Wall of Dolls – Wachrüttelndes Mahnmal für Gewalt gegen Frauen in Mailand

Mailand Isabella Mueller @isabella_muenchen

Ich liebe es Städte auf eigene Faust zu Fuß zu erkunden, egal ob ich dabei 20 Kilometer zurücklege, aber dadurch entdecke ich immer wieder Orte, die in fast keinem Reiseführer zu finden sind wie die Wall of Dolls in Mailand. Diese Häuserwand mit ihren Puppen entdeckte ich bei meinem Weg zum mittelalterlichen Stadttor und war im ersten Moment schockiert. Denn an der Wand hängen Puppen, denen Gliedmaße fehlen, die blutverschmiert sind und unzählige Fotos von Frauen, die zu Opfern physischer und psychischer Gewalt in Mailand wurden. Ich war sehr ergriffen von diesem Kunstwerk, das von der Sängerin Jo Squillo ins Leben gerufen wurde. Seit 2014 werden ständig neue Puppen und Gegenstände zu diesem Kunstwerk hinzugefügt, um so auf die häufigste Menschenrechtsverletzung weltweit der Gewalt gegen Frauen und Mädchen aufmerksam zu machen. Dank solcher Gedenkstätten sowie der Social Media-Bewegung wie #Me Too findet dieses Thema immer mehr Gehör. Denn leider werden jährlich mehr als 114.000 Frauen allein in Deutschland zum Opfer von häuslicher Gewalt, Bedrohungen und Nötigungen. Ich war beeindruckt mit wie viel Engagement die Wall of Dolls von den Aktivisten gestaltet wurde, um die Gesellschaft für dieses Thema zu sensibilisieren. Gewalt gegen Frauen und Mädchen sollte eine uneingeschränkte Ächtung wie im aktuellen Fall des US-amerikanischen Filmproduzenten Harvey Weinstein erfahren. Zudem sollten Frauen, die zu Opfern wurden, Solidarität und Unterstützung bekommen und nicht wie so häufig Schuldzuweisungen und Verleugnungen erfahren. Die Wall of Dolls ist zu einem Sprachrohr geworden, das ein brisantes Thema für alle bewusst macht. Gewalt, in welcher Form auch immer und gegen wen auch immer, muss gestoppt werden. „Stop violence!“ steht auf einem großen Plakat, das an der Puppenwand hängt und dem kann ich nichts mehr hinzufügen, außer meine Fotos von dieser Gedenkstätte, die zum Nachdenken und Agieren gegen Gewalt anregt. P.S. Da heute am 8. März, der Internationale Weltfrauentag ist, an dem seit mehr als hundert Jahren Frauen für mehr Gleichberechtigung sowie gegen Diskriminierung und Gewalt von Frauen demonstrieren, der initiiert wurde von der deutschen Sozialistin Clara Zetkin, wünsche ich allen Frauen einen wunderbaren Tag.

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