Auf den Spuren des Mittelalters in Konstanz

Isabella Müller Konstanz Bodensee @isabella_muenchen

Die Bodenseehauptstadt Konstanz begeisterte mich nicht nur mit ihrer hervorragenden Lage, sondern auch mit ihrer wunderschönen historischen Altstadt. Die Altstadt wurde im Zweiten Weltkrieg aufgrund der Grenze zum schweizerischen Kreuzlingen, die mitten durch die Stadt geht, nicht bombardiert und besitzt darum wunderschöne Gebäude aus dem 12. und 15. Jahrhundert. Eines davon ist das „Haus zum Hohen Hafen“, das 1420 am geschichtsträchtigen Obermarkt erbaut wurde. Der Obermarkt war im Mittelalter einer der Richtstätten der öffentlichen Gerichtsbarkeit, auf dem auch ein Pranger für mindere Straftaten stand. Das „Haus zum Hohen Hafen“ besitzt eine wundervolle Fassadenmalerei, die der Maler Carl von Häberlein 1906 mit Ereignissen während des Konstanzer Konzil von 1414 bis 1418 im neogotischen Stil gestaltete. So zeigt die Fassade den damaligen Burggrafen Friedrich von Nürnberg, der 1417 am „Haus zum Hohen Hafen“ von König Sigismund mit der Mark Brandenburg belehnt und somit zum Kurfürsten von Brandenburg erhoben wurde. Zudem ist der Besuch Wilhelm II. von Preußen im September 1888 dargestellt. Auf der Holzsäule im Erdgeschoss des heutigen Geschäftshauses ist das Familienwappen und der Name des Erbauers „Haffen von Lindow“, von dem sich der Name des Hauses ableitet, angebracht. Rechts daneben erinnert das „Hotel Barbarossa“ an den 1183 durch Kaiser Friedrich I. vereinbarten „Frieden von Konstanz“ mit dem lombardischen Städteband. Ein weiteres Gebäude, das wie das „Haus zum Hohen Hafen“ eine Fassadenmalerei aufweist, die im Kontext mit dem Burggrafen von Nürnberg und dem Konstanzer Konzil steht, ist das „Hohe Haus“. Dieses mittelalterliche Hochhaus in der Zollernstraße wurde 1295 vom Vogt Albrecht von Klingenberg erbaut und verdankt seinen Namen der Tatsache, dass es mit seinen sieben Stockwerken bei seiner Fertigstellung das höchste Profangebäude Konstanz war. Die Fassadenmalereien stammen von dem Maler August Brandes und zeigen Szenen des mittelalterlichen Fischmarktes und eine Hochzeitsgesellschaft. Ein weiteres wunderschönes Gebäude ist das Alte Rathaus, das aus dem ehemaligen Zunfthaus der Leinweber aus dem 16. Jahrhundert und dem dahinter gelegenen Haus „Zum Thurgau“ im Innenhof besteht. Dieses Gebäude, das lange als Kanzlei diente und bis heute Sitz des Oberbürgermeisters und Teile der Stadtverwaltung ist, hat zur Kanzleistraße hin eine prächtige Fassade, die anno 1593 im venezianischen Renaissance-Stil errichtet wurde. Die Front ist mit historischen Fresken von Ferdinand Wagner verziert und zeigt Ereignisse aus der Konstanzer Stadtgeschichte. Über den Fenstern des ersten Stockes sind kleine Medaillons mit Porträts berühmter und bedeutender Konstanzer Persönlichkeiten abgebildet. Besonders beeindruckend ist das Bilderfries über der Erdgeschoss-Arkade mit wichtigen Ereignissen in der Geschichte Konstanz. Auch das Hotel Graf Zeppelin, das 1904 unter dem Namen „Zum deutschen Haus“ am Sankt-Stephans-Platz errichtet wurde, besitzt eine reich mit Malerei verzierte Fassade und war einst Sitz der „Oberrheinischen Bankanstalt“. Die herrlichen Bürgerhäuser mit ihren renovierten Fassaden versprühen mittelalterlichen Charme pur und lassen eine längst vergangene Zeit wieder lebendig werden. Dir wünsche ich viel Freude mit meinen Fotos von Konstanz historischer Altstadt, die aus einem Märchenbuch aus dem Mittelalter entsprungen sein könnte. 🙂

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