Im Friedenssaal des Münster Rathauses finden sich hinter Glasvitrinen eine Reihe seltsam anmutender Gegenstände. Einer von ihnen ist ein 42 Zentimeter hoher Goldener Hahn, der als Trinkpokal für Ehrengäste dient. Die Bedeutung dieses außergewöhnlichen Trinkgefäßes aus vergoldetem Silber des Goldschmieds Jörg Ruel soll auf eine uralte Sage zurückgehen. Einst wurde Münster von den Truppen des Fürstbischof Christoph Bernhard Graf von Galen belagert. Ziel war es die Stadt durch Hungersnot und Erschöpfung zu erobern. Doch Münster zeigte sich tapfer und hielt den Truppen stand. Jedoch wurden die Essensvorräte der Stadt immer knapper. In dieser Zeit der großen Hungersnot lief der Ratsherr auf der Suche nach Nahrung durch Münsters Gassen. Dabei entdeckte er einen Hühnerstall, in dem ein Hahn laut gackerte. Vom Hunger geplagt, wollte er den Hahn packen, um ihn zu schlachten. Er stellte sich aber so ungeschickt an, dass der Hahn ihm entwischen konnte. Quer durch die Stadt verfolgte er den Hahn bis er zum Aegidii-Tor kam. Dieses Tor separierte die Stadt von den Belagerern. Auf den Zinnen dieses Tores stolzierte der Hahn auf und ab. Als die Belagerer den stolzen Hahn erblickten, waren sie überrascht, das die Stadt trotz ihrer langen Belagerung anscheinend noch genügend Essensvorräte besaß. Frustriert und von Hunger und Kälte gezeichnet brachen sie ihre Zelte vor dem Stadttor ab. Durch diese unbewusste List des Hahns wurden die feindlichen Truppen vertrieben. Der Hahn wurde bis zu seinem Tod in der ganzen Stadt verehrt. Danach ließ der Ratsherr, der inzwischen der Bürgermeister von Münster geworden war, einen Hahn in Silber gießensowie vergolden und daraus ein Trinkgefäß anfertigen. Dieser besondere Gegenstand bekam im geschichtsträchtigen Friedenssaal seinen Ehrenplatz, den auch ich dort in einer Glasvitrine bewundern konnte. Dir wünsche ich viel Freude mit meinen Fotos vom Friedenssaal im historischen Rathaus Münster. 🙂

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