Der schwarze Tod

Isabella Mueller @isabella_muenchen

Eines der Wahrzeichen Münchens und zugleich die älteste Pfarrkirche der Stadt ist die Kirche St. Peter, die mit ihrem Turm, bekannt als Alter Peter, einen traumhaften Aussichtspunkt über Münchens Skyline bietet. Um in diesen Genuss zu kommen, muss man nicht nur 300 Stufen erklimmen, sondern auch schwindelfrei sein, da sich die Aussichtsplattform in 56 Meter Höhe befindet. Um diesen Alten Peter auf dem Petersbergl, der einzigen Erhebung in Münchens Altstadt, in dem bis 1901 der Turmwächter seine Stube hatte und bei Feuer Alarm schlug, rankt die Sage vom Pestgespenst. Wir schreiben das Jahr 1349. Eine Magd begibt sich wie jeden Abend auf den Weg zu dem Haus ihrer Herrschaften in der Kaufinger Straße. Da die Dunkelheit schon hereingebrochen war, beschloss sie eine Abkürzung über den Friedhof am Alten Peter zu nehmen. Denn bis 1478 war die Stadtkirche von einem Friedhof umgeben, der wegen der Stadterweiterung von Ludwig dem Bayern aufgrund der immens wachsenden Einwohnerzahl, nicht mehr ausreichte und ins Hackenviertel verlegt wurde. Durch diesen damals noch existierenden Friedhof lief die Magd bis sie plötzlich zwischen den vielen Gräbern im kleinen Lichtschein eine pechschwarze in Lumpen gehüllte Gestalt auf einem Grab sitzend erblickte. Sie erschrak fürchterlich bei dem Anblick und rannte in Todesangst davon. Doch das Gespenst verfolgte sie und klapperte dabei ganz grausig mit seinen Knochenfingern. Außer sich vor Angst konnte sie sich in das Haus ihrer Herrschaften retten. Doch als sie das Treppenhaus betrat, saß dort der schwarze Mann, der sie angrinste und sagte, dass er der schwarze Tod sei, der über München kommen würde. Dann verschwand er in die dunkle Nacht. Nach nur einer Woche war nicht nur die Magd, sondern alle Bewohner des Hauses an der Pest, dem schwarzen Tod, der sich über die ganze Stadt ausbreitete verstorben. Tatsächlich wurde München von 1349 bis 1690 immer wieder von Pestepidemien heimgesucht. Allein 1349 starben innerhalb weniger Tage fast 5.000 Münchner, die Hälfte der Einwohner der Stadt. Als Sündenbock wurden die Juden auserkoren, die angeblich einen Brunnen vergiftet hatten. Zudem waren sie aufgrund ihrer rituellen Reinheitsvorschriften nicht so sehr von der Pest betroffen, was zu Judenpogromen in München führte. Heute weiß man, dass die Pest eine bakterielle Infektionskrankheit ist, die vor allem durch Ratten und andere Nagetiere auf Flöhe und Menschen übertragen wird. Die Pest kostete in Europa allein zwischen 1346 bis 1353 25 Millionen Menschen das Leben. Gegenwärtig soll die Pest in Europa nicht mehr existieren. Auch das Pestgespenst soll sich nie wieder gesehen worden sein. Dir wünsche ich viel Freude mit meinen Fotos vom Alten Peter in Münchens historischer Altstadt. 🙂

Verfasst von

Webseite: www.isabellamueller.com . Email: post@isabellas.blog . Instagram: @isabella_muenchen . Facebook: @IsabellaMuenchen . Twitter: @IsabellaMuelle9