Eine der größten Kunstdiebstähle der Welt

Isabella Mueller @isabella_muenchen Wien

Einer der spektakulärsten Diebstähle der Welt, der die Polizei jahrelang in Schach hielt, war der Diebstahl der Saliera aus dem Raffael-Saal des Kunsthistorischen Museums am Maria-Thersien-Platz in Wien. Bei der Saliera handelt es sich um ein goldenes Salzfass, dass das einzige erhaltene aus Gold gefertigte Werk des Florentiner Goldschmieds und Bildhauers Benvento Cellini ist. Dieses Salzfass schuf er in den Jahren von 1540 bis 1543 für den französischen König Franz I. an dessen Hof. Die Salzfässer waren dekorativer Bestandteil der fürstlichen Tafeln, die mit Salz und Pfeffer, früher wertvolle und treue Gewürze, gefüllt waren. Das rollende Salzfass aus purem Gold mit den Figuren der Erde als Göttin Tellus und der Figur des Meeres als Neptun mit Dreizack, dessen Wert auf 50 Millionen Euro geschätzt wird, wurde nachts am 11. Mai 2003 aus dem Kunsthistorischen Museum gestohlen. Doch wie konnte es dazu kommen? Das Kunsthistorischen Museum war zum Zeitpunkt des Diebstahls mit einem Gerüst für die renovierungsbedürftige Fassade versehen. Auf dieses Gerüst kletterte der Dieb, schlug ein Fenster ein, gelangte so in den Saal und zerstörte die Vitrine mit der Saliera. Er entnahm das Kunstwerk und flüchtete genauso wie er gekommen war. Zwar wurde ein Alarm ausgelöst, da es aber ständig zu Fehlalarmen kam, unternahmen die Sicherheitsbeamten nichts. So schauten sie weder persönlich nach, ob etwas fehlte, noch war die Videoüberwachung eingeschaltet. Der Diebstahl, der sich um 03:55 Uhr ereignet hatte, wurde erst am nächsten Morgen um 08:20 Uhr vom Oberaufseher entdeckt. Der Diebstahl erregte schnell internationales Interesse und das FBI setzte ihn auf Platz 5 der wertvollsten gestohlenen Kunstwerke der Welt. Vom Täter fehlte jede Spur. Der Verbrecher konnte nur ein Meisterdieb sein, da er insgesamt nur 46 Sekunden laut Kriminalisten zur Verfügung hatte, um die Tat auszuführen. Das Kunsthistorischen Museum setzte eine Belohnung von 70.000 Euro für Hinweise aus. Ein 42-jähriger Wiener lotste den wegen der Sicherheitslücken schwer unter Beschuss stehenden Direktor des Kunsthistorischen Museum Wilfried Seipel nach Italien, da er vorgab, die Saliera beschaffen zu können. Doch es stellte sich heraus, dass dieser ein Hochstapler war, der anschließend verhaftet wurde. Der Diebstahl wurde zum Medienspektakel. Im Jahr 2005 erhielt die Polizei den Dreizack der Saliera und eine SMS mit einer Lösegeldforderung an die Uniqa, einer der größten österreichischen Versicherungskonzerne, von 5 und dann 10 Millionen Euro ging ein. Diese SMS entpuppte sich als heiße Spur. Die SMS stammte von einem Wertkartentelefon, das zu einem Handygeschäft führte. Dort wurde der Täter durch die Überwachungskamera, die anders als im Kunsthistorischen Museum eingeschaltet war, beim Kauf gefilmt. Ein Fahndungsfoto enttarnte den Täter. Dieser war kein Meisterdieb sondern der 47 Jahre alte Robert Mang, ein Spezialist für Sicherheitstechnik. Robert Mang verhielt sich sehr kooperativ und geständig. Am 21. Januar 2006 führte er die Polizei ins Waldviertel, wo er in einem Waldstück bei Brand im Bezirk Zwettl das Kunstwerk in einer Kiste vergraben hatte. Am 27. Januar 2006 wurde die Saliera im Rahmen einer Pressekonferenz der Innenministerin Liese Prokop übergeben und anschließend zurück ins Kunsthistorischen Museum gebracht. Am 31. Januar 2006 war die Saliera erstmals wieder für die Öffentlichkeit zugänglich. Der Saliera-Dieb Robert Mang wurde am 7. September 2006 wegen schweren Einbruchs zu 4 Jahren Haft verurteilt. Am 6. März 2007 wurde das Urteil aus formalen Gründen vom Obersten Gerichtshof aufgehoben. Im zweiten Rechtsgang wurde Robert Mang am 26. Juni 2007 zu fünf Jahren Haft mit der Auflage aus dem Kriminalfall keinen Profit zu schlagen, verurteilt. Insgesamt saß Mang, der am 20. Oktober 2008 vorzeitig wegen guter Führung entlassen wurde, zwei Jahre und neun Monate ein. Bis heute zählt der Saliera-Diebstahl zu einer der größten Kunstdiebstähle in der Kriminalgeschichte. Dir wünsche ich viel Freude mit meinen Fotos vom Maria-Theresien-Platz, der Heimat des Kunsthistorischen Museum. 🙂

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