Mord nach der Lieblingstötungsmethode der Cosa Nostra

Isabella Mueller @isabella_muenchen Wien

Eines der häufigsten Mordmotive, die zugleich auch zu den Sieben Todsünden zählt, ist Habgier. Dieses Motiv war auch der Grund für den Mord an Gernot Fleissner. Dieser war ein pensionierter in Wien lebender Innenarchitekt, der von seinem Verwandten aus Salzburg vermisst wurde. Darum wandte sich dieser an die Salzburger Polizei, da Gernot mit dem er einmal in der Woche telefonierte, sich seit einem Monat nicht mehr gemeldet hatte. Auf Anrufe und Briefe hatte dieser ebenfalls nicht reagiert. Die Salzburger Polizei leitete die Vermisstenanzeige an das Wiener Bezirkskommissariat weiter. Die Wiener Polizisten suchten daraufhin Gernot Fleissners Wohnung auf. Da dieser nicht öffnete, verschafften sie sich Zugang zur Wohnung. In der Wohnung fanden die Polizisten auf dem Wohnzimmertisch einen Abschiedsbrief. Dieser stammte aber von seiner Tochter, die vor einigen Jahren Suizid begangen hatte. Daran zerbrach die Ehe von Gernot Fleissner und seiner Frau. Gernot Fleissner von dem jede Spur fehlte, litt seit dem Tod seiner geliebten Tochter an Depressionen, die er im Alkohol ertränkte. Die Polizisten befragten nach der ergebnislosen Durchsuchung der Wohnung die Nachbarn von Gernot Fleissner. Vielleicht hatten diese etwas Verdächtiges bemerkt. Die Nachbarn beschrieben Gernot Fleissner als netten Mann, der eine leichte Gehbehinderung hatte und in letzter Zeit nicht mehr mit seinem Cabrio fuhr, sondern sich vom Taxi chauffieren ließ. Dabei wurde Gernot Fleissner nur noch von einer bestimmten Taxifahrerin gefahren. Bei dieser handelte es sich um Gerda Pospischil, eine verheiratete Frau und Mutter von vier Kindern, die Ende 40 war. Diese gab gegenüber der Polizei an, dass sie durch die Taxifahrten ein freundschaftliches Verhältnis zu Gernot Fleissner entwickelt hatte. Dieser bot ihr an bei ihm gegen Geld sauber zu machen, wobei es ihm vielmehr darum ging, dass sie sich unterhielten, da er sehr einsam war. Gerda Pospischil kam der kleine Nebenverdienst gelegen, der zusätzliches Geld in die Familienkasse spielte. Bei der Befragung durch die Polizei hatte sich Gerda Pospischil in Widersprüche verwickelt. Deshalb galt das Hauptaugenmerk der Ermittler ihr. Denn es fehlten 300.000 Schilling vom Sparbuch des Gernot Fleissners und auch sein Cabrio war verkauft worden. Dieses hatte eine Frau, die ein Kopftuch und eine Sonnenbrille getragen und sich als seine Tochter ausgegeben hatte für 180.000 Schilling an einen niederösterreichischen Autohändler verkauft. Bei einer Gegenüberstellung wurde Gerda Pospischil eindeutig von den Mitarbeitern des Autohauses als Die Verkäuferin des Cabrios erkannt. Die Ermittler waren überzeugt, dass Gerda Pospischil sich das Vertrauen von Gernot Fleissner erschlichen, ihn systematisch ausgenommen und schließlich ermordet hatte. Motiv war der hohe Schuldenberg der Familie Pospischil, die große Außenstände bei der Sozialversicherung hatte. Auch Gerdas Ehemann wurde von der Polizei verhört. Doch diese war sich sicher, dass dieser nichts mit dem Verschwinden von Gernot Fleissner zutun hatte. Auch eine Hausdurchsuchung bei der Familie Pospischil brachte nichts Belastendes ans Licht. Die Polizei hatte nichts gegen Gerda Pospischil in der Hand und es fehlte noch immer jede Spur von Gernot Fleissner. Darum konzentrierten sich die Ermittler nun vollends auf Gerda Pospischil und ließ diese observieren. Dabei stellte sich heraus, dass diese hochgradig spielsüchtig war und große Geldsummen trotz chronischen Geldmangel verspielte. Dieses Geld konnte nur von Gernot Fleissner stammen. Doch es fehlten die Beweise. Wie der Zufall es wollte, kaufte Gerda Pospischil Rasenziegel. Diese benötigte sie für die Sanierung ihrer Parzelle auf einem Campingplatz im Burgenland. Doch als die Polizisten dies überprüften, stellte sich der Ort als Täuschungsmanöver heraus. Denn Gerda Pospischil hatte den Hinterhof eines alten Bauernhauses ihrer Tochter im Weinviertel mit Fertigrasen neu gestaltet und nicht ihre Parzelle. Diesen ließen die Polizisten von einem Leichenspürhund untersuchen, der anschlug. Sofort begannen die Polizisten vorsichtig zu graben und schon bald kam ihm der Arm eines Toten entgegen. Tatsächlich war dort eine Leiche begraben worden. Die Gerichtsmedizinerin Dr. Andrea Berzlanovich untersuchte die Leiche, die starke Fäulnis, Benzingeruch und Brandspuren an den Bekleidungsresten aufwies. Die Obduktion ergab, dass es sich eindeutig um den vermissten Gernot Fleissner handelte. Unterdessen legte Gerda Pospischil aufgrund der belastenden Indizien ein Geständnis im Wiener Sicherheitsbüro ab. Diese hatte Gernot Fleissner unter dem Vorwand des Umbaus des alten Bauernhauses ins Weinviertel gelockt und ihm schon während der Fahrt eine Flasche Whiskey gekauft, die er bis zur Ankunft im Bauernhaus ausgetrunken hatte. Im Haus kam es zu sexuellen Übergriffen seitens Gernot Fleissners. Es kam zu einem Handgemenge und Gerda Pospischil griff nach der Whiskeyflasche, die sie Gernot Fleissner auf den Kopf schlug. Dieser brach blutend zusammen. In Panik wollte Gerda Pospischil nun den toten Gernot Fleissner verschwinden lassen. Deshalb hob Gerda Pospischil drei Tage lang ein Grab aus, schleifte Gernot Fleissner dorthin, übergoss ihn mit Benzin und zündete ihn an. Anschließend schaufelte sie das Grab zu und verlegte darüber die Rasenziegel. An diese Version glaubte jedoch die Polizei nicht, da Gernot Fleissner viel zu betrunken gewesen sein musste, um Gerda Pospischil so stark noch attackieren zu können. Zudem wies der Schädel des Toten keine Knochenfraktur auf. Der Schlag mit der Flasche hatten ihn bewusstlos gemacht, aber nicht getötet. Warum hatte Gerda Pospischil keine Hilfe geholt und sich bewusst für den Mord an Gernot Fleissner entschieden. Gernot Fleissner war erdrosselt worden. Dies belegte das gebrochene Zungenbeinhorn. Die Obduktion stellte fest, dass Gerda Pospischil für den Mord die Garotte-Methode benutzte. Dies war eine beliebte Tötungsart der berüchtigten Cosa Nostra, da man einen Menschen überraschend strangulieren konnte, ohne dass dieser mehr Laute von sich geben konnte. Gerda Pospischil legte dem bewusstlosen Gernot Fleissner ein Elektrokabel von hinten um den Hals und benutzte einen Kochlöffel. Mit diesem drehte sie das Elektrokabel zu. Dadurch wurde langsam die Atemluft von Gernot Fleissner abgeschnürt. Gerda Pospischil, die vehement leugnete die 300.000 Schilling vom Sparbuch des pensionierten Innenarchitekten abgehoben zu haben, wurde wegen dem grausamen Mord an diesem zu lebenslanger Haft verurteilt. Die Familie von Gerda Pospischil brach jeglichen Kontakt zu ihr ab. Denn wie heißt es so schön: „Ein Bumerang kehrt zu der Person zurück, die ihn wirft. So auch deine Taten.“ In diesem Sinne wünsche ich Euch viel Freude mit meinen Fotos von Wiens Friedenspagode an der Donau. Denn wenn wir mit uns Frieden schließen, dann wird sich uns der Himmel öffnen. 🙂

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