Münchens irre Geiselnahme

Isabella Mueller @isabella_muenchen München

Wenn die Nerven blank liegen, dann genügt bekanntlich nur ein kleiner Tropfen, um das Fass zum Überlaufen zu bringen. Dies war im Fall von dem Münchner Berufskraftfahrer Rudolf Böll an einem Dezemberabend 1995 ein Brief seiner Ex-Frau. In diesem forderte sie ihn auf Unterhalt für die gemeinsame 7 Jahre alte Tochter zu zahlen. Nachdem er den Brief gelesen hatte, brannten dem passionierten Sportschützen alle Sicherungen durch. Er griff zu seinem Trommelrevolver, feuerte einen Schuss in die Decke seiner Wohnung in der Arminiusstraße 3, in der er mit seiner Lebensgefährtin Grazyna lebte und wählte den Polizeinotruf 110. Dort teilte Rudolf Böll, der noch zuvor im Lokal Giesinger Garten vergnügt mit seiner Lebensgefährtin getanzt und getrunken hatte, mit, dass er seine Freundin als Geisel genommen hatte und auf alles schießen würde, was sich ihm in den Weg stellen würde. Sofort fuhr ein Streifenwagen zu Rudolf Bölls Wohnung, der auf dem Balkon stand und sogleich auf den Polizeiwagen Schüsse abfeuerte. Danach flüchtete er sich in die Tiefgarage, wo er sich verschanzte. Die Polizisten warfen daraufhin Blend-Schock-Granaten in die Tiefgarage und ließen einen Belgischen Schäferhund auf Böll los, der darauf abgerichtet war, Menschen in den Arm zu beißen, die eine Waffe hielten. Dummerweise war Böll ein sehr guter Schütze, der den Schäferhund einfach niederschoss. Dann flüchtete Böll über den Hinterausgang auf die Straße, wo er auf den unbewaffneten Leiter der Verhandlungsgruppe der Polizei stieß. Diesen nahm Böll kurzerhand als Geisel, in dem er ihm seinen Revolver vors Gesicht hielt und sich damit den Weg durch die Dutzenden bewaffneten Polizisten ebnete. Böll lief Richtung Isar und schoss immer wieder auf die Polizisten, die ihn verfolgten. Als Böll die Isarbrücke erreicht hatte, zwang er seine Geisel sich vor ihm hinzuknien. Er richtete den geladenen Revolver auf dessen Kopf, bis Böll durch einen finalen Rettungsschuss mit der Maschinenpistole MP5 niedergeschossen wurde. Damit endete eine der irrsten Geiselnahmen in der Münchener Kriminalgeschichte, die von einem kleinen Schreiben ausgelöst worden war. Dir wünsche ich viel Freude mit meinen Fotos von München, in der sich einst die Geiselnahme zugetragen hatte. 🙂

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