Das verschollene Grab der Merowinger

Isabella Müller Leimen Heidelberg @isabella_muenchen

Durch Zufall wurde bei der Verlegung von Stromkabeln im Zentrum von Leimen bei Heidelberg ein beachtlicher Fund gemacht. Dort fand man am 20.10.2006 den Schädel einer 16 bis 18 Jahre alten Frau, die ungefähr 1,65 Meter groß war und zu Beginn des 6. Jahrhunderts hier gelebt hatte. Die Frau wurde mit reicher Mitgift aus zahlreichen Glas- und Tonperlen, einer Perle aus Bernstein, einem zwölf Zentimeter großen Kamm sowie zwei vergoldeten Silberfibeln mit Edelsteinen begraben, was darauf schließen ließ, dass es sich um ein junges Mädchen aus wohlhabendem Elternhaus handelte. Das 1500 Jahre alte Merowingergrab ist aber nicht der einzige Bodenfund. Denn bereits 1888, 1924, 1936 und 1948 wurden Bodenfunde gesichert, die beweisen, dass die Merowinger in Leimen gelebt oder durchgewandert sind. Bei den Merowingern handelt es sich um das älteste Königsgeschlecht der Franken vom 5. Jahrhundert bis 751, die vom Geschlecht der Karolinger abgelöst wurden und deren Stammvater der legendäre König Merowech war. Der berühmteste Merowinger war Chlodwig I., der 482 zum König aller Franken und damit zum Alleinherrscher wurde. Bei den fünf merowingischen Gräbern handelt es sich vermutlich um Reste eines großen merowingischen Reihengräberfeldes des 6. und 7. Jahrhunderts. Wo sich die Siedlung zum Gräberfeld befand, die immer in deutlicher Entfernung zueinander liegen, ist bis heute nicht geklärt. Trotzdem sind die Funde von beachtlichen Wert, geben sie doch interessante Aufschlüsse über die frühe Besiedlung Leimens, die mir per Informationstafel am Neuen Rathaus erklärt wurde. Euch wünsche ich viel Freude mit meinen Fotos vom Leimener Stadtzentrum. 🙂

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