Der Witwenmörder

Isabella Müller Straßburg @isabella_muenchen

Einer der berühmtesten Serienkiller in der französischen Kriminalgeschichte war Henri Désiré Landru, der während des Ersten Weltkrieges zum eiskalten Witwenmörder wurde, weshalb er in der Presse den Namen “Blaubart von Gambais” erhielt. Henri hatte sich auf alleinstehende Witwen mittleren Alters spezialisiert, die er per Heiratsanzeige kennen lernte. Bei den Treffen gab er vor, ein wohlhabender Herr zu sein, der es verstand durch Liebesbriefe und kleine Geschenke, die Witwen um den Finger zu wickeln. Denn rein optisch war Henri mit Halbglatze und Vollbart alles andere als ein Frauentyp. Nach ein paar Treffen mit den Witwen, lud er diese in seine gemieteten Häuser auf dem Land ein. Zunächst hatte er ein Landhaus in Vernouillet, später eines in Gambais gemietet. Er kaufte für die Frauen nur ein Hinfahrt-Ticket und nur für sich ein Hin-und Rückfahrt-Ticket, da er diese dort tötete, um so an deren Vermögen zu gelangen. Nachdem er die Witwen ermordet hatte, räumte er deren Wohnungen aus, verkaufte all ihr Hab und Gut, plünderte deren Bankkonto und löste deren Versicherungspolicen auf. Dafür fälschte er Vollmachten und legte sich eine falsche Identität zu. Um das Verschwinden der Witwen zu vertuschen, verschickte er Postkarten an deren Bekannte. Alles lief perfekt bis er am 12. April 1919 in seiner kleinen Wohnung unweit vom Pariser Bahnhof Gare du Nord verhaftet wurde, da Angehörige der Opfer selbst ermittelt und eine Schwester eines der Opfer, diesen in Paris erkannt hatte. Doch wer war dieser gerissene Heiratsschwindler überhaupt, der ohne Gewissen die gutgläubigen Witwen ermordete? Henri erblickte am 12. April 1869 als Sohn eines Hüttenmachers und einer Schneiderin in Paris das Licht der Welt. Er besuchte eine katholische Schule, wo er Messdiener und Chorknabe war. Anschließend besuchte er technische Fortbildungskurse, die ihm eine Anstellung in einem Architekturbüro ermöglichten. Nicht nur beruflich lief es gut für Henri, sondern auch privat. Am 7. Oktober 1893 heiratete er seine Cousine Marie-Charlotte-Rémy, mit der er bereits ein außereheliches Kind gezeugt hatte. Danach zeugte er mit dieser noch drei weitere Kinder. Im Alter von 20 Jahren trat er seinen Militärdienst an. Nach diesem beendete er sein gutbürgerliches Leben. Er ging keiner geregelten Arbeit mehr nach und begann stattdessen eine Karriere als Kleinkrimineller, dessen Spezialgebiet der Heiratsschwindel trotz Ehefrau und Kinder wurde. Dies brachte im 1908 seine erste Gefängnisstrafe ein. Nach dem Verbüßen seiner Freiheitsstrafe war Henri keinesfalls geläutert, vielmehr nahm er eine neue Identität an und tauchte in Paris unter, wo er ab 1914 Heiratsanzeigen aufgab, um vermögende Witwen kennenzulernen, zu töten und deren Vermögen an sich zu bringen. Stattliche 283 Frauen soll Henri getroffen haben, der immer Kontakt zu seiner Familie hielt. Henri wurde im Prozess am 7. und 30. November 1921 wegen des Mordes an mindestens 10 Frauen, einem Jungen und zwei Hunden angeklagt. Beim Prozess in Versailles wurden 150 Zeugen angehört, der nur auf Indizien aufgebaut war, da es keine Leichen gab. Trotz dass Henri Désiré Landru stets seine Unschuld beteuerte, wurde dieser von den Geschworen für schuldig befunden und vom Richter zum Tode verurteilt. Dieses Todesurteil wurde am 25. Februar 1922 gegen 6 Uhr morgens vom Scharfrichter Antoine Deibler mit der Guillotine vollstreckt. Die Leiche von Henri Désiré Landru wurde anschließend im Friedhof von Versailles begraben. Damit war der Blaubart von Gambais endgültig Geschichte. Dir wünsche ich viel Freude mit meinen Fotos vom malerischen französischen Städtchen Straßburg. 🙂

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