Der Wolf im Schafspelz

Isabella Müller Le Havre Frankreich @isabella_muenchen

Mehr als 35 Jahre jagte die französische Polizei einen Serienkiller und Vergewaltiger, der in Paris zwischen 1986 bis 1994 unweit der berühmten Kirche Notre-Dame sein Unwesen trieb. Die Serie des Schreckens begann am 7. April 1986. An jenem Tag wurde die 8 Jahre alte Sarah in den Keller eines Pariser Wohnhauses von einem Mann mit vernarbten Gesicht in Polizeiuniform gelockt, der sie dort vergewaltigte und mit einem Schal so lange würgte bis diese bewusstlos wurde. Sarah hatte Glück im Unglück, denn der Mann glaubte, dass diese tot sei, weshalb er von ihr abließ und flüchtete. Doch Sarah überlebte. Nur einen Monat später wurde am 5. Mai 1986 die 11 Jahre alte Cécile Bloch im 3. Untergeschoss ihres Wohnhauses im 19. Pariser Arrondissement in einem Teppich gewickelt tot aufgefunden. Die Obduktion ergab, dass sie vergewaltigt, erstochen und erwürgt worden war. Laut einem Augenzeugen hatte sich ein Mann verdächtigt verhalten, der ein vernarbtes Gesicht gehabt hatte. Aufgrund der Beschreibung wurde ein Phantombild angefertigt, mit dem die Polizei sich an die Öffentlichkeit wandte. Die Medien nutzten dieses zur Fahndung, die dem Mann aufgrund seiner Narben im Gesicht den Spitznamen „Le Grêlé“ gaben. Ein Jahr nach den schrecklichen Vorfällen wurde am 29. April 1987 die 20 Jahre alte Deutsche Irmgard Müller und der 38 Jahre alte Franzose Gilles Politi in dessen Wohnung in der Rue Sainte-Croix-de-la-Bretonnerie Nr. 7 tot aufgefunden. Irmgard hatte dort gewohnt, da sie für die Familie als Au-Pair-Mädchen gearbeitet hatte. Beiden wurde vor ihrem Tod Brandwunden mit Zigaretten zugefügt. Bei der Durchsuchung von Irmgards Zimmer wurde ein Buch gefunden, in dem Irmgard ihre Sex-Dates mit Namen des jeweiligen Liebhabers und dessen Vorlieben akribisch aufgelistet hatte. Bis auf einen Mann, der eine falsche Identität angegeben hatte und vermutlich der Mörder war, konnten alle ausfindig gemacht und befragt werden. Nur ein halbes Jahr später wurde am 26. Oktober 1987 die 14 Jahre alte Marianne in derselben Gegend wie die anderen vorausgegangenen Verbrechen mit einer Waffe bedroht und vergewaltigt. Zufall oder handelte es sich um einen Serienkiller? Diese Frage beschäftigte die französische Polizei jahrzehntelang bis es im Sommer 2021 überraschend neue Hinweise gab, dass der Serienkiller höchstwahrscheinlich ein Polizist war. Deshalb forderten die Ermittler 750 Gendarmen auf, die zu dieser Zeit in Paris tätig waren, eine DNA-Probe abzugeben. Eine solche Vorladung hatte auch der 59 Jahre alte François Vérove erhalten, der damals als Gendarm in Paris stationiert war. Am 24. September sollte er seine DNA-Probe abgegeben, doch er erschien nicht. Seine Ehefrau gab 3 Tage später eine Vermisstenanzeige auf. Wenige Tage danach wurde er tot in seiner Wohnung in Grau-du-Roi am Mittelmeer aufgefunden. Er hatte sich am 30. September dort mit einer Medikamenten-Überdosis das Leben genommen. In einem Abschiedsbrief hatte er ohne die Namen der Opfer oder Details zu nennen, ein umfassendes Geständnis abgelegt. Damit endete die Geschichte des Serienkillers François Vérove, der wahrlich ein Wolf im Schafspelz war. Dir wünsche ich viel Freude mit meinen Fotos der französischen Hafenstadt Le Havre. 🙂

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