Die einzige Höhenburg, die es jemals in den Niederlanden gab, ist das Schloss Valkenburg in der gleichnamigen Festungsstadt in der niederländischen Provinz Limburg. Diese wurde um 1100 auf einem Ausläufer des Heunsberg errichtet, von der aus der Schlossherr die wichtige Handelsroute von Aachen nach Maastricht bestens überwachen konnte. Das Schloss wurde im Laufe der Jahre mehrmals umgebaut. Ursprünglich bestand das Schloss aus einem hohen rechteckigen “Donjon”, ein Wohn- und Wehrturm, mit entsprechenden zwei Meter dicken Mauern oder Palisaden und Nebengebäuden. Im 13. Jahrhundert wurde das Schloss immer wieder erweitert. So kamen weitere Mauern und ein “Großer Saal” hinzu. Dieser wurde im Volksmund als “Rittersaal” bezeichnet. Selbst eine Kapelle sowie eine Küche, eine Schmiede, eine Bäckerei, eine Fleischerei, eine Rüstungskammer sowie ein unterirdisches System aus Flucht- und Schleuserwegen, die sogenannte Fluweelengrotte waren vorhanden. Letztere wurde bei Belagerungen genutzt, um durch die feindlichen Linien zu entkommen. Dieses Gängelabyrinth entstand durch Menschenhand, da das Baumaterial für die Burg aus dem Berghügel geschlagen wurde. Dieses war Mergel, weshalb Valkenburg auch als Mergelstädtchen bezeichnet wird. Anno 1328 bis 1329 belagerte Herzog Jan von Brabant das Schloss und die Stadt, die größtenteils zerstört wurden. In den darauffolgenden Jahrzehnt wurde das Schloss wieder aufgebaut. Aus dieser Zeit stammen die Ausmaße und das Aussehen, die heute noch an der Burgruine erkennbar sind. Im Jahr 1352 starb die männliche Linie des Hauses Valkenburg aus. Die zerstrittenen Töchter boten dem Herzog von Brabant die Möglichkeit sowohl das Schloss, als auch die Ländereien von Valkenburg, 43 Städte und Dörfer, zu übernehmen. Damit war die Regentschaft der unabhängigen Herren von Valkenburg beendet. Die neuen Regenten waren von Brabant, später von Burgund eingesetzte Gouverneure, die Drosten genannt wurden. Aufgrund des stetigen Wechsels von Holländischen und Spanischen Truppen während des Achtzigjährigen Krieges erlitt das Schloss schwere Schäden. Im Notjahr 1672 lagerte Ludwig XIV., der Sonnenkönig, mit einem riesigen Heer in der Umgebung. Er belagerte Maastricht und nutzte das Schloss Valkenburg anlässlich der Kampfhandlungen als Vorposten. Dies duldete der Statthalter der Niederlande und damaliger Burgherr Wilhelm III. von Oranien nicht. Dieser ließ am 10. Dezember 1672 durch seine Truppen mit den vorhandenen Schießpulvervorräten die Burg in die Luft sprengen. Denn kein Franzose sollte diese nutzen können. Dadurch wurde die einzige Höhenburg der Niederlande zerstört. Seit 1924 existiert die Stiftung Kastel von Valkenburg mit dem Ziel, die Fluweelengrotte und die Burgruine von Valkenburg für die nächsten Generationen ihrem derzeitigen Zustand zu erhalten und dafür zu sorgen, dass beide Denkmäler sicher und zugänglich bleiben. Die Ruinenanlage, der einst so prachtvollen Burgfeste, kann jeder per ausgeschilderten Rundgang erkunden. Auch ich durchstreifte die alten Gemäuer der Ruine, auf der die Wetterfahne mit dem Heiligen Georg im Kampf gegen den Drachen angebracht ist, mit den Überresten des Rittersaals, der Waffenkammer und der Kapelle und wünsche dir viel Freude mit meinen Fotos davon. 🙂


























