Neun Monate nachdem Manfred Seel aus Schwalbach im Taunus im November 2013 seine Diagnose Speiseröhrenkrebs erhalten hatte, starb er im Alter von 67 Jahren. Nur wenige Monate zuvor war seine geliebte Ehefrau verstorben. Nach der Beerdigung von Manfred Seel fing seine Tochter an, das Elternhaus zu entrümpeln. Ihr Verlobter kümmerte sich darum, die Garage in der Nordstraße in Schwalbach, die ihr Vater für seine Entrümplungs- und Landschaftsgarten Firma 2008 gemietet hatte, auszuräumen. Zwischen Autobatterien, Eimern und allerhand Krimskrams entdeckte er zwei blaue Plastikfässer mit schwarzen Deckeln. Als er eine davon öffnete, um nachzuschauen, was sich darin befand, drehte sich ihm der Magen um. Darin lagen zwei Beine, deren Füße nach oben gestreckt waren und ein rechter Arm. Er rief sofort seine Verlobte an, die sogleich zu ihm fuhr. Gemeinsam alarmierten sie die Polizei. Diese öffnete das zweite Fass, in dem sich der Torso und der Kopf einer Frau befand, der linke Arm fehlte. Die Frauenleiche wurde wenig später als die polizeibekannte und seit 2004 vermisste 43 Jahre alte Straßenprostituierte Britta Simone Diallo identifiziert, die im Frankfurter Bahnhofsmilieu unterwegs war. Britta Simone Diallos Arme und Beine wurden mit einer Handsäge abgetrennt. Sie hatte acht Nägel in ihrem Knie, ihrem Becken, ihren Brüsten und in ihren Vaginalbereich gerammt bekommen. Zudem wies ihr Körper mehrere Stich- und Schnittverletzungen auf. Sie war regelrecht verstümmelt worden. Britta Simone Diallos Leiche lag seit mehr als 5 Jahren im Fass. War Manfred Seel ihr Mörder? Bei den Ermittlungen stellte sich heraus, dass der verstorbene Familienvater Manfred ein Stammkunde von ihr war. Eine mit Britta Simone Diallo befreundete Prostituierte sagte aus, dass Manfred Seel auch sie einmal für Sex bezahlt, sie aber dabei grausam misshandelt hatte, weshalb sie eine Hotline für Prostituierte angerufen hatte, um andere Prostituierte vor ihm zu warnen. Die Ermittler vermuteten bald, dass Britta Simone Diallo nicht das einzige Opfer von Manfred Seel gewesen sein könnte. Deshalb wurde von den Experten des Landeskriminalamtes die Soko Alaska gebildet, da Manfred Seel ein großer Alaska-Fan war, der auch im Sommer gern Pelz trug. Doch verbarg sich hinter der bürgerlichen Fassade des fürsorglichen Familienvaters tatsächlich ein Serienkiller? Die Ermittlungsergebnisse lassen darauf schließen. Manfred Seel wurde am 30. Oktober 1946 in Königstein im Taunus geboren. Er wuchs als Einzelkind in Kronberg auf. Ab 1957 besuchte er die Realschule in Oberursel. Danach machte er eine Lehre als Klischeeätzer und trat anschließend seinen 2-jährigen Wehrdienst an. Er arbeitete als Ätzer in Frankfurt am Main und besuchte ab 1974 das Abendgymnasium, um sein Abitur dort zu machen. Als er dies in der Tasche hatte, studierte er an der Goethe-Universität in Frankfurt Kunst und Sozialgeschichte, schloss das Studium aber nicht ab. Anno 1973 hatte Seel geheiratet. Aus der Ehe ging eine Tochter hervor, die 1979 das Licht der Welt erblickte. Ab 1986 führte er zusammen mit seinem Jugendfreund Werner Lederer ein Entrümplungs- und Gartenbauunternehmen in Schwalbach. Manfred Seel, der seit 1985 bis zu seinem Tod Saxophon und Klarinette in der Jazzband Overall Jazz Gang spielte, hatte ein großes Alkoholproblem, weshalb er 1994 einen Entzug machte und sich 1996 wegen Suchtproblemen in eine Klinik begab. Seitdem war er trocken. Manfred Seel war ein geselliger Typ, der gern zusammen mit seiner Frau die Welt bereiste. Er führte ein perfektes Doppelleben. Niemand hatte bis zum Fund in der Garage den Verdacht gehabt, dass Manfred Seel ein sadistischer Serienkiller war, der gern in Foren unterwegs war, die sich mit extremen Gewalttaten und Nekrophilie beschäftigten. Im Keller seines Hauses fanden die Ermittler mehrere Rechner, auf deren Festplatten über 32.000 gewaltpornografische und gewaltverherrlichende Fotos und Videos inklusive Kannibalismus waren. Zudem fanden die Ermittler eine Comiczeichnung, in der eine Frau wie die ermordete Britta Simone Diallo Nägel in ihrem Genitalbereich exakt in der gleichen Richtung hatte. Da die Ermittler glaubten, dass Britta Simone Diallo nicht das einzige Opfer von Manfred Seel gewesen war, konzentrierten sie sich auf ungeklärte Verbrechen, die Ähnlichkeiten mit der sadistischen Tötungsweise aufwiesen und tatsächlich fanden sie vier weitere ermordete Frauen, die perfekt in die bestialische Mordserie passten. Manfred Seels womöglich erstes Opfer war die 19 Jahre alte Pflege- und Reinigungskraft Gudrun Ebel, die am 6. Februar 1971 in einer Gartenhütte bei Bad Vilbel gefunden worden war. Ihr Mörder hatte sie erwürgt, ihren Bauch aufgeschlitzt, den Dünndarm, die Gebärmutter und den rechten Eierstock entfernt. Nur zwei Monate später wurde im April die Leiche der 23 Jahre alten türkischen Gastarbeiterin Hatice Erülkeroğlu, einer Arbeitskollegin von Gudrun Ebel, gefunden. Zu dieser Zeit hatte Manfred Seel unweit von dem Altenheim, wo beide Frauen angestellt waren, seine Ausbildungs- und spätere Arbeitsstätte. Hatice Erülkeroğlu wurden Teile ihrer linken Brust sowie die Schamlippen amputiert. Sie hatte zahlreiche Schnitt- und Stichverletzungen. Dann vergingen zwanzig Jahre bis im Juni 1991 auf einem Parkplatz im Hofheimer Wald die Leiche der 36 Jahre alten Frankfurter Straßenprostituierten Gisela Singh gefunden wurde. Die obdachlose, drogenabhängige und HIV positive Frau stellte das perfekte Opfer dar, das keiner vermisste. Ihr Mörder hatte ihre Leiche mit Ästen und Laub bedeckt. Neben ihrem Kopf lagen sorgfältig drapiert ihre Schuhe, ihre Hose und ihre Socken. Ihr war der Bauchraum aufgeschnitten und ihr Dünndarm entfernt worden. Im Dezember 1993 entdeckte ein Straßenreiniger in der Friedberger Landstraße in einem blauen Plastiksack den Torso der 31 Jahre alten Dominique Monroe, der nach gerichtsmedizinischer Untersuchung 10 Tage lang in einer Kühltruhe aufbewahrt worden war. Dominique Monroe war wie Britta Simone Diallo eine Frankfurter Straßenprostituierten, die drogenabhängig, obdachlos und HIV positiv war und ihren Körper unter dem üblichen Durchschnittspreis verkaufte. Zwei Monate später wurden weitere Leichenteile am Spaghettiknoten der A661 gefunden. Alle Leichenteile waren fachmännisch abgetrennt worden. Hatte Manfred Seel, der von der Presse als Hessen-Ripper oder Jack the Ripper von Schwalbach bezeichnet wurde, diese Frauen zwischen 1971 bis 2004 ermordet? Alle diesen Frauen fehlten Körperteile, auch bei der toten Britta Simone Diallo fehlte ein Körperteil, ihr linker Arm. Es wurde vermutet, dass Manfred Seel vielleicht drei weitere drogenabhängige Prostituierte auf dem Gewissen haben könnte. Viele Indizien deuteten auf Manfred Seel als Mörder hin, einem Mann, mit dem jeder gern ein Bier trinken gehen wollte und den kein Ermittler ohne den Fund der Frauenleiche im Fass je als Mörder ins Visier genommen hätte. Manfred Seel war seit 2014 tot und eindeutige Beweise gab es nicht, weshalb die Soko Alaska aufgelöst wurde und es nie zum Prozess kam, obwohl so viele Hinweise auf Manfred Seel als Mörder sprachen, dessen gesamtes Umfeld sowie seine Tochter einfach völlig fassungslos und schockiert waren. Aber man kann bekanntlich nicht in Menschen hineinsehen. Dir wünsche ich viel Freude mit meinen Fotos von Frankfurt, wo einst der Familienvater Manfred Seel als Freier Sex mit Prostituierten gesucht hatte. 🙂









