Im 18. Jahrhundert wimmelte es nur so von organisierten Räuberbanden. Denn nach dem Siebenjährigen Krieg marschierten die Truppen Napoleons I. in das linksrheinische Gebiet ein, weshalb viele deutsche Beamte flohen. In diesem Zeitraum der Gesetzlosigkeit bildete sich auch die berüchtigte Moselbande, die zu einer der bekanntesten Räuberbanden in Landstrichen Eifel und Hunsrück mit ihren unzugänglichen Waldgebieten wurde. Diese Bande setzte sich aus Landsknechten, Deserteuren, Bettlern, Vaganten und Handwerkern zusammen. Als die Seele und zugleich Anführer der Bande galt der Schmied Hans Bast Nikolai aus Krinkhof, der auch Teufelsbanner genannt wurde. Da die Bande hauptsächlich Pferde der französischen Besatzungstruppen stahl und weiter verkaufte, war der Schmied Hans Bast Nikolai zum Beschlagen der Hufe für die Bande unentbehrlich. Zudem war er ein begnadeter Planmacher. Neben Pferdediebstahl wurde alles geklaut, was nicht niet- und nagelfest war. Dabei wurde äußerst brutal vorgegangen. Es wurde geschlagen, misshandelt und getötet. Als die brutalsten Bandenmitglieder galten der Metzger Richard Bruttig, genannt der Metzger, Johann Jacob Krämer, genannt Iltis Jacob und der rachgierige Müller Joseph Schiffmann, Tuchhannes genannt. Letzterer war auch der ausschlaggebende Grund für ihr grausamstes Verbrechen, mit dem sie sich in die deutsche Kriminalgeschichte verewigten. Joseph Schiffmann hatte Schulden bei dem angesehenen Müller Krones, der die Sprinker Mühle gepachtet hatte und dort mit seiner Familie lebte. Als dieser auf dem Markt in Manderscheid sein Geld von Schiffmann zurückforderte, war dies sein Todesurteil. Denn zwei Tage später überfiel die Bande die Müllerfamilie und richtete am 23. August 1796 ein regelrechtes Blutbad an. Der brutale Überfall hinterließ ein blutiges Schlachtfeld. Im Erdgeschoss lag quer über einer Backmulde die tote Müllerin, aus deren herunterhängendem Kopf das Hirn hervorgetreten und deren Hals fast vollständig durchschnitten war. Neben ihr lag ihr Ehemann, der Müller, mit zertrümmerten Schädel. Daneben lag der 7 Jahre alte Sohn Matthias Joseph tot in seinem Bett, dessen Körper übersät von Stich- und Schlagverletzungen war und dessen Fingerchen abgeschnitten worden waren. Im Obergeschoss befand sich die Leiche der 23 Jahre alten Tochter Anna-Maria, die neben Schädelverletzungen, 7 Messerstiche im Rücken hatte und der zwei Finger entfernt worden waren. Im Dachgeschoss wurde der älteste Sohn Gerhard schwer verletzt gefunden, der schwere Kopfverletzungen, ausgeschlagene Zähne und eine gespaltene Zunge hatte. Er überlebte, wollte sich jedoch an die Mörder nicht erinnern. Zu groß war die Angst, dass diese sich an ihm bestialisch rächen würden. Einzig verschont geblieben war der 12 Jahre alte Sohn Johannes, der bei Verwandten in Mückeln übernachtet hatte. Erst sechs Jahre nach dem grausigen Verbrechen kam es durch andere kriminelle Machenschaften der Bande zur Aufklärung der Morde in der Sprinker Mühle. Am 1. September 1799 wurde gegen 16 Bandenmitglieder in Koblenz wegen zahlreicher Verbrechen Anklage erhoben. Dabei konnte dem Bandenanführer Nikolai die Mittäterschaft beim Sprinker Mord nachgewiesen werden, der daraufhin zum Tode verurteilt und im Herbst 1801 in Koblenz hingerichtet wurde. Danach traute sich Gerhard Krones gegen Joseph Schiffmann aussagen, der ebenfalls wegen den Morden an der Müllerfamilie Krones zum Tode verurteilt wurde. Das Todesurteil wurde im Sommer 1802 in Koblenz vollstreckt. Da die anderen Bandenmitglieder bereits im Prozess 1799 zu zahlreichen Haft- und Todesstrafen verurteilt worden waren, war die Moselbande zerschlagen und somit endgültig Geschichte. Gerhard Krones, der seine schweren Verletzungen überlebt hatte, heiratete zweimal, doch beide Male verstarben seine Ehefrauen kurz nach der Hochzeit. Er selbst starb am 13. November 1855 im Alter von 78 Jahren mit dem Wissen, dass die brutale Moselbande für ihre Verbrechen an seiner und anderer Familie ihre gerechte Strafe bekommen hatten. Dir wünsche ich viel Freude mit meinen Fotos von Koblenz, wo einst die berüchtigte Moselbande vor Gericht stand und teilweise auch ihr Leben lassen musste. 🙂


















