Gift ist ein beliebtes Tötungsmittel, wenn es darum geht, jemand unauffällig aus dem Weg zu schaffen. Dieses Tötungsmittel erfreut sich darum auch unter Geheimagenten besonderer Beliebtheit. Ein Paradebeispiel dafür war die Ermordung des bulgarischen Dissidenten Georgi Markow, der als sogenannter Regenschirm-Mord in die Kriminalgeschichte einging. Am 7. September 1978, dem 67. Geburtstag des unbequemen Andersdenkers Georgi Markow, wartete dieser an der Haltestelle bei der Waterloo Bridge in London auf den Bus. Plötzlich verspürte er einen stechenden Schmerz in seiner rechten Wade und sah wie ein Mann mit Regenschirm sich schnellen Schrittes von ihm entfernte. Vier Tage danach war Markow tot. Sein Herz hatte aufgehört zu schlagen. Bei der anschließenden Obduktion fanden die Gerichtsmediziner eine winzige Platinkugel mit einem Durchmesser von 1,7 Millimeter, kleiner als ein Stecknadelknopf in seinem rechten Oberschenkel. Dieses Kügelchen hatte beidseitig winzige Öffnungen, die in seinen Körper das Gift Rizin injiziert hatten. Bei Rizin handelt es sich um ein hochwirksames Gift. Wenn dieses erst einmal in den Organismus gelangt ist, entfaltet dieses seine toxische Wirkung. Es zerstört in den Zellen die Proteinfabriken und beendet dadurch die grundlegenden Lebensprozesse radikal. Die Öffnungen des Kügelchens waren durch Zuckerguss geschlossen, der sich durch Körperwärme auflöst und so das Gift freigeben hatte. Als Auftraggeber des heimtückischen Giftanschlags auf Markow entpuppte sich der bulgarische Staatschef Todor Schiwkow. Georgi Markow war ein bekennender Kommunist und erfolgreicher Autor in Bulgarien, der sich mit dem dort herrschenden Regime überworfen hatte und 1969 ins Exil nach Italien geflohen war. Danach siedelte er nach London um, wo er als Dissident und Journalist ab 1972 in seiner Kolumne “Reportage über Bulgarien aus der Ferne” über den kommunistischen Diktator Todor Schiwkow spottete. Georgi Markow glaubte in London vor dem bulgarischen Regime sicher zu sein. Doch Todor Schiwkow setzte alle Hebel in Bewegung, um Markow zu vernichten. Er bat den russischen Geheimdienst KGB um Hilfe, der Markow auf unauffällige Weise eliminierte, was ihm wirklich vortrefflich gelungen war. Markow war so raffiniert vergiftet worden, dass er selbst, als er mit hohen Fieber und Blutdruck in die Notaufnahme eingeliefert wurde, kurz bevor er ins Koma fiel, schmunzelnd sagte: “Ich bin vom KGB vergiftet worden und werde sterben”, was er auch vier Tage später tat. Hier hatte der russische Geheimdienst wirklich ganze Arbeit geleistet. Dir wünsche ich viel Freude mit meinen Fotos von der italienischen Mode-Metropole Mailand, dem Land in das Georgi Markow zuerst geflohen war. 🙂
















