Die letzte Hinrichtung am Rabenstein

Isabella Mueller @isabella_muenchen Bamberg

Wie Rom wurde die fränkische Stadt Bamberg auf 7 Hügeln erbaut, weshalb sie den Beinamen Fränkisches Rom erhielt. In Bambergs malerischer Altstadt fand im Jahr 1832 auf dem Rabenstein, die letzte öffentliche Hinrichtung statt. Hingerichtet wurde der Raubmörder Johann Georg Pröschel und das unter den Augen von unzähligen Schaulustigen. Die Stimmung glich einem Volksfest als Georg Pröschel vom Gefängnis in der Sandstraße zur Hinrichtungsstätte Rabenstein mit dem Wagen gefahren wurde. Doch warum wurde Georg Pröschel hingerichtet? Johann Georg Pröschel war ein Bäckergeselle aus Beerbach, der Sohn eines mehrfach vorbestraften Tagelöhners. Er stammte aus einfachen Verhältnissen und war gut mit dem Schneidergesellen Klemens Maierholzer befreundet. Beide lernten auf ihren Wandertouren, die sie unternahmen, um ihr Handwerk in anderen Orten auszuüben, am 13. September 1829 den 18 Jahre alten Buchbindergesellen Georg Gottlieb Klein in Erlangen kennen. Dieser junge Bursche besaß nicht nur eine wertvolle Silberuhr, sondern auch einen voll bepackten Lederrucksack mit allerlei Habseligkeiten und Geld. Schnell fasste Pröschel den Entschluss die Wertgegenstände an sich zu bringen. Er weihte seinen Freund Maierholzer in den Plan ein, gemeinsam den Klein auszurauben und wenn nicht anders möglich, ihn gar umzubringen. Am nächsten Tag wollten alle drei nach Bamberg marschieren, von dort wollten sie einen Tag später nach Würzburg aufbrechen. Auf ihrer Wanderroute machten sie unter einem Vorwand eine Rast nahe der Gemeinde Gaustadt. Dort gab es einen schönen Rastplatz schattig im Wald gelegen, der ideale Ort, um den Plan Klein auszurauben, in die Tat umzusetzen. Kaum waren sie auf dem Platz angekommen, überwältigte Pröschel den völlig verdutzten Klein, den er mit seinem Halstuch erdrosselte. Danach nahm er alle Wertgegenstände an sich und rannte seinem Kumpel Maierholzer nach, der beim Angriff auf Klein die Flucht ergriffen hatte. Doch diesen traf er erst wieder am 17. September in Schweinfurt, wo er mit ihm seine Beute teilte. In der Zwischenzeit wurde am 15. September 1829 im Gebüsch die Leiche von Georg Gottlieb Klein gefunden. Die gerichtsmedizinische Untersuchung ergab, dass dieser ermordet worden war. Aufgrund der Tatsache, dass alle drei Wanderburschen ihre Wanderbücher zur weiteren Reise von Würzburg nach Bamberg dokumentieren ließen, konnten Pröschel und Maierholzer ausfindig gemacht. Bei diesen wurden Wertgegenstände von Klein gefunden. Doch Pröschel stritt die Tat ab und wurde aus Mangel an Beweisen nur zur Zwangsarbeit nach Plassenburg gebracht. Dort gestand er schließlich den Raubmord an Klein. Am 14. Dezember 1831 wurde er zum Tode verurteilt. Dieses Urteil wurde am 9. April 1832 auf der Hinrichtungsstätte am Rabenstein unter 18.000 bis 20.000 Menschen durch den Scharfrichter vollstreckt. Damit starb zum letzten Mal öffentlich am Rabenstein ein Mensch. Der Rabenstein wurde 1860 abgerissen, da in Bayern Hinrichtungen nur noch in geschlossenen Gefängnisräumen vor ausgewählten Zeugen vollzogen wurden. Dir wünsche ich viel Freude mit meinen Fotos von Bambergs pittoresker Altstadt. 🙂

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