Der bestialische Sexmord

Isabella Mueller @isabella_muenchen Münster

Ein großes Rätsel in Deutschlands Kriminalgeschichte gab ein Sexmord auf, der erst 20 Jahre später aufgeklärt werden konnte. Am frühen Vormittag des 13. Juli 1983 entdeckte ein Feuerwehrmann in einem Kornfeld an der L 600 bei Dülmen-Merfeld die Leiche der 25 Jahre alten Karen Oehme, die Tochter des Vorstandsvorsitzenden der Esso AG in Deutschland, Wolfgang Oehme. Karen Oehme war erwürgt und mindestens zweimal vergewaltigt worden. Ihr weißer VW Käfer wurde ein paar Meter entfernt auf einem Wirtschaftsweg gefunden. Einzig die Autoschlüssel fehlten. Die Beamten der Mordkommission sicherten eine große Menge an Sperma in der Scheide der jungen Frau sowie einen blutigen Handabdruck auf dem Rücken ihres T-Shirts. Neben Jeans-Fasern wurden auch rotblonde Haare gefunden, die eindeutig nicht von der brünetten Karen Oehme stammten. Auch Erbrochenes fand die Polizei am Tatort vor. Es handelte sich um Kartoffeln, Zwiebeln, Frikadellen und ein Maiskorn. Da der Täter viele Spuren hinterlassen hatte, war sich die Polizei sicher, diesen schnell zu finden. Doch da sollten sich die Kriminalbeamten gewaltig irren. Karen Oehme hatte in Berlin Tiermedizin studiert und war im Sommer 1983 für 6 Wochen als Assistenzärztin in die Tierklinik Hochmoor gekommen. Die junge Karen galt als beliebt und hilfsbereit. Sie war engagiert, liebte Pferde und war eine leidenschaftliche Schwimmerin, die kurz vor ihrem Tod von einem Zeugen mit einem etwa 25 Jahre alten Mann mit strohblonden Haaren im Freibad gesehen worden war. In der Nacht vom 12. auf den 13. Juli hatten zwei Autofahrer ein Fahrzeug mit Gelsenkirchener Kennzeichen an der Landstraße gesehen, an der Karen Oehmes Leiche gefunden worden war. Am 12. Juli fand im Garten der Klinik Hochmoor eine Grillparty statt, die Karen zwischen 20 und 21 Uhr verließ. Sie kehrte danach mit einer Kollegin in eine Gaststätte ein, um dort einen Salat zu essen. Ungefähr gegen 22.30 Uhr kehrte sie in die Tierklinik zurück, wo sie bis 23 Uhr bei einer Notoperation eines Pferdes half. Anschließend fuhr sie mit ihrem weißen VW nach Dülmen und kaufte in einem Wirtshaus zwei Portionen Frikadellen mit Kartoffelsalat. Sie war vermutlich mit jemanden verabredet. Da sie ihren Wagen in einer Krankenhauszufahrt geparkt hatte, wurde sie von zwei Polizisten um 23.47 Uhr ermahnt. Dies war das letzte Mal als Karen lebend gesehen wurde. Am 21. Juli 1983 wurde sie auf dem Waldfriedhof Wohldorf bei Hamburg beerdigt. Die Kriminalbeamten überprüften nach dem brutalen Sexualmord über 600 Spuren, aber ohne Erfolg. Besonders den Rechtmediziner Bernd Brinkmann, Professor der Pathologie am Rechtsmedizinischen Institut der Universität Münster, ließ der Mord an Karen Oehme nicht mehr los. Er ließ Schamhaare der Toten aufbewahren, in denen winzige Reste getrockneten Spermas klebten, die im Glasröhrchen mit der Spur-Nummer 23/83 landeten. Er war sich sicher, irgendwann damit Karen Oehmes Mörder überführen zu können. Einen ersten Versuch die vorhandenen Spuren mit dem Einsatz einer DNA-Analyse zu knacken, machte er im März 1992. Aber um einen genetischen Fingerabdruck nachzuweisen, reichten damals die Spermien vom Täter nicht aus. Auch ein zweiter Versuch 1996 scheiterte. Im Dezember 2000 unternahm Brinkmann einen dritten Versuch, da bereits ein einziges Spermium reichte, um den Täter zu identifizieren. Diesmal schaffte es Brinkmann mit einer Wahrscheinlichkeit von 1 zu 250 000 000 den genetischen Fingerabdruck zu bestimmen. Dieses identifizierte DNS-Profil des Täters wurde in die Datei des Bundeskriminalamts eingegeben und tatsächlich meldete am 23. März 2002 das Bundeskriminalamt ein Match. Es gab eine Übereinstimmung zwischen der Tatortspur und einer abgegebenen Speichelprobe. Diese führte zu dem zweifachen Familienvater Ulrich M., der mit seiner Frau und den beiden Kindern in der niederrheinischen Kleinstadt Kevelaer in einer Doppelhaushälfte lebte und als Fernsehtechniker arbeitete. Am 5. Juni 2002 wurde Ulrich M. verhaftet. Als dieser Karen Oehme vergewaltigt und ermordete, betrieb er zusammen mit seinem Bruder ein Fitnessstudio in Recklinghausen. Er schluckte zu dieser Zeit Anabolika, um Muskelmasse aufzubauen. Bei einer Größe von 1,80 Meter wog Ulrich M. 105 Kilogramm, der abends gern zum Baggersee Dülmen fuhr, wo er Karen Oehme kennen lernte. Ulrich M. war bereits vom Landgericht Essen wegen Vergewaltigung zu einer Freiheitsstrafe verurteilt worden, die zur Bewährung ausgesetzt wurde. Diese Vergewaltigung war sein erster Geschlechtsverkehr gewesen. Ulrich M. war der zweite von vier Söhnen eines Elektromeisters, der sehr konservativ und katholisch war. Ulrich M. absolvierte eine Lehre als Radio- und Fernsehelektroniker. Danach ging er zur Bundeswehr. Nur neun Monate nach dem Mord an Karen Oehme vergewaltigte Ulrich M. am 1. April 1984 zweimal eine 29 Jahre alte Frau auf einem einsamen Feldweg. Während des Oral- und Analverkehrs drohte er diese mit einer Strumpfhose um ihren Hals zu töten. Insgesamt 10 Stunden hielt er die Frau fest bis er diese nach Hause fuhr. Danach würgte und vergewaltigte er im November 1985 zweimal eine 20 Jahre alte Frau. Diese konnte sich das Kennzeichen seines Wagens merken, worauf Ulrich M. am nächsten Tag verhaftet wurde. Doch gegen Auflagen ließ ihn das Gericht noch am selben Tag wieder laufen. Ulrich M. flüchtete mit dem Zug nach London, wo er nach mehreren Ortswechseln in Swindon eine Firma gründete, die Computer reparierte. Er kaufte sich ein Haus mit Garten und verlobte sich sogar. Als Ulrich M. 1993 in eine Polizeikontrolle geriet, stellten die Polizisten fest, dass sein Reisepass abgelaufen war und ihn die deutschen Behörden suchten. Im Juli 1993 wurde Ulrich M. an die Bundesrepublik Deutschland ausgeliefert. Seine Verlobte brach den Kontakt zu ihm ab. Im Oktober 1993 wurde Ulrich M. wegen zweifacher Vergewaltigung vom Landgericht Düsseldorf zu dreieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Bereits im April 1995 wurde er vorzeitig aus der Haft entlassen. Kurz nach seiner Entlassung lernte er eine 20 Jahre alte Frau in einer Diskothek kennen. Trotz seiner Vorgeschichte schmiedeten beide Zukunftspläne. Anno 1996 erblickte ihr erstes Kind, ein Sohn, das Licht der Welt. Ulrich M. kaufte in einer Vorstadt-Siedlung in Kevelaer eine Doppelhaushälfte. Im Sommer 2001 wurde er von der Polizei aufgefordert eine Speichelprobe abzugeben. Denn der Bundestag hatte 1998 ein Gesetz verabschiedet, in dem von verurteilten Sexualstraftätern ein genetischer Fingerabdruck genommen und in der Datenbank gespeichert werden darf. Ulrich M. gab zwei Speichelproben ab. Diese überführte ihn, so dass er am 5. Juni 2002 verhaftet wurde. Im Dezember 2002 begann vor dem Landgericht Münster der Prozess gegen Ulrich M., der behauptete Karen Oehme nicht getötet zu haben. Ulrich M. sagte aus, dass er an jenem Mordtag mit Karen Oehme verabredet war, die ihm erzählte, dass dies ihr letztes Treffen sei. Für Ulrich M. brach eine Welt zusammen. Beide weinten und Ulrich M. musste sich erbrechen. Danach schliefen beide miteinander. Doch Ulrich M. hatte Erektionsstörungen, weshalb ihn Karen M. mit einem schmerzhaften Griff massierte. Er schlug ihr ins Gesicht, damit diese aufhörte. Um einen weiteren Griff zu verhindern, habe er sie am Hals gepackt. Er habe bis zu seiner Verhaftung nichts von Karen Oehmes Tod gewusst. Er behauptete, dass er sie angefleht habe, bei ihm zu bleiben. Als sie dies verneinte, habe er sie von vorn mit beiden Händen um den Hals gefasst und heftig zugedrückt und geschüttelt. Danach sackte sie zusammen. Anschließend trug er sie ins Haferfeld, entkleidete und vergewaltigt sie im Glauben, dass diese bewusstlos sei. Am letzten Prozesstag trug der Rechtsmediziner Brinkmann seine Ergebnisse vor. Diese hatten ergeben, dass Karen Oehme zweimal gewürgt worden war und dazwischen 30 bis 90 Minuten lagen. Erst der zweite Angriff war tödlich. Daher war es ergo keine Körperverletzung mit Todesfolge, sondern Mord. Vermutlich war es in der Nacht vom 12. auf den 13. Juli zwischen Karen Oehme und Ulrich M. zum Streit gekommen. Karen wollte nicht mit Ulrich M. schlafen, der auf sie einschlug und dann mit seinen Händen ihren Hals drückte. Er zwang sie so zum Oralverkehr. Dies erklärten die Kampfspuren, die die Polizisten auf dem Grünstreifen der Straße gefunden hatten. Ulrich M. schleifte die bewusstlose Karen Oehme in das Haferfeld und zog diese aus und vergewaltigte sie. Als Karen wieder zu Bewusstsein gelangte, kam es erneut zu einem Streit, in dem Ulrich M. Karen erwürgte, damit diese zu schreien aufhöre. Danach erst hatte sich Ulrich M. übergeben. Ulrich M. wurde wegen dem Sexualmord an Karen Oehme zu 22 Jahren Haft mit anschließender Sicherheitsverwahrung verurteilt. Damit war das Rätsel um Karen Oehmes Mörder endlich gelöst worden. 2005 stellte sich heraus, dass Ulrich M. 1989 in Avallon die 24 Jahre alte Studentin Sylvie in ihrem Haus vergewaltigt, gequält und erwürgt hatte. Auch diesmal wurde Ulrich M. durch den Abgleich der DNA-Spuren am Tatort überführt. Diese stimmten mit dem genetischen Profil von Ulrich M. überein. Ulrich M. wurde wegen dem Sexualmord an Sylvie im Gericht des ostfranzösischen Dijon zu lebenslanger Haft verurteilt. So konnte auch dieser Sexualmord nach 22 Jahren endlich gelöst werden. Dir wünsche ich viel Freude mit meinen Fotos von Münster, wo Ulrich M. wegen dem Mord an Karen Oehme verurteilt worden war. 🙂

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