Die Entführung

Isabella Müller @isabella_muenchen Homburg Saar

Ein Verbrechen, das ganz Deutschland in Atem hielt, ereignete sich im kleinsten Flächenland der Bundesrepublik Deutschland, im Saarland. Dort wurde am 19. Oktober 1976 der 32 Jahre alte Gernot Egolf, Millionärssohn und Neffe des damaligen Karlsberg-Brauerei-Chefs Paul Weber in Homburg entführt. Nachdem die Kidnapper Egolf in ihre Gewalt gebracht hatten, wurde dieser in einem Bunker des ehemaligen Westwalls gebracht, wo er mithilfe einer Kuhkette gefangen gehalten wurde. Das Entführer-Duo forderte von Egolfs Eltern für dessen Freilassung zwei Millionen Mark. Keiner ahnte, dass die Kidnapper sich seit den Lösegeldverhandlungen kaum noch um Gernot Egolf kümmerten, der im Bunker förmlich dahinsiechte. Unglücklicherweise gab es während Gernots Gefangenschaft im Bunker heftige Regenfälle im Saarland, die dazu führten, dass die nur 1,50 Meter große Bunkerruine dadurch vollständig geflutet wurde, weshalb dieser ertrank. Seinen Tod bemerkten die Entführer erst Ende November. Wenige Tage danach wurde am 8. Dezember 1976 die Leiche von Gernot Egolf von der Polizei gefunden, die noch am selben Tag dank einem Hinweis der Lebensgefährtin einer der Entführer, verhaftet werden konnten. 36 Tage waren nach der Entführung von Gernot Egolf vergangen, dessen Leichnam noch angekettet, in dem vollgelaufenen Westwallbunker war. Gernot Egolf war qualvoll ums Lebens gekommen. Doch wer war nur zu solch einem grausamen Verbrechen fähig? Bei den Entführern von Gernot Egolf handelte es sich um den 22 Jahre alten Andreas Leiner und dessen 21 Jahre alten Freuden Joachim Müller, die aufgrund von hohen Schulden die Entführung von Gernot Egolf begangen hatten. Durch den Hinweis der 24 Jahre alten Freundin Ingrid Stengel, eine zweifache Mutter, die nach der Trennung von ihrem Mann mit Joachim Müller zusammengekommen war und die zufällig von dem Kidnapping erfahren hatte, aber erst die Kriminalpolizei verständigte, als dieser bereits tot war, hatte die Kripo die Entführer dingfest machen können. Vor dem Schwurgericht des Landgerichts Saarbrücken mussten sich nur noch Ingrid Stengel und Joachim Müller verantworten, da Andreas Leiner in der Saarbrücker Justizvollzugsanstalt “Lerchesflur” am 1. März sich in den Tod gestürzt hatte. Joachim Müller wurde zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe ohne Aussicht auf Begnadigung verurteilt. Ein schwacher Trost für die Hinterbliebenen von Gernot Egolfs, der bis zu seinem Tod ein Martyrium im Bunker erleiden musste. Dir wünsche ich viel Freude mit meinen Fotos von der Vauban-Festung Homburg auf dem Schlossberg, die sich in Homburg befindet, wo einst Gernot Egolfs entführt worden war. 🙂

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