Eine der gefährlichsten Banden in der Weimarer Republik und unter dem NS-Regime waren die Westdeutschen Kassenbotenräuber. Diese dreiköpfige Bande bestehend aus dem Bruder-Duo Franz und Paul Baumeister sowie Paul Quaken überfiel von 1924 bis 1943 in ganz Deutschland Geldboten. Bei ihren 31 Überfällen starben 3 Menschen und 16 Menschen wurden schwer verletzt. Die brutale Räuberbande erbeutete in ihrer 19 Jahre langen Tätigkeit 480.058 Reichsmark und ging aufgrund der Tatsache, dass die Überfälle erstmals mit einem PKW verübt wurden in die deutsche Kriminalgeschichte ein. Die dreiköpfige Bande agierte immer nach demselben Schema. Zuerst erkundeten sie die Ortsbegebenheiten, dann spionierten sie den Zeitpunkt aus, wann die Geldboten das Geld zur Bank brachten oder abholten. Sie passten den Geldboten mit einem gestohlenen PKW ab, raubten das Geld, wechselten das Auto und düsten davon. So gingen sie auch bei ihrem Überfall am 28. August 1919 in Hannover vor. Sie erbeuteten dabei nicht nur 60.000 Reichsmark, sondern schossen noch den Geldboten an. Die Bande, die laut Tatortanalysen der Polizei aus dem Westen Deutschlands kommen musste, war äußerst skrupellos und der Polizei immer einen Schritt voraus. Am 8. September 1938 gelang ihnen in Hannover erneut ein großer Coup, bei dem die Bande 66.000 Reichsmark stibitzen konnte. Diese sollten die Geldboten Eikelmann und Fessel zur Deutschen Bank in der Hindenburgstraße bringen. Doch als Eikelmann allein vor seinem Geldtransporter stand, überfielen ihn zwei Männer mit geladenen Waffen, nahmen das Geld an sich und stiegen in dem auf sie wartenden PKW ein. Die Untersuchungen des Kriminalkommissar Karl Kiehne von der Landeskriminalpolizeistelle Hannover ergaben, dass es der Bande geglückt war, den aufgestellten Polizeiposten im Umkreis von 20, 50 und 100 Kilometer vom Tatort zu entkommen. Anhand von Zeugenaussagen konnte der PKW, ein 6-Zylinder-Hansa, identifiziert werden. Diesen hatte die Polizei in Northeim sichergestellt. Doch von dem Räubertrio fehlte jede Spur. Am 3. Juli 1943 fand in Krefeld der letzte Überfall statt. Dieser wurde aufgrund des Krieges nur von einem Räuber begangen, der für diesen tödlich endete. Einer der Kassenboten schoss bei dem Überfall auf den Räuber, der schon am Steuer des PKWs saßs. Zwar feuerte dieser zurück und verletzte die beiden Geldboten. Doch einer der Geldboten traf erneut den Räuber, diesmal mitten in den Kopf. Der Räuber war sofort tot. Nun konnte endlich die Identität des Räubers geklärt werden. Dieser war der 43 Jahre alte Franz Baumeister aus Mönchengladbach. Weitere Ermittlungen führten zu dessen Bruder Paul, der bei der bevorstehenden Verhaftung fliehen konnte. Nach mehreren Tagen Flucht, wurde er schließlich bei dem Versuch ihn festzunehmen erschossen. Den dritten Komplizen Paul Quaken, der bei der Wehrmacht war, fasste die Polizei auf der Beerdigung von Paul Baumeister. Wenige Tage nach seiner Festnahme erhängte er sich in seiner Gefängniszelle. Damit war die Bande der Westdeutschen Kassenbotenräuber endgültig Geschichte. Dir wünsche ich viel Freude mit meinen Fotos von Mannheim, in der die Bande am 22. September 1933 bei einem Kassenbotenüberfall 1.961 Reichsmark erbeutete. 🙂











