Der Tod lauert in der Höhle

Teneriffa ist die größte Insel der Kanaren, die aufgrund ihres Klimas auch als die “Insel des ewigen Frühlings” genannt wird. Darum ist es nicht verwunderlich, dass viele Deutsche dorthin auswandern. Einer von ihnen, der Teneriffa als seine neue Heimat auserkor, war der 43 Jahre alte, zweifache Familienvater Thomas Handrick aus Halle. Nach einem Streit mit seiner Ehefrau packte Thomas einfach seine Koffer und wanderte von heute auf morgen nach Teneriffa aus. Er kaufte sich in Adeje, das im Südwesten von Teneriffa liegt, ein Haus. Seine 39 Jahre alte Frau Sylvia blieb in Halle zurück. Doch nach zwei Jahren plante Sylvia ihn gemeinsam mit den beiden Söhnen, den 10 Jahre alten Jakob und den 6 Jahre alten Jonas, dort zu besuchen. Sylvia, die in der IT-Firma Gisa arbeitete, nahm sich Urlaub, um die Osterferien auf Teneriffa mit ihren Söhnen bei ihrem Noch-Ehemann zu verbringen. Thomas Handrick war ein wohlhabender Mann, der gut von den Mieteinnahmen seiner Immobilien, die er in Halle besaß, leben konnte. Er brauchte keiner Arbeit nachzugehen und konnte auf Teneriffa in den Tag hinein leben. Da er die spanische Sprache nicht erlernte, hatte er kaum Kontakt zu den Nachbarn, was ihn aber nicht störte. Er war sowieso nicht offiziell registriert in Adeje. Am 22. April 2019 flog Sylvia mit den beiden Söhnen nach Teneriffa. Am Flughafen holte sie Thomas mit seinem blauen Volkswagen Caddy ab. Sie fuhren in sein Haus, wo sie es sich gemütlich machten. Für den nächsten Tag hatte Thomas eine Bergtour in den Süden von Teneriffa geplant. Die Jungs freuten sich schon sehr auf den Ausflug. Denn auf dem Sparziergang entlang des Jakobwegs nach La Quinta sollten sie am Ende in einer Höhle Geschenke bekommen, die er dort versteckt hatte. Sylvia und die beiden Jungs ahnten nicht, dass Thomas einen mörderischen Plan ausgeheckt hatte. Als sie in der Höhle der ländlichen Gegend von Hoyo del Agua ankamen, suchten die Kinder natürlich sofort nach den Geschenken. Dies nutzte Thomas und schlug auf seine Frau mit einem 8,5 Kilogramm schweren Stein ein. Als Jakob ihr zu Hilfe eilte, erschlug er diesen ebenfalls. Nur dem jüngste Sohn Jonas gelang die Flucht. Thomas verfolgte ihn nicht, da er glaubte, dieser überlebe die Wildnis nicht. Doch der 6 Jahre alte Jonas, der stundenlang mehrere Kilometer ganz auf sich allein gestellt umherirrte, wurde von Wanderern gegen 17 Uhr nahe des Bergs Toucho im Industriegebiet La Atalaye von Adeje gefunden. Da der Junge völlig verstört war und kein Wort spanisch sprach, brachten diese ihn zu ihrer 59 Jahre alten niederländischen Nachbarin Annelies, die auch deutsch sprach. Dieser erzählte Jonas alles. Anschließend brachten sie den Jungen zur Lokalpolizei, die sofort eine große Suchaktion nach Jonas Mutter und seinem Bruder mit rund 100 Personen sowie einem Hubschrauber startete. In der Zwischenzeit fuhr die Guardia Civil zu Thomas Handrick, den sie verhafteten. Dieser zeigte sich nicht im geringsten kooperativ und verweigerte jegliche Aussage. Am 24. April gegen 16.30 Uhr entdeckte ein Mann, der mit seinem Hund Gassi ging die Leichen von Jonas Mutter und Bruder in der Höhle. Die Guardia Civil nahm die Mordermittlungen auf. Jonas blieb zunächst bei der Niederländerin bis er an das Jugendamt von Santa Cruz übergeben wurde. Das deutsche Konsulat und das auswärtige Amt machten die Großeltern mütterlicherseits aus Halle ausfindig. Diese konnten jedoch nicht nach Teneriffa fliegen, weshalb der evangelische Pfarrer Immo Wache als vorläufiger Vormund von den Großeltern eingesetzt wurde, um Jonas nach 10 Tagen endlich nach Deutschland zurückzubringen. Jonas Vater, Thomas Handrick, wurde der Prozess gemacht. Das Schwurgericht von Santa Cruz befand diesen wegen des Mordes an seiner Ehefrau Sylvia und dem ältesten Sohn Jakob sowie dem Mordversuch an Jonas einstimmig für schuldig. Er wurde allein für den Mord an seinem Sohn zu lebenslänglich verurteilt. Für den Mord an seiner Ehefrau Sylvia erhielt er 23 Jahre Haft zusätzlich und für den Mordversuch an seinem jüngsten Sohn bekam er 16 Jahre Haft obendrauf. Der grausame Doppelmord und Mordversuch löste damals in Spanien wahre Schockwellen aus und wurde auch von dem Ministerpräsident Pedro Sanchez auf schärfste verurteilt. Dir wünsche ich viel Freude mit meinen Fotos von Santa Cruz, wo einst Thomas Handrick vor Gericht seine gerechte Strafe für die brutalen Morde an seiner Ehefrau und seinem ältesten Sohn erhielt. 🙂

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