Franz Weidl wurde als Sohn eines ehrbaren Juweliers in Wien geboren, der sich schnell zum schwarzen Schaf der Familie entwickelte. Das Lernen viel ihm schwer, weshalb er die 1. Klasse dreimal wiederholen musste. Schon früh geriet er auch die schiefe Bahn und beging allerhand Straftaten. Bei der Polizei war er wegen Gewaltdelikten, Diebstählen und sogar Unsittlichkeit längst aktenkundig. Nach seinem Schulabschluss kam er in eine Besserungsanstalt aus der er bei der ersten Gelegenheit ausbüxte. Fortan reiste er als Vagabund durch die Schweiz und Italien, wo er mehrfach wegen Straftaten verhaftet und schließlich wieder nach Wien abgeschoben wurde. Während des Ersten Weltkrieges desertierte Weidl und verübte etliche Einbrüche, was ihm 5 Jahre Knast in Stein einbrachte. Nach seiner Haftentlassung 1923 setzte er seine Karriere nicht als Einbrecher, sondern als Zuhälter fort. In dieser Funktion lernte er auch die bildhübsche Anna Wild kennen. Er verliebte sich in die junge Prostituierte und zog mit ihr sogar zusammen. Trotz ihrer Liaison schickte er Anna zusammen mit anderen jungen Damen auf den Strich, was dem Paar zusammen mit Franz Weidls Arbeitslosenunterstützung einen komfortablen Lebensstil ermöglichte. Anna war Franz bestes Pferd im Stall. Doch diese hatte darauf immer weniger Lust, was zu ständigen Streitereien zwischen dem Paar führte bis Anna die Beziehung schließlich beendete. Sie zog bei Franz Weidl aus und mietete sich ein Zimmer in der Dampfgasse 8, wo sie auch ihr Gewerbe ausübte, um sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Franz Weidl stalkte Anna unentwegt. Er konnte nicht verkraften, dass ihn seine große Liebe verlassen hatte. Mit jeder Zurückweisung von Anna stieg Franz Hass auf sie noch mehr. Er versuchte ihr Leben durch ständige Bedrohungen zur Hölle zu machen. So auch am Abend des 24. Februars 1929. Mit einem Paket hatte er sich Zutritt zu ihrem Mietshaus verschafft. Als er Anna zufällig im Treppenhaus begegnete, brannte ihm die Sicherung durch. Wortlos stach er neunmal mit einem Klappmesser auf Anna ein bis diese tot zusammensackte. Danach flüchtete er zum Prater, um sich dort zu verstecken. Die Polizei fahndete nach ihm auf Hochtouren. Doch bereits am nächsten Morgen stellte sich Franz Weidl der Polizei. Er wusste, dass er keine Chance hatte. Im anschließenden Prozess behauptete Franz Weidl, dass nicht er, sondern ein anwesender Unbekannter Anna niedergestochen habe. Die Geschworenen hingegen sahen seine Schuld als erwiesen an und verurteilten Franz Weidl zu 20 Jahren schweren Kerker. Damit endete Weidls unrühmliche, kriminelle Karriere endgültig. Dir wünsche ich viel Freude mit meinen Fotos vom Prater, wo sich einst Franz Weidl nach dem Mord an Anna Wild versteckt hatte. 🙂
















