Eine Serienmörderin, die als Gifthexe von Worms in Deutschlands Kriminalgeschichte einging, war Christa Lehmann. Dabei setzte die vierfache Mutter erstmals in Deutschland als tödliche Waffe das hochgiftige freiverkäufliche Pflanzenschutzmittel E 605 ein, das schnell zum Mordgift Nummer eins in Deutschland wurde. Doch warum wurde die vierfache Mutter zur kaltblütigen Serienkillerin? Waren es vielleicht die letzten Worte ihrer Schwiegermutter, die auf ihrem Sterbebett zu ihr sagte: “Wenn ich in deinen jungen Jahren wär, ich gäbe den Alten was ins Fressen”, die Christa Lehmann zur Giftmörderin machte? Christa Lehmann wurde 1922 in Worms geboren und wuchs ohne elterliche Liebe auf. Ihre Mutter kam früh in eine Heil- und Pflegeanstalt nach Alzey. Wenn Christa sie besuchte, gab es Schläge. Ich Vater war mit der Erziehung gänzlich überfordert. Christa Lehmann begann deshalb sofort nach der Volksschule zu arbeiten, wo sie ihren zukünftigen Ehemann, den Fliesenleger Karl Lehmann, kennen und lieben lernte. Diesen magenkranken und hinkenden Mann heiratete sie 1944. Doch bereits die Hochzeitsnacht verbrachte er lieber bei einem Serviermädchen als bei seiner Ehefrau. Nach der Hochzeit zogen sie zu Karls Eltern. Mit Karls Vater, Valentin, der ein Tyrann war, verstand sich Christa nicht besonders gut. Auch ihre Ehe verlief nicht gerade prickelnd. Es gab oft Streit wegen Karls Trunksucht, der wenig zuhause war und sie oft mit den vier gemeinsamen Kindern allein ließ. Ihr Schweigervater, der Gärtner war, warnte eines Tages Christa vor seinen sich im Haus lagernden Pflanzenschutzmittel E 605, das nicht in die Hände der Kinder gelangen sollte, da es tödlich war. Vielleicht brachte diese Aussage Christa auf den Plan ihren Ehemann am 27. September 1952 in seine Frühstücksmilch das Pflanzenschutzmittel E 605 zu mischen. Eine halbe Stunde später war er tot. Der Arzt glaubte, der an Magengeschwüren leidende Karl war am Durchbruch seines Magengeschwürs verstorben. Also einem ganz natürlichen Tod. Nachdem Tod von Karl blühte Christa förmlich auf. Sie hatte zahlreiche Affären, die ihrem konservativen Schwiegervater nicht in den Kram passten, weswegen sie ihn nach einem Jahr am 14. Oktober 1953 in seinen Joghurt das Pflanzenschutzmittel E 605 mixte. Als dieser mit seinem Fahrrad in die Stadt fuhr, kippte er plötzlich vom Rad und war tot. Der herbeigerufene Arzt gab als Todesursache Herzversagen an. Nach dessen Tod freundete sich Christa mit der Kriegswitwe Annie Hamann an. Mit dieser machte sie die Nacht zum Tag und flirtete ungeniert mit den in der Nähe stationierten US-Soldaten, was Annies Mutter Eva Roh so gar nicht passte. Deshalb brachte Christa bei ihrem Sonntagsbesuch am 14. Februar 1954 fünf Schokoladenpilze mit Likörfüllung mit, die sie an Annie, deren Bruder, einer Nachbarin und Annies Mutter verteilte. Annies Mutter legte jedoch die Praline in den Kühlschrank, da sie keine Lust auf etwas Süßes hatte. Am nächsten Tag aß Annie selbst die Praline, die sie halb ausspuckte, da sie bitter schmeckte. Doch ihr Hund fraß den ausgespuckten Rest, der auf dem Boden gelandet war, gierig auf. Danach ging es Annie sehr schlecht. Sie hatte Magenkrämpfe und auch ihr Hund jaulte. Sie legte sich aufs Bett, während ihre Mutter zu den Nachbarn lief, um einen Arzt rufen zu lassen. Der herbeieilende Arzt konnte nur noch den Tod von Annie und ihrem Hund feststellen und informierte die Polizei. Annie Hamanns Leiche wurde obduziert. Dabei wies der Prof. Kurt Wagner im gerichtsmedizinischen Institut in Mainz das Pflanzenschutzmittel E 605 nach. Dieses Gift ähnelte dem der Blausäure. Christa Lehmann wurde wegen dringendem Tatverdacht Annie Hamann mit der Praline vergiftet zu haben verhaftet. Im Verhör gestand sie, dass sie Annies Mutter, Eva Roh, umbringen wollte. Sie bedauerte die Verwechslung sehr. Nach ihrem Geständnis wurden die Leichen von Karl und Valentin Lehmann exhumiert, in beiden ließ sich E 605 nachweisen. Christa Lehmanns Prozess begann am 20. September 1954 vor dem Gericht in Mainz. Sie wurde wegen dreifachen Mordes zu dreimal lebenslanger Haft verurteilt. Im Gefängnis in Neuwied versuchte sie sich mehrfach das Leben zu nehmen. Anno 1971 wurde sie ins Frauengefängnis nach Frankfurt verlegt. Nach 23 Jahren Haft wurde Christa Lehmann aus der Haft entlassen. Unter anderer Identität versuchte sie ein neues Leben zu beginnen. Dir wünsche ich viel Freude mit meinen Fotos von Frankfurt am Main, wo Christa Lehmann bis zu ihrer Entlassung den Rest ihrer Haftstrafe abgesessen hatte. 🙂











