Zu einer der bekanntesten Mordfälle der spanischen Kriminalgeschichte zählen die sogenannten Alcásser-Mädchen. Dabei handelt es sich um die 3 Mädchen Miriam García Iborra, Antonia Gómez Rodríguez und Desirée Hernández Folch aus dem spanischen Dorf Alcásser. Diese 14 bis 15 Jahre alten Mädchen wurden entführt, brutal vergewaltigt, auf grausamste gefoltert und getötet. Das Verbrechen erschütterte ganz Spanien und sorgte aufgrund der extremen Brutalität weltweit für Aufsehen. Das Interesse der Medien war so groß, dass der Prozess Prime Time im spanischen Fernsehen ausgestrahlt wurde. Um hohe Einschaltquoten zu generieren, wurden selbst Fotos von den verstümmelten Leichen der Mädchen gezeigt. Dies führte zum Wendepunkt in den spanischen Medien, die damit gegen jegliche ethischen Grundsätze verstoßen hatten. Aber was war passiert? Am 13. November 1992 wollten die drei Mädchen zur Diskothek Cooler außerhalb von Picassent fahren, wo eine Schulparty stattfand. Bevor sie dorthin aufbrachen, besuchten sie noch ihre kranke Schulfreundin. Danach wollten sie per Anhalter zum Nachtclub trampen, was sie schon oft getan hatten, wenn ihre Eltern keine Zeit hatten, sie dorthin zu fahren. Was sollte ihnen auch zu dritt schon passieren. Zunächst nahm ein junges Paar aus ihrem Dorf Alcásser die Mädchen bis zu einer Tankstelle unweit von Picassent mit. Dann stiegen sie zu zwei jungen Männern in einen weißen Opel Corsa. Das war das letzte Mal, dass die Mädchen lebend gesehen wurden. Nachdem die Mädchen nie in der Diskothek angekommen waren, leitete die Guardia Civil eine große Suchaktion ein. Erst 75 Tage nach dem Verschwinden der 3 Mädchen wurde ihre Leichen am 27. Januar 1993 in einem Graben in der Nähe von La Romana gefunden. Durch den starken Regen der vergangenen Tage war der Boden aufgeweicht und hatte die drei in Teppich gewickelte Leichen freigelegt. Die Obduktion ergab, dass die 3 Mädchen sexuell missbraucht, gefoltert und schließlich erschossen worden waren. Am Tatort fand die Guardia Civil einen Sozialversicherungsschein von Antonio Anglés Martin. Zu dessen Haus sie fuhren, wo sie aber nur seinen Freund Miguel Ricart antrafen, da Anglés bereits geflohen war. Fast wäre dieser in Villamarchante gefasst worden. Doch ihm gelang die Flucht nach Minglanilla, von dort reiste er nach Lissabon, wo er mit einem Containerschiff nach Plymouth fuhr. Er ging vor der Küste Irlands von Bord. Bis heute gilt er als einer der meistgesuchtesten Kriminellen von Interpol. Ob er überhaupt noch lebt, ist unklar. Miguel Ricart gestand gegenüber der Guardia Civil, dass er am 13. November 1993 zusammen mit seinem Freund Antonio Anglés im Auto unterwegs war, wo sie die drei Mädchen als Tramperinnen an der Tankstelle mitnahmen. Doch statt diese wie verabredet am Nachtclub abzusetzen, fuhren sie einfach weiter. Als die Mädchen daraufhin laut anfingen zu schreien, tickte Anglés deswegen aus und schlug mit dem Griff einer Star-Model-BM-Pistole auf die Mädchen ein, denen er damit einige Zähne ausschlug. Dann fuhren sie zu einer einsamen Berghütte unweit der Tous-Talsperre, wo sie zwei der drei Mädchen fesselten und sowohl vaginal als auch anal vergewaltigten. Anschließend fuhren sie nach Catadau, um sich etwas zu Essen zu besorgen. Nach zwei Stunden kehrten sie zur Berghütte zurück, um das dritte Mädchen zu vergewaltigen. Danach folterten sie die Mädchen die ganze Nacht. Am nächsten Tag mussten die Mädchen zu einer Grube laufen, wo sie weiter bestialisch gequält wurden. Laut Autopsie wurde Hernández ihre rechte Brustwarze mit einem scharfen Gegenstand abgeschnitten und ihr zwei Stiche in den Rücken zugefügt. Bei García stellte die gerichtsmedizinische Untersuchung fest, dass ihre vaginalen Wunden postmortal zugefügt worden waren. Wurden die Mädchen als sie bereits tot waren, weiter missbraucht? Die Mädchen wurden mit Stöcken und Steinen lebensgefährlich verletzt, bevor sie von Miguel Ricart und Antonio Anglés erschossen und in Teppiche gewickelt in der Grube begraben wurden. Es kursierten die unterschiedlichsten Mordtheorien, die von satanischen Ritualen, der Produktion eines Snuff-Filmes bis hin zu Verstrickungen von spanischen Politikern reichten. Denn bei der Autopsie wurden 7 Haare gefunden, die weder von den beiden Mördern, noch von den drei Mädchen stammten. Es gab also eine dritte Person! Wer war diese Person? Warum nahm Miguel Ricart ein gewöhnlicher Kleinkrimineller, die ganze Schuld auf sich und warum fehlte jede Spur von seinem Freund Anglés, den nicht einmal Interpol aufspüren konnte? Im September 1997 wurde Miguel Ricart zu 186 Jahren Haft verurteilt und soll mittlerweile entlassen worden sein. Der Mord der drei Mädchen bietet bis heute jede Menge Film- und Lesestoff und wurde auch von Netflix verfilmt. Dir wünsche ich viel Freude mit meinen Fotos von Barcelona, die Hauptstadt von der spanischen Region Katalonien, in der auch die grausamen Morde an den 3 Mädchen einst für reichlich Gesprächsstoff sorgten. 🙂


















