Die erste Frau, die im US-Bundesstaat Ohio auf dem elektrischen Stuhl hingerichtet wurde, war die deutsch-amerikanische Serienmörderin Anna Marie Hahn, besser bekannt als Arsenic-Anna oder Blonde Borgia. Diese wurde am 7. Juli 1906 im Königreich Bayern als jüngstes von 12 Kindern geboren. Anna stammte aus einem wohlhabenden Elternhaus und begann bereits im Jugendalter eine Affäre mit einem Wiener Arzt, von dem sie schwanger wurde und im Alter von 20 Jahren den gemeinsamen Sohn Oskar zur Welt brachte. Anno 1929 beschloss Anna in die USA auszuwandern, wo sie von Verwandten in Cincinnati aufgenommen wurde und bald schon den Telegraphisten Philip Hahn kennen lernte, den sie am 3. Mai 1930 heiratete. Dieser gab seinen Job bei der Western Union auf, um mit Anna gemeinsam noch während der Weltwirtschaftskrise eine Bäckerei zu betreiben. Da diese ebenso wenig Gewinn wie das anschließende Feinkostgeschäft abwarf und Anna viel Geld bei Pferderennen verzockte, begingen sie zweimal Brandstiftung, um die Versicherungssummen zu kassieren. Doch das Geld reichte nicht, weshalb Anna eine Lebensversicherung auf ihren Ehemann abschloss. Dieser erkrankte danach schwer, den seine Mutter in ein Krankenhaus brachte, was ihm das Leben rettete. Als er entlassen wurde, trennte er sich von Anna, die nun eine Stelle als Altenpflegerin annahm. Sie kümmerte sich vorwiegend um gut situierte, alleinstehende Männer, die Anna oftmals als Erbin ihres Vermögens einsetzten bis zu dem Tag, als der 67 Jahre alte Georg Obendoerfer am 30. Juli 1937 das Memorial Hospital in Colorado Springs aufsuchte. George klagte über starke Übelkeit. Doch die Ärzte fanden nicht die Ursache dafür und keine Behandlung schlug an. Nach zwei Tagen verstarb George. Die Ärzte alarmierten die Polizei, die herausfand, dass George in Cincinnati lebte und am 30. Juli mit 2 Personen im Park Hotel in Colorado Springs eingecheckt hatte. Bei diesen beiden Personen handelte es sich um Anna Marie Hahn und ihren 12 Jahre alten Sohn Oskar. In welchem Verhältnis diese zu George standen war der Polizei noch unklar. Jedoch hatte der Hotelbesitzer des Park Hotels eine Anzeige bei der Polizei erstattet, da Diamantschmuck im Wert von 300 Dollar verschwunden war. Die Polizei fand heraus, dass eine Frau mit einem Jungen bei einem Pfandleiher Schmuck veräußert hatte. Die Beschreibung passte auf Anna und ihren Sohn Oskar, die zur Fahndung ausgeschrieben wurden. Wenig später meldeten sich Kollegen aus Denver, da eine Frau, die sich als Ehefrau von George Obendoerfer ausgegeben hatte, versucht hatte 1000 Dollar von dessen Sparbuch abzuheben. Es wurde ein Haftbefehl wegen des Diebstahls gegen Anna ausgestellt, die als sie in ihrer Wohnung in Cincinnati eintraf, verhaftet wurde. Lange Zeit bestritt Anna mit George Obendoerfer eine Beziehung gehabt zu haben, dessen Obduktion ergeben hatte, dass dieser mit Arsen vergiftet worden war. Als die Polizei von Annas Beschäftigung als Altenpflegerin erfuhr und feststellte, dass sich bei Anna die Sterbefälle gehäuft hatten, wurden die Behörden misstrauisch und veranlassten die Exhumierung des 78 Jahren alten Jacob Wagner, der von Anna betreut worden war und unter mysteriösen Umständen am 3. Juni 1937 ums Leben gekommen war. Die Obduktion ergab, dass dieser mit Arsen vergiftet worden war. Bei einer Hausdurchsuchung fand die Polizei bei Anna neben Crotonöl auch Arsen und einen Schuldschein in Höhe von 2.000 Dollar. Diese Summe hatte Anna von dem 72 Jahre alten Albert Park geliehen bekommen. Als die Polizei diesen aufsuchte, war dieser bereits am 26. März 1937 verstorben. Als die Presse von dem Giftmord an Jacob Wagner erfuhr, erschienen zahlreiche Artikel darüber und weitere Zeugen wie der 62 Jahre alte George Heis meldeten sich bei der Polizei. Dieser sagte aus, dass sich Anna gut um ihm gekümmert hatte, bis sie diesem ein Bier zu trinken gegeben hatte. Danach war ihm so übel geworden, dass er Anna gegenüber skeptisch geworden war. Dann fand die Polizei heraus, dass nur zwei Wochen vor Annas Reise nach Colorado Springs der 67 Jahre alte George Gsellman verstorben war, den Anna ebenfalls betreut hatte. Die Obduktion der Leiche ergab, dass dieser mit Crotonöl vergiftet worden war. Da die Polizei in Cincinnati eine Auslieferung nach Colorado verhindern wollte, wurde Anna Marie Hahn wegen des Mordes an Jacob Wagner angeklagt. Der Prozess begann am 11. Oktober 1937 und nach 4 Wochen wurde Anna zum Tode verurteilt. Am 7. Dezember 1938 um 20.11 Uhr wurde Anna Marie Hahn auf dem elektrischen Stuhl im Ohio State Penitentiary hingerichtet, zuvor hatte sie 4 Briefe geschrieben. Diese hatte ihr Anwalt der Zeitung Cincinnati Enquirer verkauft, dessen Erlös an einen Fond für ihren Sohn Oskar ging. In diesen Briefen gab Anna, die bis zuletzt ihre Unschuld beteuert hatte, endlich die Giftmorde zu. Ihr Motiv waren große Existenzängste, die sie plagten, da sie süchtig nach Pferderennwetten war und dabei immer wieder große Summe Geld verloren hatte. Um über finanzielle Mittel zu verfügen, hatte sie die Männer vergiftet, die ihr zuvor Geld und Wertgegenstände vermacht hatten. Annas Sohn Oskar wuchs nach dem Tod seiner Mutter bei Pflegefamilien auf. Die Zeitung Cincinnati Enquirer kam für dessen Ausbildung auf. Oskar führte unter neuer Identität ein ruhiges Leben. Dir wünsche ich viel Freude mit meinen Fotos von München, der Hauptstadt von Bayern, in dessen Bundesland einst Anna Marie Hahn das Licht der Welt in Füssen erblickt hatte. 🙂












