Das Todesdreieck

Isabella Müller Le Havre Frankreich @isabella_muenchen

Als das Dreieck des Todes wurde in den 1980er Jahren das Gebiet um den Militärstandort Mourmelon-le-Grand in Frankreich von den Einheimischen bezeichnet, da dort mehrere junge Soldaten auf mysteriöse Weise verschwanden. So wurden allein im Zeitraum von 1980 bis 1982 fünf Soldaten vermisst, die per Anhalter unterwegs gewesen waren und von denen seitdem jede Spur fehlte. Doch die Kriminalpolizei nahm sich erst 1982 den verschwundenen Soldaten von Mourmelon an, als am 31. Oktober 1982 die Leiche des Soldaten Olivier Donner in einer flachen Grube an der RN 77 bei Mailly-Le-Caup gefunden wurde, da die vermissten Männer vom Militär zunächst als Deserteure geführt wurden. Die Obduktion von Olivier Donner ergab, dass dieser vergewaltigt und stranguliert worden war. Jahre strichen danach ins Land, in denen die Polizei völlig im Dunkeln tappte, wer die Soldaten entführt, vergewaltigt und getötet hatte, deren Zahl mittlerweile auf 8 gestiegen war. Dann kam der Polizei ein Zufall zur Hilfe. Am 9. August 1988 parkte ein grüner VW-Campingbus unweit von Mâcon neben einer sich im Bau befindlichen TGV-Trasse. Die Polizisten glaubten, dass der Bus Umweltschützern gehörte, die gegen das Bahnprojekt demonstrieren wollten, weshalb sie den Fahrer des Buses kontrollierten, der sich als der Oberstabsfeldwebel Pierre Chanal entpuppte und in dessen Bus sie den 20 Jahre alten, gefesselten Ungarn Palázs Falvay entdeckten. Sie befreiten den jungen Mann, der aussagte, dass ihn Chanal in der Nacht zuvor als Anhalter an der Chalon-Sur-Saône mitgenommen, überwältigt und anschließend vergewaltigt hatte. Diese Aussage bestätigten Fotos und Sexspielzeuge, die die Polizisten in Chanals Campingbus sowie Spermaspuren und Haare gefunden hatten. Es stellte sich bei den Ermittlungen heraus, dass dieser, als die 8 Soldaten in Mourmelon verschwanden, dort als Chief Warrant Officer und Ausbilder im 4. Dragoner-Regiment tätig gewesen war. Pierre Chanal wurde am 23. Oktober 1990 wegen der Entführung und Vergewaltigung des Ungarn Falvay zu 10 Jahren Gefängnis verurteilt, das er bereits nach 5 Jahren, am 16. Juni 1995, wegen guter Führung vorzeitig verlassen durfte. Doch nach dessen Entlassung kämpften die Angehörigen der Soldaten, um eine Wiederaufnahme des Verfahrens. Denn dank des Fortschritts in der DNA-Technik konnten die damals gefundenen Haare den Opfern Patrick Gache und Patrice Denis zugeordnet werden. Darüber hinaus war damals eine Schaufel gefunden worden, an der sich Erde befand, die vom Tatort des 19 Jahre alten getöteten Iren Trevor O´Keeffee stammte, der am 3. August 1987 in der Gegend von Mourmelon gefunden worden war. Dieser war ebenfalls gefesselt, vergewaltigt und getötet worden. Ein neuer Prozess sollte am 14. Oktober 2003 starten. Doch zu diesem Zeitpunkt lag Pierre Chanal aufgrund eines Hungerstreiks bereits im Krankenhaus, der dort Selbstmord beging, in dem er sich die Oberschenkelarterie mit einem Rasiermesser aufschnitt und dadurch verblutete. Damit nahm Pierre Chanal das Geheimnis um die verschwundenen Soldaten mit in sein Grab. Denn bis heute wurden nur zwei Leichen der vermissten Soldaten gefunden. Dir wünsche ich viel Freude mit meinen Fotos von der französischen Hafenstadt Le Havre. 🙂

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