Das heimtückische Attentat auf die bis heute unvergessene Kaiserin Sisi

Isabella Mueller @isabella_muenchen Wien

Am 10. September 1898 wurde die Kaiserin Elisabeth, genannt Sisi, das Opfer eines heimtückischen Attentats. Ihre Ermordung vor über 120 Jahren löste einen wahren Sisi-Hype aus, der bis heute anhält. Kaiserin Elisabeth residierte nach dem Tod ihres einzigen Sohnes am 30. Januar 1889 einige Wochen im Grand Hotel de Caux bei Montreaux am Genfersee. Am 9. September reiste sie nach Pregney am Ufer des Genfersees, um ihre Freundin die Baronin Caroline Julie Anselme von Rothschild zu treffen. Danach quartierte sie sich zusammen mit ihrer Hofdame der Gräfin Irma Sztáray im Hotel Beau Rivage in Genf ein. Um nicht erkannt zu werden, buchte sie das Zimmer unter dem Namen Gräfin von Hohenembs. Doch der Hotelier erkannte den adeligen Gast sofort und am nächsten Tag wusste ganz Genf, dass die Kaiserin Elisabeth sich dort aufhielt. Dies kam dem mittellosen Hilfsarbeiter Luigi Lucheni sehr gelegen. Dieser wollte als überzeugter Anarchist eigentlich den italienischen König Umberto I. umbringen, da dieser einen Arbeiteraufstand im Mai 1989 in Mailand gewaltsam beenden ließ. Doch es fehlte das Geld für die Reise. Danach wählte er den Prinz Henri Philippe Marie d´Orléans als sein nächstes Mordopfer. Doch dieser hatte kurzfristig seinen Besuch in Genf abgesagt. Darum erkor er die Kaiserin Elisabeth als sein Opfer aus. Als diese am 10. September 1898 gegen 13.35 Uhr zusammen mit ihrer Hofdame auf dem Weg zum Linienschiff von Genf nach Montreaux ging, stürzte sich Luigi Lucheni auf sie und stach ihr mit einer 85 Millimeter spitzen Feile direkt ins Herz. Die 61 Jahre alte Kaiserin Sisi fiel zu Boden, stand aber schnell wieder auf, um das Schiff zu erreichen. Sie hatte den Stich zunächst nicht bemerkt. Tatsächlich erreichte sie noch das Schiff, auf dessen Oberdeck sie ohnmächtig zusammenbrach. Die Kaiserin Sisi wurde zurück zum Hotel Beau Rivage gebracht, wo sie wenig später an den Folgen ihrer Stichverletzung verstarb. Der Attentäter Luigi Lucheni wurde kurz nach seinem Anschlag auf die Kaiserin Sisi bestgelaunt festgenommen. Doch warum hatte er die Kaiserin Sisi ermordet? Luigi Lucheni wurde am 22. April 1873 als unehelicher Sohn einer italienischen Arbeiterin geboren, die ihn kurz nach der Geburt aussetzte. Er wuchs in diversen Waisenhäusern und bei Pflegeltern auf. Er musste stets hart arbeiten und verließ im Alter von 10 Jahren die Schule, um bei einem Steinmetz zu arbeiten. Im Alter von 17 Jahren schlug er sich als Tagelöhner durch und trat drei Jahre später in den Militärdienst ein. Er kämpfte im Abessinienkrieg und hatte danach eine kurze Anstellung beim Fürsten von Aragon. Danach folgten diverse Tätigkeiten als Hilfsarbeiter. Lugi Lucheni lebte oftmals in großer Armut und entwickelte einen regelrechten Hass auf die Aristokratie, die er als Wurzel allen Übels sah. Mit dem Attentat auf die Kaiserin Elisabeth wollte er ein Zeichen setzen und als politischer Märtyrer in die Geschichte eingehen. Er verlangte seine Verlegung aus dem Gefängnis St. Antoine in Genf nach Luzern. Denn in Genf war die Todesstrafe im Gegensatz zu Luzern abgeschafft worden und Luigi Lucheni wollte unbedingt öffentlich hingerichtet werden. Diesen Antrag lehnte der Bundesrat am 16. September 1898 ab. Am 10. November 1898 wurde Luigi Lucheni zu lebenslanger Kerkerhaft verurteilt. Zwölf Jahre später, am 19. Oktober 1910, wurde er in seiner Dunkelzelle erhängt mit einem Gürtel gefunden. Die offizielle Version lautete Suizid. Doch bis heute ist nicht geklärt, ob sich Luigi Lucheni tatsächlich selbst umgebracht hat oder ob andere Personen beteiligt waren. Luigi Lucheni hatte es zwar zu Lebzeiten nicht geschafft enthauptet zu werden, doch nach seinem Tod wurde ihm dieser einstige Wunsch erfüllt. Zu Forschungszwecken des Genfer Professor Louis Mégevand wurde der Kopf von Luigi Lucheni abgetrennt und seine Schädeldecke aufgesägt, um zu untersuchen, ob sein Gehirn abnorme Gehirnwindungen aufwies, was nicht der Fall war. Sein Körper wurde auf dem Gefängnisareal in Genf beerdigt, während sein Kopf in einem Glasbehälter mit Formaldehyd konserviert und zur Aufbewahrung unter der Auflage nicht öffentlich ausgestellt zu werden 1985 in den Narrenturm, einen Teil des pathologisch-anatomischen Bundesmuseums nach Wien gebracht wurde. Im Februar 2000 wurde Luigi Luchenis Kopf auf dem Wiener Zentralfriedhof beigesetzt. Dieser liegt acht Kilometer von der Kaisergruft entfernt, in der sich der Sarkophag von Luigi Luchenis ermordeter Kaiserin Elisabeth befindet. Dir wünsche ich viel Freude mit meinen Fotos vom Narrenturm in Wien. 🙂

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