Am 21. August 1858 erblickte auf Schloss Laxenburg der erste Habsburger Kronprinz seit 65 Jahren, Rudolf von Österreich-Ungarn, das Licht der Welt. Seine Eltern waren keine Geringeren als Kaiser Franz Joseph I. und Kaiserin Elisabeth, Sisi genannt, die auf Schloss Laxenburg auch ihre Flitterwochen verbracht hatten. Der überraschende Tod des Kronprinzen Rudolf am 30. Januar 1898 auf dem Jagdschloss Mayerling nahe Wien wirft bis heute Fragen auf und ging als Mythos Mayerling in die Geschichtsbücher ein. Der Kronprinz Rudolf von Habsburg genoss bis zu seinem sechsten Lebensjahr eine strenge militärische Erziehung durch den Generalmajor Leopold Graf Gondrecourt. Dieser wendete sadistische Erziehungsmethoden an, um aus dem schwachen Jüngling, einen stattlichen Mann zu machen. Rudolf musste stundenlang exerzieren, wurde mitten in der Nacht durch Pistolenschüsse geweckt, mit Kaltwasserkuren gequält und nachts allein im Lainzer Tiergarten mit dem Wissen, dass dort hungrige Wildschweine auf ihn lauerten, ausgesetzt. Dieser strengen Erziehung setzte seine Mutter jedoch ein Ende. Die Kaiserin Sisi holte liberale Lehrer an den Hof. Zu diesen gehörte auch der deutsche Tierforscher Alfred Brehm mit dem Rudolf Forschungsreisen unternahm, um Vögel zu beobachten. Rudolf von Habsburg war ein intelligenter Mann mit revolutionären Ideen und republikanischen Gedanken, die er in Denkschriften oder im Neuen Wiener Tagblatt unter dem Pseudonym Moritz Szeps veröffentlichte. Er pflegte viele Freundschaften zu jüdischen Intellektuellen, was vielen Menschen der Monarchie in der Zeit der Vorherrschaft des Antisemitismus nicht schmeckte. Rudolf soll sogar eine Liebschaft zu einer jüdischen Frau gepflegt haben, die er 1878 auf seiner Antrittsreise zum Militärdienst von Wien nach Prag kennengelernt hatte. Jedoch wurde die Frau aus der Habsburger-Monarchie verbannt, die danach starb. Laut Rudolfs Enkelin Stephanie Windisch-Graetz soll sie seine einzige und große Liebe gewesen sein. Im Alter von 27 Jahren heiratete der Kronprinz Rudolf 1881 die erst 16 Jahre alte belgische Prinzessin Stephanie. Zwei Jahre später wurde ihre Tochter Elisabeth Petznek geboren, die das einzige Kind der beiden bleiben würde. Der Kronprinz Rudolf hatte sich bei einer seiner vielen außerehelichen Affären mit Syphilis angesteckt. Diese Infektion hatte er auf seine Ehefrau übertragen, wodurch diese unfruchtbar wurde. Angewidert von ihrem Ehemann suchte Stephanie Trost bei dem polnischen Grafen Artur Potocki. Seit 1886 bestimmten auch Drogen wie Morphium und Alkohol den Alltag des Kronprinzen, dessen Lieblingsdame die Edelprostituierte Mizzi Caspar war. Dieser kaufte er auch ein repräsentatives Haus in der Heumühlgasse im 4. Wiener Gemeindebezirk Wieden. Er überhäufte sie mit Schmuck und Geld und wollte sogar einen Doppelselbstmord mit ihr begehen. Doch Mizzi Caspar lehnte dankend ab und meldete dies der Polizei, worauf er sich der 17 Jahre alten, ungarischen Baronesse Mary Vetsera zuwendete. Mit dieser reiste er im Januar 1898 auf sein privates Jagdschloss in Mayerling. Dort wurde er zusammen mit seiner Geliebten am Morgen des 30. Januar 1898 tot aufgefunden. Er hatte erst seiner Geliebten und dann sich mit seiner Pistole eine Kugel in den Kopf gejagt. Doch der Selbstmord des Kronprinzen und Mord an seiner Geliebten musste vertuscht werden. Darum wurde dem Kronprinz ein ärztliches Gutachten ausgestellt, dass er zum Zeitpunkt der Tat unzurechnungsfähig war. Sonst hätte er als Selbstmörder nicht kirchlich begraben werden dürfen. Die Leiche von Mary Vetsera wurde heimlich vom Jagdschloss gebracht und im Friedhof von Heiligenkreuz begraben. Es wurden gezielt Gerüchte gestreut, dass der Kronprinz von Feinden ermordet worden sei, um den Suizid zu verheimlichen. Der Kronprinz Rudolf wurde in der Kaisergruft in Wien bestattet. Noch im selben Jahr wurde seine Mutter Sisi Opfer eines Attentäters. Dir wünsche ich viel Freude mit meinen Fotos vom Schloss Laxenburg, dem Geburtsort des Kaisersohns Rudolf von Österreich-Ungarn. 🙂



















