Die über 20 Jahre lang verschwundene Leiche

Isabella Mueller @isabella_muenchen München

Ein mysteriöser Vermisstenfall ereignete sich im Jahr 1995. In der Nacht vom 10. April auf den 11. April verschwand die 19 Jahre alte Münchnerin Sonja Engelbrecht. Die Fachoberschülerin Sonja Engelbrecht war an jenem Abend mit ihrem Bekannten Robert im Münchner Nachtleben unterwegs gewesen bis sich ihre Wege am Stiglmaierplatz gegen 2.30 Uhr trennten. Ihr Bekannter wollte von dort mit der Straßenbahn nach Hause fahren. Sonja hingegen wollte ihre Schwester von einer Telefonzelle aus anrufen, damit diese sie abhole. Ihr Bekannter Robert gab ihr seine Telefonkarte zum Telefonieren. Doch Sonja rief nie bei ihrer Schwester an. Seit dieser Nacht schien Sonja wie vom Erdboden verschluckt zu sein. Was war mit Sonja in jener Nacht passiert und lebte diese noch? Die letzte Frage konnte nach 26 Jahren beantwortet werden, da Ende 2021 ein Waldarbeiter einen Oberschenkelknochen im 70 Kilometer entfernten Waldgebiet Grösdorf bei Kipfenberg von München entdeckte. Die gerichtsmedizinische Untersuchung ergab, dass dieser von der vermissten Sonja Engelbrecht stammte. Damit war klar, dass Sonja tot war. Über 140 Polizisten sowie kroatische Leichenspürhunde suchten im November 2021 nach Sonjas Leiche. Doch sie fanden nichts. Erst als sie nach dem Ende der Frostperiode Ende März 2022 weitere Suchmaßnahmen vornahmen, fanden sie Sonja Engelbrechts sterbliche Überreste in einem schwer zugänglichen Felsspalt an einem steilen Abhang. Der Mörder von Sonja wusste, dass sich dorthin kaum einer verirren würde. Über 26 Jahre lang war die Felsspalte das perfekte Versteck für Sonjas Leiche, die vermutlich einem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen war. Da in Sichthöhe der Anhöhe, wo Sonjas Oberschenkelknochen gefunden worden war, im Mai 2020 von Spaziergängern auch zwei vermisste Skelette eines vermissten Ingolstädter Paares gefunden wurde, gab es auch Theorien eines Serienmörders. War es Zufall, dass im Abstand von 7 Jahren zwei verschiedene Mörder genau dasselbe abgelegene Waldgebiet aufsuchten, um ihre Leichen zu verstecken? Bei dem vermissten Pärchen handelte es sich um den 23 Jahre alten Eugen S. und die 21 Jahre alte Sabine P., die am 20. September 2002 Sabines Geburtstag in einem Restaurant feiern wollten. Danach wurde das Paar nicht mehr gesehen. Laut der Münchner Rechtsmedizin wurde das Paar mit massiver Gewalt getötet. Schnell wurden vier Verdächtige verhaftet, die jedoch wieder entlassen wurden, da kein dringender Tatverdacht bestand. Eugen S. und Sabine P. sollen im Drogenmilieu unterwegs gewesen sein und angeblich Drogenschulden gehabt haben. Wurden sie deshalb ermordet? Es wurde spekuliert, ob die Mörder Russlanddeutsche seien, die damals den Ingolstädter Drogenmarkt kontrollierten und nicht zimperlich waren, was das Eintreiben von Schulden betraf. War Sonja etwa in jener Nacht am Stiglmaierplatz einem von diesen begegnet, der als Drogendealer unterwegs war und Sonja mitnahm? Oder war Sonja Opfer eines Serienmörders geworden, da von 1991 bis 1997 drei Frauen, die im Münchner Nachtleben unterwegs waren, plötzlich spurlos verschwanden? Fakt ist, dass im Fall Sonja Engelbrecht die Polizei auf Hochtouren ermittelt und hoffentlich bald den mysteriösen Mordfall sowie den Mord an dem jungen Ingolstädter Paar aufklärt. Dies wäre zu mindestens ein kleiner Trost für die Hinterbliebenen. Dir wünsche ich viel Freude mit meinen Fotos von München, dem letzten Ort, an dem Sonja Engelbrecht lebend gesehen wurde. 🙂

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