Dänemarks größte Serienmörderin

Isabella Mueller @isabella_muenchen Kopenhagen

Die größte Serienmörderin in der Geschichte Dänemarks war Dagmar Johanne Amalie Overby, besser bekannt als das „Menschentier“, da sie zwischen 1913 bis 1920 9 bis 25 Säuglinge und Kleinkinder, darunter auch ihr eignes Kind tötete. Ihr Prozess gilt bis heute als einer der bekanntesten in der dänischen Geschichte. Wer war diese Frau, die unschuldige Kinder einfach tötete? Dagmar erblickte am 23. April 1887 in Assendrup als Tochter von Søren Julius August und Anne Marie Overby das Licht der Welt. Dagmar wuchs auf einem Bauernhof in ärmlichen Verhältnissen mit einfacher Schulbildung auf. Bereits im Alter von 12 Jahren wurde sie straffällig, in dem sie die Brieftasche ihrer Nachbarn klaute. Als Strafe kam sie als Magd auf den Bauernhof von Henrik Højgaard auf die Insel Fusen. Dagmar machte sich als Magd gut, sie war fleißig, weshalb sie bald auch bei anderen Bauern sich Geld dazu verdienen konnte. Doch dann wurde Dagmar erneut beim Diebstahl erwischt, wofür sie 10 Tage ins Frauengefängnis nach Svendborg gesteckt wurde. Nach ihrem Gefängnisaufenthalt zog Dagmar nach Aarhus, wo sie eine Anstellung als Kellnerin in einem Restaurant fand. Dort lernte sie Bisgård kennen und lieben, mit dem sie zusammenzog und ein gemeinsames außereheliches Kind zeugte. Als ihre Beziehung kurz nach der Geburt zerbrach, starb auch auf rätselhafte Weise ihr gemeinsames Kind. Der Gerichtsmediziner stellte bei der Autopsie blau gefärbte Lippen am Säugling sowie Anzeichen, dass dieses erstickt worden war, fest. Doch auf dem Totenschein gab er als Todesursache Lungenentzündung an. Anno 1912 traf Dagmar ihre große Liebe Jens Sorensen Fine. Zu diesem Zeitpunkt war Dagmar bereits von einem anderen Mann schwanger. Als sie ihre Tochter Erena Marie zur Welt brachte, gab sie diese zur Adoption frei, um Jens nicht zu verlieren. Als sie kurz darauf von Jens schwanger wurde, drängte dieser sie zur Abtreibung. Doch Dagmar bekam das Kind, das sie nach der Geburt tötete und im Heuhaufen versteckte. Als Jens ihr daraufhin gestand, dass er Dagmar nie heiraten würde, versuchte sie sich das Leben zu nehmen, was missglückte. Drei Jahre nachdem Dagmar ihre Tochter zur Adoption freigegeben hatte, gelang es ihr diese zu annullieren und ihre Tochter zu sich zu holen. Sie zog mit ihr in den Kopenhagener Stadtteil Holmsbladsgade und eröffnete einen Süßwarenladen. Dort lernte sie Svendsen kennen, in dessen Wohnung sie in den Kopenhagener Stadtteil Nørrebro zog. Da ihr Süßwarenladen keinen Gewinn abwarf, entschied sie sich eine Adoptionsagentur zu eröffnen. Anfang des 20. Jahrhunderts waren Abtreibungen selbst nach Vergewaltigungen verboten und die unverheirateten Frauen wussten nicht, wohin mit dem Kind, da der Staat sich nicht darum kümmerte. Deshalb gaben sie diese zu Adoptionsagenturen, die gute Adoptiveltern suchten, damit das Kind sorglos aufwuchs. Doch anstatt die Säuglinge und Kinder an liebevolle Eltern zu vermitteln, brachte Dagmar diese einfach um. Ihr erstes Opfer war der 3 Wochen alte Sohn Harry von der 26 Jahre alten Rasmine Kristine Jensen. Diese hatte ihn am 15. April 1916 bei Dagmar für 12 Kronen abgegeben. Dagmar erwürgte den Säugling und entsorgte dessen Leichnam auf der Toilette eines Friedhofes, wo er 3 Tage später gefunden wurde. Dies war der Beginn einer 7 Jahre langen grausamen Mordserie, in denen Dagmar, die ihr anvertrauten Säuglinge und Kinder erwürgte, ertränkte und im Ofen verbrannte oder auf dem Dachboden versteckte. Nur durch Zufall kam die Polizei der Serienmörderin auf die Schliche. Die Fabrikarbeiterin Karoline Aagesen hatte ihre neugeborene Tochter Sarah am 30. August 1920 in die Obhut von Dagmar gegeben. Als sie diese Entscheidung bereute und am nächsten Tag ihre Tochter wieder mitnehmen wollte, gab Dagmar an, diese bereits vermittelt zu haben. Aber die Adresse und den Namen hatte Dagmar vergessen. Karoline ließ sich davon nicht abhalten und informierte die Polizei. Diese durchsuchte Dagmars Wohnung, wo sie die Kleidung von Sarah und Knochen von Säuglingen im Ofen fand. Dagmar wurde am 12. September 1920 verhaftet. Im anschließenden Polizeiverhör gestand sie 16 Säuglinge und Kleinkinder getötet und verbrannt zu haben. Neben der Asche der Opfer wurden auch Grabstellen hinter dem Haus im Garten und Leichen auf dem Dachboden gefunden. Die Zahl der getöteten Kinder und Babys soll mindestens bei 25 liegen, die aber nicht eindeutig nachgewiesen werden konnten. Das Motiv für ihre Morde lag laut Dagmars Anwalt in ihrer Kindheit, wo sie als Baby missbraucht worden war. Am 3. März 1921 startete einer der berühmtesten Prozesse in der dänischen Geschichte, der dafür sorgte, dass die Gesetzgebung zur Kinderbetreuung in Dänemark geändert wurde. So verabschiedete der dänische Ministerpräsident Niels Neergaard 1923 ein Gesetz, wonach staatliche Waisenhäuser sich um ungewollt geborene oder unehelich geborene Kinder kümmern mussten und diese sich um die Vermittlung von Adoptionseltern zu sorgen hatten. Nach 3 Tagen wurde Dagmar als erste Frau seit 1861 zum Tode verurteilt. Dieses Urteil wurde durch den König Christian X. in eine lebenslange Haftstrafe geändert. Dagmar wurde in das Kopenhagener Western-Gefängnis eingewiesen, wo sie an einer Psychose erkrankte und 6 Jahre nach ihrer Verurteilung am 6. Mai 1929 im Alter von 42 Jahren verstarb. Damit war die größte Serienmörderin Dänemarks endgültig Geschichte. Dir wünsche ich viel Freude mit meinen Fotos von Kopenhagen, wo Dagmar bis zu ihrem Tod im Gefängnis gesessen hatte. 🙂

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