In Norwegens Kriminalgeschichte verewigte sich eine 8-monatige Aufzeichnung der 40 Jahre alten Inger Lise Bakken, die so grausam und zugleich herzzerreißend war, dass sie von der Öffentlichkeit den Namen “Das Tagebuch des Schreckens” erhielt. In diesem hielt Inger ihren Leidensweg bis zu ihrem langsamen und qualvollen Tod fest. Verantwortlich dafür war ausgerechnet ihr Nachbar und ehemaliger Verlobter Terje Wiik. Alles fing mit einer märchenhaften Liebesgeschichte an, die kein Drehbuchautor hätte besser schreiben sollen. Inger, eine attraktive, geschiedene Frau und Mutter von zwei Töchtern, hatte es sich Anfang der 90er Jahre an einem warmen Sommertag auf ihrem Balkon in ihrem schicken Reihenhaus in Trondheim gemütlich gemacht. Zu diesem Zeitpunkt befand sich auch ihr Nachbar Terje, ein gut aussehender, erfolgreicher Ingenieur Mitte 40, der ebenfalls geschieden und Vater von 3 Erwachsenen Kindern war, auf dem Balkon. Als sich ihre Blicke zufällig trafen, war es um beide geschehen. Aus einem harmlosen Flirt wurde schnell, eine feste Beziehung, die mit einer Hochzeit gekrönt werden sollte. Aber bereits zu Silvester 1997 kam es zwischen den beiden Liebenden immer öfter zu Streitereien, die darin endeten, dass Inger eine Trennung auf Zeit wollte. Dies konnte Terje, der es nicht gewohnt war, etwas nicht zu bekommen, nicht akzeptieren. Er drohte Inger mit Selbstmord und stalkte sie und ihre Töchter unentwegt, bis Inger plötzlich erkrankte. Sie litt an starken Schmerzen und großer Übelkeit gepaart mit Brechreiz und Durchfall. Ingers Haare fielen ihr aus, sie hatte Lähmungen und Panikattacken, die es ihr unmöglich machten, den Alltag ohne fremde Hilfe zu bewältigen. Diese bot ihr Terje an, der sich fortan aufopferungsvoll um Inger kümmerte. Doch Ingers Zustand verschlechterte sich immer mehr. Die Ärzte waren ratlos, bis sie entdeckten, dass Inger, die ihren Krankheitsverlauf in einem Tagebuch festhielt, mit Thallium vergiftet worden war. Schnell fiel der Verdacht auf Terje, der verhaftet wurde, als Inger noch lebte. Die Ärzte verabreichten Inger das Gegengift “Berlinerblau”. Doch dieses schlug nicht mehr an, da Inger über zu lange Zeit mit Thallium vergiftet worden war. Die monatelange Vergiftung sorgte dafür, dass ein Organ nach dem anderen in Ingers Körper versagte. Inger wurde an ein Beatmungsgerät angeschlossen und war am Ende gehirntot, weshalb die Maschine am 17. Februar 1999 gegen 23.33 Uhr abgeschaltet wurde. Nur wenige Tage danach gestand Terje, Thallium gekauft und dieses in Ingers Getränke gemischt zu haben. Er wollte damit nur seine Ex-Freundin ärgern, in dem ihr die Haare ausfielen und sie dadurch für andere Männer unattraktiv war. Terje versicherte, dass er Inger nie töten wollte, die vor seinen Augen, wenn er sich um sie kümmerte, vor Schmerzen weinte. Am 17. Februar 2000, ein Jahr nach Ingers Tod, begann der Prozess gegen den 51 Jahre alten Terje Wiik am Stadtgericht Trondheim. Bei dem Prozess wies Terje jede Schuld von sich. Dies sah das Gericht anders. Terje war ein Ingenieur, der in einem Forschungslabor arbeitete und sich somit bestens mit Chemie auskannte. Zudem hatte er sich immer wieder im Internet über eine Thallium-Vergiftung informiert. Wenn er Inger nicht töten wollte, warum hatte er dieser dann die 40-fache tödliche Menge von Thallium verabreicht? Terje, war äußerst eloquent, der sogar Interviews während der Prozessdauer gab, in dem er sich als Unschuldslamm hinstellte, der in U-Haft nur einmal pro Woche joggen gehen durfte, weshalb er zugenommen hatte. Doch all seine Unschuldsbeteuerungen halfen Terje vor Gericht nicht. Denn Terje erhielt das in Norwegen höchstmögliche Strafmaß von 21 Jahren und anschließender 10-jähriger Sicherheitsverwahrung. Gegen dieses Urteil legte Terje Wiik Revision ein. Tatsächlich wurde dessen Sicherheitsverwahrung aus dem Urteil aufgehoben, da Terje Wiik nach seiner 21-jährigen Haftstrafe im Alter von 71 Jahren nicht mehr als gefährlich eingestuft wurde. Bleibt nur zu hoffen, dass dem so ist. Dir wünsche ich viel Freude mit meinen Fotos der norwegischen Stadt Hammerfest. 🙂









