Die malerische Wasserschlossruine in Menzingen

Isabella Müller Schloss @isabella_muenchen

Eine wunderschöne Wasserschlossruine befindet sich ganz versteckt in einer Talsenke am nördlichen Ortsausgang von Menzingen, einem Stadtteil von Kraichtal im Landkreis Karlsruhe. In Menzingen gab es eine Burgengruppe, die 1359 erstmals urkundlich erwähnt wurde. Neben der heute noch erhaltenen Schwanenburg auf einem Berg im Osten, dem Wohnsitz der Herren von und zu Mentzingen, gab es eine mittelalterliche Tiefburg, die als Wasserschloss angelegt wurde. Heute ist von dem gotischen Wasserschloss nur noch seine Ruine vorhanden, die ich unbedingt besichtigen wollte. Nach kurzen Fußweg gelangte ich zu der Ruine, die sich idyllisch umgeben von hohen Bäumen und einem Wassergraben am Waldrand befindet. Da die Ruine einsturzgefährdet ist, kann sie nur an besonderen Tagen besucht werden. Doch aus der Ferne konnte ich die Überreste des Wasserschlosses recht gut erkennen. Zudem klärte mich eine Informationstafel auf einem Vorplatz der Ruine über deren Geschichte auf. So wurden die beiden Vorgängerbauten des Wasserschlosses im Bauernkrieg 1525 niedergebrannt. Bereits 1525 begannen die Ortsherren mit dem Neubau der unteren Burg, der 1539 vollendet werden konnte. Die vier markanten Ecktürme begrenzten die aus drei Flügeln und drei Stockwerken bestehende Anlage. Im Inneren befand sich ein nach Osten offener Hof. An der Südseite führte eine Steinbrücke über einen Wassergraben zum Eingangsportal. Initiator des Wiederaufbaus des Wasserschlosses war Peter von Mentzingen, der aufgrund seiner Verteidigung des Reiches gegen die Türken vom Kaiser zum Ritter geschlagen wurde und das Wasserschloss in einem Zeitraum von nur zehn Jahren im Renaissancestil wiederaufbauen ließ. Für den Wiederaufbau begnadigte er einen jungen Steinmetz, der mit den Bauern zusammen das Schloss zerstört hatte. Dafür musste dieser zehn Jahre lang in Frondienst den Wiederaufbau des Schlosses leiten. Er verewigte sich durch seine Steinmetzzeichen, die er überall im Schloss anbrachte. Es entstand ein malerisches Abbild einer mittelalterlichen Tiefburg, die am 2. April 1945 durch amerikanische Luftangriffe bis auf ihre Grundmauern zerstört wurde. Die aufgrund der stark beschädigten Brücke und der Schuttmassen weitgehend unzugängliche Ruine blieb in den folgenden Jahrzehnten unberührt, so dass der Bewuchs und die Witterung für weitere Zerstörungen am Mauerwerk sorgten. Anfang der 1990er Jahre ergriff der Heimat- und Museumsverein Kraichtal in Verbindung mit dem Eigentümer Dominicus Freiherr von und zu Mentzingen die Initiative zur Räumung und Sicherung der Ruine. Die Ruine wurde nach 40 Jahren Dornröschenschlaf in den Jahren von 1992 bis 2002 von vier Meter hohen Schuttbergen und überwucherten Dornenhecken sowie Bäumen befreit. Dank der vorbildlichen ehrenamtlichen Arbeit mit ihren unzähligen Helfern wurde der Verein 2001 vom Ministerpräsidenten im Rahmen des Wettbewerbs vorbildlicher kommunaler Bürgeraktionen ausgezeichnet. Am Fuße der Wasserschlossruine wurde neben der Informationstafel auch eine Sitzmöglichkeit in Form einer Holzsitzgruppe geschaffen, die zur gemütlichen Rast einlädt. Das Kulturdenkmal der Wasserschlossruine konnte dank des unermüdlichen Engagements des Vereins erhalten werden. Die Wasserschlossruine ist traumschön und versprüht durch ihre idyllische Lage am Waldrand mit ihren hohen Sträuchern und dem kleinen Wassergraben pure Romantik. Es fehlte einzig Rapunzel, die ihr Haar vom Turm der Wasserschlossruine herunterlässt und der Prinz, der von seinem weißen Schimmel zu ihr auf den Turm klettert und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute. In diesem Sinne viel Freude mit meinen Fotos der Wasserschlossruine in Menzingen. 🙂

Verfasst von

Webseite: www.isabellamueller.com . Email: post@isabellas.blog . Instagram: @isabella_muenchen . Facebook: @IsabellaMuenchen . Twitter: @IsabellaMuelle9