Jeder kennt die Redewendung: “Die Suppe, die man einbrockt, muss man auch auslöffeln.” Diese Redensart, die verwendet wird, wenn jemand selbst schuld an etwas ist, stammt von einer alten Essgewohnheit. Denn früher aßen die Menschen ihre Suppe oft mit Brot. Während die Suppe verteilt wurde, brockte sich jeder selbst das Brot in seine Suppe. Daher musste jeder das essen, was er sich sozusagen selbst eingebrockt hatte. Eine solche Suppe hatte sich auch der 24 Jahre alte Johann Georg Dietrich eingebrockt. Dieser hatte vor einiger Zeit den elterlichen Hof unweit von Öhringen übernommen. Bei der Übernahme hatte er sich dazu verpflichtet die Hälfte des Ertrages bis an das Lebensende seiner Eltern zu überlassen. Jeden Tag schuftete nun Johann Georg ohne jegliche Mithilfe seines störrischen, aber kerngesunden Vaters auf dem Hof. Er arbeitete wirklich hart, um sich, seine Frau und Kinder sowie seine Eltern zu ernähren. Statt Dank erntete er jedoch nur den Spott seines jähzornigen Vaters. Immer wieder kam es zum Streit mit diesem. So auch an Erntedank 1817, an dem seine Ehefrau zusammen mit den Kindern nach Öhringen zum Erntedankfest gefahren war. Er musste mal wieder zuhause bleiben, um auf dem Feld zu schuften. Der Zorn au seinen Vater wuchs immer mehr und da fasste Johann Georg den Entschluss seinen Vater mit Arsen zu vergiften, um endlich Ruhe vor diesem zu haben. Ursprünglich hatte er das Gift zur Rattenbekämpfung gekauft, doch dieses geruch- und geschmacklose, weiße Pulver eignete sich hervorragend für den perfekten Mord. Als seine Mutter gerade eine Suppe für den Vater auf dem Herd wärmte und kurz aus der Küche musste, um aus der Speisekammer Brot zu holen, nutzte Johann Georg die Gelegenheit und mischte in die Suppe Arsen. Danach machte er sich an die Hofarbeit. Plötzlich hörte er Schmerzschreie seiner Mutter. Er eilte in die Küche. Diese klagte über schlimme Bauchkrämpfe, die sie nach einer Kostprobe der Suppe bekommen hatte. Johann Georg sollte diese nun auch probieren. Wenn auch er Krämpfe bekäme, dann war die Suppe verdorben. Johann Georg probierte einen kleinen Löffel der Suppe. Aber er bekam weder Krämpfe noch hatte er Schmerzen. Seine Mutter legte sich wegen Unwohlsein in ihr Bett und so servierte Johann Georg seinem Vater die Suppe, die dieser genüsslich auslöffelte. Doch nach kurzer Zeit klagte auch dieser über Krämpfe und musste sich unentwegt übergeben. 6 Stunden nachdem er von der Suppe gegessen hatte, war er tot. Auch Johann Georgs Mutter überlebte die Suppe nicht, auch sie starb. Da Johann Georg Angst hatte als Giftmörder entlarvt zu werden, hatte er keinen Arzt gerufen. Als die Nachbarn vom plötzlichen Tod seiner Eltern erfuhren, alarmierten diese die Polizei. Da Johann Georgs Mutter noch vor ihrem Tod erzählt hatte, dass es ihr nach der Verkostung der Suppe so schlecht geworden war. Es war kein Geheimnis, dass Johann Georg oftmals Streit mit seinem Vater hatte. Darum glaubten die Nachbarn sofort, dass dieser seine Eltern auf dem Gewissen hatte. Bei der Obduktion wurde eindeutig festgestellt, dass Anna und Michael Dietrich mit Arsen vergiftet worden waren. Ihr einziger Sohn Johann Georg geriet schnell ins Visier der Ermittler, die ihn wegen dringendem Tatverdacht ins Gefängnis nach Öhringen brachten. Noch auf dem Weg dorthin, gestand Johann Georg den Giftmord an seinen Eltern. Dieses Geständnis wiederholte er vor dem Kriminalrat Mergentheim. Dieser leitete die Akten zu den Richtern nach Ellwangen weiter. Johann Georg Dietrich wurde von den Richtern wegen Giftmord an seinem Vater Michael und der verschuldeten Tötung seiner Mutter Anna durch Gift zum Tode verurteilt. Anschließend wurde Johann Georg Dietrich auf die Hinrichtungsstätte gebracht. Dort wurde er gerädert, sein Kopf wurde auf einen Spieß gesteckt und der zermalmte Körper wurde dann auf ein Rad geflochten. Die Kosten dafür musste aus dem hinterlassenen Vermögen der Familie bezahlt werden. Johann Georg Dietrich hat die Suppe, die er sich eingebrockt hatte, selbst auslöffeln müssen, in dem er dafür mit seinem Leben bezahlte. Dir wünsche ich viel Freude mit meinen Fotos von Öhringen, den letzten Ort, den Johann Georg Dietrich noch lebend gesehen hatte. 🙂
























