Ein entsetzliches Verbrechen erschütterte im Jahr 2010 ganz Italien und offenbarte eine wahre Familientragödie. Am 26. August wollte die 15 Jahre alte Sarah Scazzi, ein blondes, hübsches Mädchen aus der apulischen 7.000 Seelen-Kleinstadt Avetrana ihre beste Freundin und Kusine Sabrina Misseri besuchen. Sie hatte sich einen Tag zuvor mit der 7 Jahre älteren Sabrina heftig gestritten. Sie wollte sich mit ihr versöhnen und ans Meer fahren. Doch Sarah kam nie bei Sabrina an und war seit dem sie von Zuhause aufgebrochen war, wie vom Erdboden verschluckt. Ihre Mutter meldete Sarah noch am selben Tag bei der Carabinieri als vermisst, die sofort eine große Suchaktion einleitete. Über 6 Wochen lang wurde auf Hochtouren nach Sarah gesucht, deren Familie sich verzweifelt über die Medien an die Öffentlichkeit wandte. Neben Sarahs Mutter, trat auch Sarahs Kusine Sabrina und ihr Onkel Michele vor die laufenden Kameras. Sarahs 56 Jahre alter Onkel Michele suchte besonders intensiv nach Sarah und fand sogar deren Handy auf einer Wiese. Jedoch fehlte die SIM-Karte. Nach Wochen ohne jede heiße Spur, kam es plötzlich und völlig überraschend zu einer spektakulären Wende. Sarahs Onkel Michele, ein Bauer mit stechend blauen Augen, gestand den Mord an Sarah. Er hatte diese mit einem Seil in seiner Garage erwürgt, da er Sarah gegenüber zudringlich geworden war. Als diese sich gewehrt hatte, tötete er Sarah. Danach transportierte er ihre Leiche mit dem Auto auf ein Feld, wo er Sarah entkleidete und Sex mit ihr hatte. Anschließend vergrub er ihre Leiche in einem alten Wasserloch. Tatsächlich fand dort die Carabinieri die Leiche von Sarah. Makaber war, dass die Entdeckung von Sarahs Leiche live in der SRAI-Sendung Chi l´ha visto bekannt gegeben wurde, wo gerade Sarahs Mutter zu Gast war. Nachdem Geständnis reichte seine Ehefrau Cosima Serrano sofort die Scheidung ein. Seine Tochter Sabrina distanzierte sich völlig von ihrem Vater, der nur noch ein Monster war. Doch der Polizei kamen Zweifel an dem Geständnis von Michele Misseri, weshalb diese weiter ermittelte. Sie fanden heraus, dass Sarah und Sabrina sich wegen eines Mannes namens Ivano R. gestritten hatten, der an Sarah, aber nicht an Sabrina, einer korpulenten Schwarzhaarigen interessiert war. Wollte Sabrina Sarah als Rivalin aus dem Weg schaffen? Hatte Michele seine Tochter Sabrina mit dem Geständnis nur schützen wollen? In den Verhören verstrickte sich Sabrina immer wieder in Widersprüche, die mit Ivano R. Tausende SMS geschrieben hatte. Dann machte der Blumenhändler Giovanni Buccolieri eine entscheidende Aussage. Er hatte Sarah am Tag ihres Verschwindens mit Sabrina und deren Mutter gesehen, die diese ins Auto gezerrt hatten. Dies bestritten sowohl Sabrina als auch ihre Mutter. Kurz danach zog der Florist seine Aussage zurück und tat diese als Traum ab. Michele, der den Mord gestanden hatte, wurde freigelassen. Die Polizei glaubte, er wollte durch das Geständnis nur seine Tochter und Ehefrau schützen, die Sarah aus Eifersucht und einer Erbschaftangelegenheit getötet hatten. Sabrina und ihre Mutter Cosima, die bis heute ihre Unschuld beteuern, wurden wegen Verschwörung zum Mord am 21. Februar 2017 vom Obersten Kassationsgerichtshof zu lebenslanger Haft verurteilt. Sarahs Onkel Michele Misseri, der immer wieder beteuert allein für Sarahs Tod verantwortlich zu sein, wurde wegen Unterdrückung einer Leiche und Manipulation von Beweismitteln zu 8 Jahre Haft verurteilt. Bis heute sorgt der Mord an Sarah Scazzi für reichlich Film- und Lesestoff. Wer diese getötet hat, das weiß nur ihr Mörder. In diesem Sinne viel Freude mit meinen Fotos von Brindisi, das wie Avetrana, wo einst Sarah lebte, zur Region Apulien gehört. 🙂












