Bad Dürkheim an der Weinstraße ist eine malerische Wein- und Kurstadt, die seit 1949 auch eine Spielbank besitzt. Diese lädt auf 500 Quadratmeter Fläche mit rund 120 Geräten im stilvollen Ambiente im klassizistischen Kurhaus mitten in der Stadt zum Glücksspiel ein. Eine, die fast täglich das Bad Dürkheimer Casino aufsuchte und deshalb den Spitznamen “Casino-Königin” von den Angestellten der Spielbank bekam, war die 65 Jahre alte Witwe Rosemarie Böttcher. Nachdem ihr Ehemann vor 7 Jahren gestorben war, wurde das Casino in Bad Dürkheim Rosemaries zweite Heimat. Hier lernte sie neue Menschen kennen und konnte ihrer Einsamkeit entfliehen. Meistens trug die Witwe, die in bescheidenen Verhältnissen in einer Wohnung in Kaiserslautern lebte, neben ihrem Schoßhund, auch 30.000 D-Mark bei sich. Die beliebte Rosemarie, die auch anderen oftmals Geld lieh, hatte eine kleine Rente von 300 D-Mark. Die Spielbank und ihre beiden Haustiere, ein Hund und ein Wellensittich, waren ihr einziger Luxus, den sie sich leistete. Als Rosemarie am Samstag den 4. September und auch den darauffolgenden Tagen nicht im Casino auftauchte, begannen sich ihre Freunde Sorgen zu machen. Rosemarie hatte am Samstag einen Flohmarkt am Messplatz in Kaiserslautern besucht, wo sie bei einem polnischen Händler Zigaretten gekauft hatte. Danach besuchte sie ihre Spielhalle in Kaiserslautern, mit dessen Besitzerin sie eine enge Freundschaft verband. Dieser erzählte Rosemarie, dass sie noch keine Mitfahrgelegenheit zum Casino nach Bad Dürkheim habe. Gegen 12.30 Uhr wurde Rosemarie zuletzt gesehen. Sie wartete in ihrer Wohnung auf jemanden, der sie nach Bad Dürkheim mitnehmen wollte. Danach gab es kein Lebenszeichen mehr von Rosemarie. Nach ein paar Tagen suchte die Spielhallen-Besitzerin zusammen mit anderen Freunden Rosemaries Wohnung auf. Mit einem Zweitschlüssel, den Rosemaries Freunde hatten, schlossen sie die Tür auf. Doch von Rosemarie und ihrem Hund fehlte jede Spur. Sie fanden nur einen abgemagerten Wellensittich vor. Kurz danach wurde Rosemaries Hund im Tierheim abgegeben. Dieser wurde allein im Wald bei Trippstadt gefunden. Rosemaries Leiche wurde erst zufällig von einem Obdachloser am 24. April 2000 unter der Autobahnbrücke am Dreieck Kaiserslautern auf dem Weg Richtung Eselsfürth gefunden. Die Polizei war sich sicher, dass dies nicht der Tatort war und Rosemarie dort von ihrem Mörder abgelegt worden war. Wer hatte die charmante Witwe ermordet und warum? Die Polizei verdächtigte den polnischen Zigarettenhändler, der nie wieder nach Rosemaries Verschwinden in Kaiserslautern auf dem Flohmarkt gesehen worden war. Wollte dieser Rosemarie nach Bad Dürkheim fahren und ermordete sie, weil er von dem hohen Betrag erfuhr, den sie dabei hatte? Oder musste Rosemarie sterben, weil jemand ihr das geliehene Geld nicht zurückzahlen konnte? Die Polizei tappte völlig im Dunkeln. Darum wandte sie sich vier Jahre später an die Fernsehsendung Aktenzeichen XY … ungelöst. Am 5. August 2004 wurde von dem Fall unter dem Stichwort “Casino-Königin” berichtet. Die Polizei erhoffte sich Hinweise, die zur Aufklärung der Tat beitragen würden. Doch die Sendung brachte leider nicht den gewünschten Erfolg und blieb ergebnislos. Bis heute konnte das Rätsel um Rosemarie Böttchers mysteriösen Tod nicht gelöst werden und wird wohl für immer ein Cold Case bleiben. Dir wünsche ich viel Freude mit meinen Fotos von der Bad Dürkheimer Spielbank, Rosemarie Böttchers zweitem Wohnzimmer. 🙂











