Der Erpresser des FC Bayern München

Isabella Müller München @isabella_muenchen

Einer der skurrilsten und zugleich erfolgreichsten Bankräuber Deutschlands ist zweifelsohne Harald Zirngibl, besser bekannt als der Besenstilräuber. Diesen Spitznamen erhielt er von den Medien deshalb, da er es pflegte seine Geiseln in Toiletten oder Putzräumen einzusperren und die Tür mit einem Besenstil zu verriegeln. Im Zeitraum von 1992 bis 1998 überfiel er insgesamt 17 Banken und nahm 73 Geiseln in und um München. Dabei ging er immer so vor, dass er gentlemanlike die Bankangestellten mit vorgehaltener Schreckschusswaffe aufforderte ihm das Bargeld vom Tresor oder aus dem Geldautomaten zu übergeben. Er erbeutete auf diese Weise die stolze Summe von 2,3 Millionen Euro bis er im November 1998 von der Polizei festgenommen wurde. Bis dahin hatte er ein Playboyleben in Marbella in Saus und Braus geführt. Für seine Raubüberfälle flog er extra von Marbella nach Deutschland. Doch sein luxuriöser Lebensstil zollte schnell Tribut, denn schon bald war von der Beute nichts mehr übrig. Harald Zirngibl wurde wegen der Raubüberfälle zu 13 Jahren und 6 Monaten Haft verurteilt. Im April 2009 wurden die restlichen 3 Jahre zur Bewährung ausgesetzt und Harald Zirngibl wurde entlassen. In neuer Freiheit schrieb er ein Buch über sein Leben, was aber zum Ladenhüter wurde, da keiner sich wirklich für den bizarren Bankräuber interessierte. Auch seine Erotik-Kunst floppte genauso wie der Versuch sich als Exporteur von Würstchen in die Türkei zu betätigen. Als dem 63 Jahre alten Harald Zirngibl auch noch die Arbeitslosenhilfe gestrichen wurde, kam er auf die wahnwitzige Idee den legendären Fußballverein FC Bayern München zu erpressen. Er forderte von diesem 1 Million Schweizer Franken und Diamanten im Wert von 3 Millionen Euro. Falls diese der Forderung nicht nachkamen, wollte er in der Allianz Arena eine Bombe zünden. Für die Geldübergabe setzte er einen Geldboten ein, den er per Handy lotste. Dies war keine gute Idee, da die Polizei sein Handy orten konnte und plötzlich vor dem völlig verdutzten Harald Zirngibl und dessen Lebensgefährtin stand. Harald Zirngibl wurde der Prozess vom Landgericht München I gemacht, wo er wegen schwerer räuberischer Erpressung zu einer Freiheitsstrafe von 4 Jahren und 10 Monaten verurteilt wurde. Doch dies war nicht Zirngibls letzte große Schlagzeile. Denn als er bereits Zweidrittel seiner Haftstrafe abgesessen hatte, hatte er gehofft wegen guter Führung vorzeitig entlassen zu werden, die ihm der Richter, der den Fall im April 2019 geprüft hatte, auch zugesagt hatte. Doch sein Augsburger Anwalt hatte vergessen den Antrag rechtzeitig abzugeben, weshalb Zirngibl nun 6 Monate länger hinter schwedischen Gardinen verbringen musste und so erst im Sommer 2020 aus der Haft entlassen wurde. Daraufhin verklagte Harald Zirngibl seinen Anwalt auf Schmerzensgeld in Höhe von 14.767 Euro, was einer täglich gesetzlichen Ausgleichsentschädigung entspricht. Harld Zirngibl selbst konnte sich übrigens seine Erpressung bis heute nicht erklären. Dir wünsche ich viel Freude mit meinen Fotos von Münchens Friedensengel, der Stadt, wo einst Harald Zirngibl vor Gericht stand. 🙂

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