Eine grausame Mordserie an Dienstmädchen ereignete sich 1891 im Dreiföhrenwald bei Neulengbach. Dort entdeckte am 23. Juli eine Tagelöhnerin eine bis auf die Unterwäsche entkleidete Frauenleiche. Neben dieser lag ein Strohhut mit roten Rosen. Anhand dieses Hutes konnte die Identität der Frau geklärt werden, da ihr Geliebter, der Goldarbeiter Klaus Hornung, den Hut erkannt hatte, als er in einer Zeitung von dem Fund der Leiche gelesen und das Foto vom Tatort gesehen hatte. Bei der Frauenleiche handelte es sich um Marie Hottwanger, die Klaus Hornung am 2. Juli zum Dienststellenvermittlungsbüro Meixner am Franziskanerplatz in Wien begleitet hatte. Er hatte im Gasthaus gegenüber auf Marie gewartet, die kurze Zeit später das Vermittlungsbüro zusammen mit einer Frau verlassen hatte. Anschließend verschwand die Frau im Gasthaus, wo sie einem Mann etwas mitteilte. Dann lief sie mit Marie Richtung Kärntner Straße. Der Mann aus dem Gasthaus folgte ihnen. Klaus Hornung kam dies zwar verdächtig vor, aber er war im Gasthaus geblieben, da Maries Arbeitgeber nicht wissen sollte, dass sie liiert war. Seit jenem Tag war Marie wie vom Erdboden verschluckt bis ihre Leiche Ende Juli gefunden wurde. Kurz darauf erstattete im Juli 1891 das Dienstmädchen Anna Gyuricz eine Anzeige gegen einen Mann, der versucht hatte sie zu vergewaltigen. Dieser hatte ihr eine Stelle als Dienstmädchen bei einer Baronin in Neulengbach in Aussicht gestellt. Er wollte sie in den Wald locken. Doch Anna hatte sich geweigert, mit ihm dorthin zu gehen, worauf sie in ein Gasthaus in Neulengbach einkehrten. In einem Nebenzimmer versuchte der Mann sie zu vergewaltigen. Doch Anna wehrte sich so heftig, dass der Mann von ihr abließ und flüchtete. Die Beschreibung des Mannes von Anna stimmte mit der von Klaus Hornung überein. Diese führte zu einem Mann namens Franz Schneider. Franz Schneider wurde 1856 in Niederösterreich als Sohn eines Schuhmachers in Neustetten geboren, der bereits wegen Diebstahls und Betrugs zu Arrest- und Kerkerstrafen verurteilt worden war und als Knecht seinen Lebensunterhalt verdiente. Er war mit der 5 Jahre älteren Rosalia aus Villach in Kärnten verheiratet, die als Gelegenheitsköchin arbeitete. Wie sich herausstellte, hatte das Ehepaar sich unter dem Namen Schneider ein Zimmer in der Johnstraße im 15. Wiener Gemeindebezirk Rudolfsheim-Fünfhaus gemietet. Bei der Zimmerdurchsuchung fanden die Kriminalbeamten Gegenstände, die eindeutig Marie Hottwanger gehört hatten. Daraufhin wurde das Ehepaar verhaftet, woraufhin Rosalia im Gefängnis einen Selbstmordversuch unternahm, in dem sie aus dem 3. Stock in den Lichthof gesprungen war. Doch sie überlebte schwer verletzt. Während ihr Ehemann bei den Verhören eisern schwieg, knickte Rosalia nach einiger Zeit ein. Sie gestand, Marie Hottwanger mit einer gut bezahlten Stelle am 2. Juli zu sich gelockt zu haben. Anschließend erwürgte ihr Mann diese im Wald, um an ihre Wertsachen zu gelangen. Am 4. Juli suchte sie Maries Wohnung in der Mariahilfer Straße auf, wo sie einen Koffer mit ihren Habseligkeiten mitnahm. Damit niemand Verdacht schöpfte, hatte sie zuvor einen Brief an Maries Vermieter geschrieben. Bei den Ermittlungen kam heraus, dass Marie nicht das einzige Opfer des Ehepaares war. Auch Rosalia Kleinrath fiel diesem mörderischen Duo zum Opfer. Die aus Wiesmuth in Niederösterreich stammende Rosalia war in Wien als Dienstmädchen tätig. Da ihr Vater eines Tages keine Briefe mehr von ihr erhalten hatte, war er nach den Zeitungsberichten über das mörderische Ehepaar, das Dienstmädchen eiskalt ermordete, sehr besorgt gewesen, weshalb er Rosalias Wohnung in Wien aufsuchte. Die Rosalias Wohnung war zu seiner Überraschung bis auf einen Koffer leer. Er informierte daraufhin sogleich die Polizei. Diese fand heraus, dass Rosalia Kleinrath am 18. Juni 1891 von Franz Schneider auf eine gut bezahlte Stelle als Dienstmädchen bei einer gelähmten Gräfin in Klosterneuburg angesprochen worden war. Das 18 Jahre alte Dienstmädchen fühlte sich geschmeichelt und wollte die neue Stelle unverzüglich antreten. Sie packte ihren Koffer und ihre Wertsachen zusammen und ging mit Franz und Rosalia Schneider mit, die sie zu ihrer neuen Arbeitsstelle bringen wollten. Auf dem Weg dorthin brachte Franz Rosalia um, stahl ihre Wertsachen und entsorgte dann ihre Leiche in der Donau. Doch dies war nicht das letzte Opfer des Ehepaares. Das letzte Opfer war Friederike Zoufer, der das Ehepaar am 8. Juli 1891 eine Stelle als Stubenmädchen in einer Neulengbacher Villa angeboten hatte. Friederike, die von Hermannstadt in Siebenbürgen nach Wien gezogen war, war sofort Feuer und Flamme. Sie wollte unverzüglich die neue Stelle antreten. Sie packte ihren Koffer und ihre Habseligkeiten zusammen und ging mit dem Ehepaar mit, die sie zu ihrer neuen Stelle begleiten wollten. Doch im Wald wurde sie von Franz Schneider erwürgt, der sie anschließend entkleidete und ihre Wertsachen an sich nahm. Am nächsten Tag sandte das Ehepaar in Neulengbach unter dem Namen der Toten ein Telegramm an ihre Vermieterin, mit dem Ersuch die letzten persönlichen Gegenstände, die Friederike noch nicht mitgenommen hatte, an ihre neue Arbeitgeberin zu übergeben, die Rosalia Schneider sodann abholte. Am 17. und 18. August 1891 suchten Polizisten, Forstleute und Bewohner mit Hunden die Wälder bei Neulengbach ab, um Friederikes Leiche zu finden. Über 600 freiwillige Helfer beteiligten sich an der Suche. Aber erst am 15. November 1891 wurde diese im Wald entdeckt. Im Januar 1892 begann die Schwurgerichtsverhandlung in Wien gegen das Ehepaar Schneider wegen dreifachen Mordes an Dienstmädchen. Zudem wurde Franz Schneider auch wegen dem Vergewaltigungsversuch an Anna Gyuricz und einer Vergewaltigung an Johanna Stoiber angeklagt. Diese hatte er am 25. Mai 1891 am Rennweg in Wien unter dem Vorwand eine gut bezahlte Stelle ihr vermitteln zu können, angesprochen. Er hatte sie in den Wald gelockt, wo er sie vergewaltigte. Er tötete sie nicht, da sie keine Wertsachen bei sich hatte. Das Ehepaar Schneider schob sich während der Gerichtsverhandlung gegenseitig die Schuld in die Schuhe. Am 29. Januar 1892 wurde Franz Schneider vom Geschworenengericht wegen dreifachen meuchlerischen Raubmordes sowie wegen versuchter und vollendeter Vergewaltigung zum Tod durch den Strang verurteilt. Seine Ehefrau Rosalia erhielt wegen Mitschuld an 2 Morden und Teilnahme an der Beraubung eines Mordopfers ebenfalls die Todesstrafe, die Kaiser Franz Joseph in lebenslangen Kerker umwandelte. Am 14. März wurde Franz Schneider gegen 7 Uhr am Würgegalgen hingerichtet. Nach 4 Minuten Todeskampf war Franz Schneider tot. Seinen letzten Wunsch seine Ehefrau noch einmal zu sprechen, verweigerte diese ihm, die ihre Strafe in der Strafanstalt Wiener Neudorf verbüßen musste. Der Gipsabdruck von Franz Schneiders Schädel kann bis heute im Wiener Kriminalmuseum bewundert werden. Dir wünsche ich viel Freude von dem 6. Gemeindebezirk Mariahilf, wo einst Marie Hottwanger bis zu ihrer Ermordung gelebt hatte. 🙂







