Das fast 300 Jahre vergessene Stephanskloster auf dem Heiligenberg in Heidelberg

Isabella Müller Heidelberg @isabella_muenchen

Auf dem sagenumwobenen Heiligenberg in Heidelberg befindet sich auf seinem Südgipfel die Klosterruine des Stephansklosters. Diese wurde um das Jahr 1090 vom Benediktinermönch Arnold erbaut. Es bestand zunächst aus einer Klause mit zugehöriger Stephanskapelle. Die gotische Klosterkirche mit großer Mittelapside, dem Querhaus und dem dreischiffigen Langhaus stammt aus dem 12. Jahrhundert und wurde maßgebend durch die Stiftung eines Handschuhsheimer Kreuzritters ermöglicht. Zum Dank wurde seine Witwe Hacecha im Westwerk der kleinen Kirche beigesetzt, wie ihr Grabstein es heute noch bezeugt. Im Zuge des Besitzerwechsel des Berges von Lorsch zum Bistum Mainz wurden die lebensfrohen Benediktinermönche Mitte des 13. Jahrhunderts von den strengen Prämonstratensern aus Allerheiligen im Schwarzwald ersetzt. Sie errichteten ab dem 14. Jahrhundert südlich der Kirche eine Klausur, deren Reste vor allem im Ostflügel erhalten blieben. Zu Klosterzeiten konnte man vom Stephanskloster jede Bewegung im Neckartal von Weitem beobachten, da die Kuppe des Berges durch Abholzung für den Bau und eine Heizung kahl war. Auch eine Zisterne, das Heidenloch, ein 55 Meter tiefer Schacht mit einem Durchmesser von drei bis vier Meter, wurde wieder instandgesetzt. Im 16. Jahrhundert wurde das Kloster aufgelöst und verfiel seitdem. Der endgültige Verfall zeichnete sich in der Reformationszeit ab. Nach der Säkularisierung beschloss die Universität als Erbin des Klosters auf dem Heiligenberg im Jahr 1589 dieses als Steinbruch für die Bewohner am Fuße des Berges freizugeben. Das Kloster und der Berg gerieten für fast 300 Jahre in Vergessenheit. Erst 1886 begann die Wiederfreilegung der Ruine und die Erforschung der Geschichte des Berges. Im selben Jahr wurde ein Aussichtsturm aus Steinmaterial in den Ruinen des Stephansklosters errichtet. Die Klosterruine mitten im Heidelberger Stadtwald ist wirklich sehenswert und das Panorama vom Berg ins Neckartal ist traumhaft schön. Der Heiligenberg mit seiner geschichtsträchtigen Vergangenheit, die bis in die Steinzeit zurückreicht, hat etwas Mystisches an sich. Hier hatten sowohl die Kelten als auch die Römer ihre Siedlung und im Mittelalter entstand das Stephanskloster. Ich konnte die Spuren der Vergangenheit in dieser Ruine hautnah spüren. Das Stephanskloster eingebettet von großen, alten Bäumen ist ein idyllischer Ort, der gern als Ausflugsziel von Einheimischen und Touristen genutzt wird. Ich genoss meine Auszeit in der Natur und die frische Bergbrise, die mir um die Nase wehte. Für einen Moment waren alle Sorgen vergessen und jeder Augenblick war von unendlichem Wert. In diesem Sinne viel Freude mit meinen Fotos der fast vergessenen Klosterruine auf dem Heiligenberg. 🙂

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