Das römische Handelszentrum mitten im Saarland

Isabella Müller @isabella_muenchen Homburg Saar Römer Saarland

Auf den Spuren der Römer konnte ich in der freigelegten und teilweise rekonstruierten gallorömischen Etappenstadt Schwarzenacker wandeln. Diese ehemalige römische Stadt entstand unter Kaiser Augustus und stellt sozusagen den Beginn der Stadt Homburg dar. Heute ist Schwarzenacker ein Stadtteil von Homburg, in dem sich das Freilichtmuseum findet, das ein Teil der ehemaligen Handelsstadt ist. Alles begann vor über 2000 Jahren als durch eine vorteilhafte Verkehrsanbindung an die römische Heeres- und Handelsstraße von Trier nach Straßburg und von Metz nach Worms ein Wohn-, Handels- und Verwaltungszentrum, das handwerkliche Produkte für die Großstädte am Rhein herstellte, entstand. Auf einer 25 Hektar großen Fläche lebten damals 2.500 Menschen. Die Straßenzüge waren rechtwinklig im Schachbrettmuster angeordnet. Die Hauptstraßen wurden von Abwasserkanälen flankiert. Zu den Geschäften führten überdachte Gehsteige. Neben Wasser, das über Leitungen aus Ton und Holz floss und aus Tiefbrunnen gewonnen wurde, sorgten Backöfen und im Boden eingelassene Frigidaire für die tägliche Versorgung. Die unterschiedlich großen Häuser meist in Fachwerktechnik erbaut, waren mit Wand- und Deckenmalereien versehen und besaßen einen Keller aus Buntsandsteinquader. Davon zeugen heute noch neben dem teils rekonstruierten Haus eines Augenarztes mit Fußbodenheizung, auch ein Säulenkellerhaus, dessen Name von seinem Keller mit 5 Säulen stammt. In diesem wurde auch die Statuette des Schutzgeistes der römischen Bevölkerung, der Genius Populi Romani, gefunden. Heute schmückt eine überlebensgroße Nachbildung davon die Homburger Fußgängerzone. Auch eine Taverne an einer Straßenkreuzung und eine Herberge sind zu bewundern. Das römische Freilichtmuseum mit seinen Rekonstruktionen des 2000 Jahren alten Handelszentrums ist wirklich beeindruckend. Als Bindeglied zum Freilichtmuseum und dem barocken Edelhaus, fungiert ein Barockgarten. Dieser herrliche Garten wurde in den Jahren von 1984 bis 1985 nach dem Vorbild des Barockgartens des Schlosses Oberschleißheim bei München angelegt. In diesem befindet sich neben einem gallorömischen Umgangstempel, auch ein übergroßes Pentagondodekaeder, eine Jupitergigantensäule und zwei imposante Reiterstandbilder. Das Edelhaus, in dem sich ein Museum befindet, das römische Funde, eine Ausstellung sowie dreißig spätbarocke Gemälde als Dauerleihgabe der Bayerischen Staatsgemäldesammlung beherbergt, wurde als einstiger Landsitz im Auftrag von Herzog Gustav Samuel Leopold von Pfalz-Zweibrücken nach den Plänen des schwedische Architekten Jonas Erikson Sundahl von 1722 bis 1723 zu einem repräsentativen Herrenhaus umgebaut. Heute ist dieses im Besitz der Stiftung Homburg-Schwarzenacker. Das Gesamtensemble aus Freilichtmuseum, Barockgarten und Edelhaus stellt nicht nur eine der touristischen Attraktionen Homburgs dar, sondern ermöglichte mir eine fantastische Reise in eine längst vergangene Zeit. Dir wünsche ich viel Freude mit meinen Fotos davon. 🙂

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