Leipzigs heimtückischer Raubmörder

Isabella Mueller @isabella_muenchen Leipzig

Der letzte Verurteilte, der in Leipzig 1854 öffentlich mit der Guillotine hingerichtet wurde, war Carl August Ebert aus Drossen im Königreich Preußen. Dieser kleine, untersetzte hinkende Mann, hatte drei Morde, Brandstiftung und jede Menge Diebstähle begangen. Bereits am 28. August 1848 hätte dieser verurteilte Verbrecher in Preußen hingerichtet werden sollen, doch er konnte aus dem Gefängnis fliehen. Zwei Wochen später wurde er vor dem Hallischen Tor in Leipzig aufgrund fehlender Ausweispapiere in polizeilichen Gewahrsam genommen. Diesen tischte er auf, dass er Friedrich Müller heiße, aus Frankfurt an der Oder stamme und gerade aus Amerika komme. Seine Eltern seien früh verstorben und seit seiner Jugend arbeite er auf Segelschiffen, die zwischen Hamburg und Amerika verkehren. Trotz akribischer Recherche konnte die Polizei nicht feststellen, wer der Mann tatsächlich war. Deshalb wurde er als Friedrich Müller in die Versorgungsanstalt zu Colditz gebracht, wo er bald darauf entlassen wurde. In Freiheit kehrte Carl August Ebert alias Friedrich Müller schnell zu seinen alten Verhaltensmustern zurück und beging erneut Einbrüche. Dafür verbüßte er eine Haftstrafe und wurde danach ins Georgenhaus eingesperrt. In der Zwischenzeit ging bei der Leipziger Polizei die Fahndung des Schneidergesellen Carl August Ebert aus Drossen ein, der wegen Raubmord, Brandstiftung und Einbrüchen gesucht wurde. Die Beschreibung des Mannes passte auf Friedrich Müller. Am 16. November 1852 wurde dieser aus dem Georgenhaus entlassen und unter polizeiliche Aufsicht gestellt. Selbst unter behördlicher Überwachung verübte er weitere Einbrüche. Er hielt sich überwiegend nordwärts des Leipzig-Dresdner-Eisenbahnhofs auf. In dieser Gegend lebte die gut betuchte Witwe eines Schuhmachers Friese in einem Mietshaus. Diese wurde Anfang Januar 1853 tot in ihrer Wohnung mit einem Messer in ihrer Hand aufgefunden. Die Polizei ging jedoch nicht von einem Selbstmord aus, da viele Wertgegenstände fehlten. Außerdem wurde in der Wohnung der Frau ein schmutziges Männerhemd aus groben Leinen gefunden, das nicht zu den Hemden des verstorbenen Ehemannes passte. Diese waren aus feinem Leinen und mit den Initialen des Ehemannes A. F. sowie einer Zahl darunter bestickt. Es wurde vermutet, dass der Mörder sein Hemd gegen eines dieser Hemden ausgetauscht und angezogen hatte. Dies war die erste heiße Spur. Zudem hatten zwei Nachbarinnen einen fremden Mann mit hinkendem Gang gesehen. Zunächst verliefen die Ermittlungen trotz dieser Hinweise im Sande. Doch Hinweise aus der Bevölkerung führten am 14. Januar zu Friedrich Müller, der als er von der Polizei aufgesucht wurde, tatsächlich ein Hemd des verstorbenen Ehemannes der ermordeten Witwe trug. Er wurde verhaftet und gestand am 26. April 1853 nicht nur seine falsche Identität, sondern auch den Mord an Witwe Friese und weitere Verbrechen. Am 16. Juni 1854 wurde Carl August Ebert unter Leipzigs Guillotine hingerichtet. Dir wünsche ich viel Freude mit meinen Fotos von Leipzigs historischer Altstadt. 🙂

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