Eine mystische Kapelle mitten auf einer künstlich aufgeschütteten Insel entdeckte ich am Seeufer des Schlosses Monrepos im Ludwigsburger Stadtteil Egolsheim. Diese sogenannte Kapelleninsel befindet sich rechts gegenüber der Amorinsel im Egolsheimer See, auch Monrepos-See genannt, der ein wahres Vogelparadies für Schwäne, Enten und Gänse ist. Die Amorinsel beherbergte einst einen Tempel, in dessen Innern sich eine Amorfigur befand. Heute sind nur noch die Fundamente davon erhalten. Die malerische Kapelleninsel verdankt ihren Namen der kleinen Kapelle, die auf ihr steht. Diese ließ der Herzog Carl Eugen von Württemberg für sich und seine zweite Ehefrau Franziska von Hohenheim, nach den Entwürfen des Hofbaumeisters Reinhard Fischer, im Zusammenhang mit dem “Englischen Dörfle” und einem Englischen Garten 1797 errichten. Bei dem “Englischen Dörfle” handelte es sich um eine künstlich angelegte aus 60 Kleinarchitekturen bestehende Anlage, die sich auf dem Areal des Exotischen Gartens der Universität Hohenheim befand. Doch nach dem Tod des Herzogs verfiel das “Englische Dörfle” zusehends. Die kleine Kapelle war eines der Gebäude, die vom “Englischen Dörfle” entweder in den Ludwigsburger Schlosspark oder nach Monrepos überführt wurden. Anno 1804 wurde die Kapelle auf die Insel im See vor dem Schloss Monrepos gebracht. Der sich nach oben verjüngende Kapellenturm ist nur im Winter sichtbar, da im Sommer die hohen umliegenden Bäume die Sicht auf ihn verhindern. Einst war die neugotische Kapelle nur von spitzen Tannen umgeben, die ein Spiegelbild zur Turmspitze darstellten. Heute herrscht eine bunte Mischung aus Nadel- und Laubbäumen vor. Die Kapelle mit gotischen Spitzbogenfenstern, rundem Maßwerk aus vier Herzen, romanischen Rundbögen und einer Mischung aus historischen Stilen, wird dem Stil des Eklektizismus zugeordnet. Auf die Kapelleninsel schipperten die Adeligen früher mit einer Gondel, um sich tatsächlich als Zeitvertreib zu gruseln. Denn unter dem Turm befand sich eine Krypta. In dieser saßen lebensgroße Ritter aus Wachs um einen riesigen Tisch über den ihre Schwerter kreuzten, so als ob sie gleich einen Verbrecher zum Tode verurteilen würden. Dieses nachgeahmte Femegericht des Mittelalters im Gewölbe war so schaurig inszeniert, dass die Adeligen die Flucht ergriffen, um zur Amorinsel zu gondeln. Besonders verliebte Paar lockte dieser Reiz des Unheimlichen auf die Kapelleninsel, um sich anschließend auf der Amorinsel zu verlustieren. Von der Kapelle ist heute nur noch eine Ruine übrig, da sie im Zweiten Weltkrieg einem Bombenangriff zum Opfer fiel. Für ihren Erhalt setzt sich heute die Hofkammer des Hauses Württemberg ein. Leider dürfen beide Inseln nur mit Sondergenehmigung betreten werden, da sie zum Vogelschutzreservat gehören. Ich war sehr fasziniert von dieser Kapelle mitten im See, die einem verwunschenen Ort gleicht, fast so als wäre dieser einem Märchenbuch entsprungen. Dir wünsche ich viel Freude mit meinen Fotos dieser magischen Kapelle mitten auf der Insel im Monrepos-See. 🙂











