Einer der sadistischsten Serienmörder in der Geschichte Frankreichs war ausgerechnet ein Held des Hundertjährigen Krieges. Bei diesem Helden handelt es sich um den angesehenen Ritter Gilles de Montmorency-Laval, Baron de Rais. Die Montmorency gehörten zu den angesehensten Familien Frankreichs. Darum ist es nicht verwunderlich, dass Gilles de Rais mit bereits 24 Jahren als Offizier neben der legendären Jeanne d´Arc kämpfte. Es herrschte der Hundertjährige Krieg, der ausgelöst wurde, da König Eduard III. von England sich aufgrund seiner verwandtschaftlichen Beziehungen als erbberechtigt sah und Anspruch auf die französische Krone erhob. Dieser Krieg wütete seit 1337, der zu Plünderungen der englischen Armee in ganz Frankreich führte. In dieser zermürbenden Zeit vollbrachte das französische Bauernmädchen Jeanne d´Arc ein Wunder. Sie befreite 1429 den strategisch wichtigen Ort Orléans von den Engländern. An ihrer Seite stand der Ritter Gilles de Rais, der nachdem Karl VII. am 17. Juli 1429 zum König in der Kathedrale von Reims gekrönt wurde, von diesem den Ehrentitel eines Marschalls von Frankreich verliehen bekam. Dieser Held des Hundertjährigen Krieges, der 1453 mit dem Sieg Frankreichs über England endete, zog sich nach der Hinrichtung von Jeanne d´Arc auf seine mächtige Burg im bretonischen Machecoul zurück. Seit 1420 war er mit seiner Cousine Cathérine de Thouars verheiratet, was ihn zu einem der größten Großgrundbesitzers Frankreichs gemacht hatte. Er war der reichste Grundherr der westfranzösischen Vendée und damit ein einflussreicher Adeliger, der eine Privatarmee besaß und einen äußerst verschwenderischen Lebensstil führte. So gab er mehr Geld aus, als dass er einnahm. Um seine Kosten decken zu können, brachte er sogar seinen jüngeren Bruder René und seinen Cousin um deren Erbe. Diese erwirkten 1435 eine Aufforderung des Königs, dass kein Franzose mit Gilles de Rais Geschäfte machen dürfe. Gilles de Rais war zwar politisch und militärisch bedeutungslos geworden, doch genoss er wegen seines gesellschaftlich hohen Ranges immer noch großes Ansehen in der Bevölkerung. Dies ermöglichte ihm über viele Jahre Hunderte von Kindern nach satanistischen Ritualen zu töten. Dabei halfen ihm seine Verwandten Gilles de Sillé, die Diener Henriet und Potou und andere Menschen aus seinem Gefolge. Diese lockten vorwiegend arme Jungen in die Burg von Gille de Rais mit der Aussicht auf ein besseres Leben. Wenn die Opfer in der Burg waren, wurden sie in einen Raum geführt. In diesem hing Gilles de Rais seine Opfer mit einem Seil um ihren Hals an einen Haken, damit diese nicht schrien. Danach ließ er sie wieder hinunter und streichelte sie. Er versprach ihnen, dass er ihnen nicht wehtun würde und nur Spaß haben wollte. Oft rieb er sein erigiertes Glied an ihrem Bauch bis er darauf ejakulierte. Anschließend erwürgte er eigenhändig seine Opfer oder ließ diese von seinen treuen Dienern umbringen, die entweder die Kehle durchschnitten oder die Körper zerteilten. Es kam auch vor, dass Gilles de Rais seine Opfer vor ihrer Tötung oder danach, wenn der Körper noch warm war, sexuell missbrauchte. Besonders perfide war, dass er den toten Körper aufschnitt, um sich am Anblick der noch zuckenden Organe zu ergötzen. Nach den Schandtaten legte er sich schlafen, während seine Gehilfen aufräumten. So wischten diese das Blut vom Boden auf, warfen die toten Körper wie Abfall in ein Verlies und verbrannten peu á peu die Kleidung. Ab 1432 begann die grausame Mordserie des Ritters, der auf den Burgen von Machecoul, Tiffauges und Champtocé-sur-Loire sowie auf Reisen Kinder tötete. Sein erstes Opfer soll ein Bauernjunge gewesen sein, den er erwürgte und die Hände abschlug. Danach riss er ihm die Augen und das Herz heraus. Das Blut nutzte er, um damit okkulte Texte zu schreiben, da er sich sehr für die Alchemie interessierte. Er holte immer wieder Teufelsbeschwörer auf seine Burg. Einer von ihnen war der 20 Jahre alte Alchemist François Prelati, den er 1439 zu sich holte und mit ihm angeblich eine sexuelle Beziehung geführt haben soll. Seine Ehefrau hatte Gilles de Rais bereits 1435 verlassen. Diese verlor aber kein Wort über das blutige Hobby ihres Ehemannes. Gilles de Rais hätte wohl ewig weiter morden können, da trotz dem Verschwinden der vielen Kinder niemand wagte ihn anzuklagen, da diese Einkerkerung und Misshandlung riskierten. Doch Gilles de Rais machte einen entscheidenden Fehler, er vergriff sich in der gesellschaftlichen Hierarchie, als er am 15. Mai 1440 mit 60 bewaffneten Männern einen hochrangigen Geistlichen aus einer adeligen Familie stammend aus einer Kirche entführte und gefangen nahm. Anlass war der Streit um den Verkauf einer seiner Burgen. Dies veranlasste den Bischof von Nantes, Jean de Malestroit, zu dessen Diözese die Kirche gehörte, einen Brief am 29. Juli 1440 zu veröffentlichen, in dem er Gilles de Rais wegen Sodomie, Teufelsbeschwörung und Tötung von Kindern anklagte. Gilles de Rais und seine Gehilfen wurden am 15. September 1440 von Soldaten des Herzogs verhaftet. Nach gerade einmal zwölf Verhandlungstagen wurde Gilles de Rais sowie seine Komplizen am 29. Oktober 1440 zum Tode verurteilt. Auslöser seiner grausamen Taten soll seine grausame Kindheit bei seinem Großvater gewesen sein, bei dem er aufwuchs, nachdem seine Eltern früh gestorben waren. Aber auch die Hinrichtung von Jeanne d´Arc soll bei ihm ein Trauma ausgelöst haben. Am 30. Oktober wurde er gegen 11 Uhr unter den Augen von zahlreichen Schaulustigen zum Galgen geführt und erhängt. Danach wurde sein Leichnam auf den Scheiterhaufen geworfen und angezündet, da er während der Verhandlung Reue gezeigt hatte, wurde sein Leichnam rechtzeitig geborgen, um ihn in der Kirche zu bestatten. Gilles de Rais, der für 140 Morde verantwortlich gemacht wurde, soll weit über 400 Morde begangen haben und ging nicht als Kriegsheld, sondern als schlimmster Serienmörder aller Zeiten in Frankreichs Geschichte ein. Dir wünsche ich viel Freude mit meinen Fotos von der französischen Hafenstadt Le Havre. 🙂




















