Ein Hochstapler, der in den 1930er Jahren Millionen Deutsche zum Narren hielt, war Karl Ignaz Hummel. Dieser wurde am 9. März 1898 in der schweizerischen Gemeinde Oberwil geboren. Schon im Alter von 11 Jahren büxte er von seinem ärmlichen Zuhause aus und begann Diebstähle, weswegen er in eine Besserungsanstalt in Flehingen kam. Er absolvierte zwar eine Lehre als Schneider und war Infanterist im Ersten Weltkrieg, doch blieb er der Kleinkriminalität weiterhin treu, weshalb er Gefängnisstrafen in Deutschland und der Schweiz verbüßen musste. Anno 1930 zog er nach Offenburg, wo er 1931 Kreszenzia Allgaier heiratete und eine Schneiderwerkstatt eröffnete. Diese lief aufgrund der Weltwirtschaftskrise schlecht, so dass er beschloss, seine schwangere Frau zu verlassen, um in die Fremdenlegion in Nordafrika einzutreten. Doch Hummel schaffte es mit seinem Fahrrad nur nach Neapel, wo er seine Pläne aufgrund von Geldnot und seinem Gesundheitszustand aufgeben musste. Um ein Rückfahrtsticket mit der Bahn nach Offenburg zu bekommen, gab er sich kurzerhand als dem im Ersten Weltkrieg vermissten Oskar Daubmann aus Endingen aus. Dieser war ein alter Bekannter aus seiner Schulzeit und Nachbar seines Onkels gewesen. So wurde aus Karl Ignaz Hummel Oskar Daubmann, der deutschlandweit als letzter Kriegsgefangener gefeiert wurde, da Hummel eine wahrlich spektakuläre Geschichte den Behörden aufgetischt hatte. Angeblich war er 16 Jahre in französischer Gefangenschaft in Afrika. Bei einem Fluchtversuch hatte er einen Wachposten getötet und wurde zu 20 Jahren Haft verurteilt, die er im algerischen Gefangenenlager verbringen musste. Von dort gelang ihm 1932 die Flucht durch die Wüste. Danach ging er als blinder Passagier an Bord eines Dampfers mit dem er über das Mittelmeer schipperte bis er schließlich nach Deutschland gelangte. Zwar bestanden Zweifel an der Richtigkeit von Daubmanns Aussagen, aber die deutschnationalen und nationalsozialistischen Kreise unter anderem auch Joseph Goebbels nutzten diese Geschichte als Propaganda gegen den einstigen Kriegsfeind Frankreich. Oskar Daubmann wurde als Kriegsheld gefeiert, dem bei seiner Rückkehr in seinen Heimatort Endingen 15.000 Menschen zujubelten. Selbst die Eltern des echten Daubmann identifizierten diesen als ihren Sohn, obwohl dieser eine andere Augenfarbe hatte. Karl Ignaz Hummel ging in der Rolle des Oskar Daubmann völlig auf, dem am 30. August 1932 durch den Fürsten von Hohenzollern in Sigmaringen das Hohenzollern´sche Verdienstkreuz verliehen wurde. Oskar Daubmann war der Kriegsheld schlechthin, der bald Postkarten schmückte und dessen Biografie zum Kassenschlager wurde. Aber die französische Regierung zweifelte stark an Daubmanns Aussagen, was sie der deutschen Regierung am 5. September 1932 mitteilte. Die Polizei schaffte es tatsächlich anhand der Fingerabdrücke die wahre Identität von dem falschen Oskar Daubmann herauszufinden und entlarvte diesen als Karl Ignaz Hummel, was Millionen Deutsche schockte. Am 11. Oktober 1932 wurde der Hochstapler Karl Ignaz Hummel verhaftet, was ein gefundenes Fressen für die Gegner der Nationalsozialisten und Deutschnationalen war. In einem Prozess im Jahr 1933 wurde Karl Ignaz Hummel vom Landgericht Freiburg wegen schwerer Urkundenfälschung und Betrugs zu 3,5 Jahren Haft verurteilt. Dieser schloss sich eine Sicherheitsverwahrung an, von der ihn erst die US-Truppen 1945 befreiten. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs ließ er sich in Schwäbisch Hall nieder, wo er als Schneider arbeitete und 1946 die Witwe Lina Haussmann heiratete. Am 20. Januar 1954 verstarb Karl Ignaz Hummel dort, der bis heute als einer der größten Hochstapler Deutschlands gilt. Dir wünsche ich viel Freude mit meinen Fotos der Schwarzwaldmetropole Freiburg, in der Karl Ignaz Hummel, verurteilt wurde. 🙂












