Mord ohne Leiche

Isabella Müller Heilbronn Lauffen @isabella_muenchen

Am 15. September 1975 verschwand die 27 Jahre alte, vierfache Mutter Leni Hof aus Güglingen. Ihre Mutter meldete diese am 18. September bei der Polizei als vermisst. Schnell geriet ihr Nachbar Kurt Seifert ins Visier der Ermittler, da er zusammen mit Leni am Tag ihres Verschwindens bis Mitternacht in einem Festzelt bei einem Weinfest in Lauffen am Neckar gesehen worden war. Doch dieser bestritt vehement etwas mit Lenis Verschwinden zutun zu haben. Er berief sich darauf einen kompletten Filmriss erlitten zu haben. Da Kurt Seifert als dringend tatverdächtig galt, wurde sein Anwesen durchsucht. Im Hasenstall wurde ein roter Schuh der Vermissten gefunden. Außerdem wies das Auto von Kurt Seifert Blut- und Vaginalsekretspuren von Leni H. auf. Daraufhin wurde Kurt Seifert wegen Tötungsverdachts vorläufig festgenommen und am nächsten Tag wurde vom Amtsgericht Heilbronn Haftbefehl wegen Totschlags erlassen. Trotz der erdrückenden Beweise, beteuerte Kurt Seifert immer wieder seine Unschuld. Von der vermissten Leni Hof fehlte nach wie vor jede Spur. Diese schien wie vom Erdboden verschluckt zu sein. Trotz großer Suchaktion mit Hubschraubern und Hunden konnte ihre Leiche nicht gefunden werden. Am 7. Dezember 1976 begann der Prozess ohne Leiche gegen Kurt Seifert vor dem Heilbronner Schwurgericht. Die Anklage lautete Mord, da ein Zeuge bei der Polizei ausgesagt hatte, dass Kurt Seiffert ihm den Mord gestanden hatte. Im Prozess beantragte der Anwalt von Kurt Seifert, dass die Hellseherin Käthe Niessen bei der Aufklärung des Verschwindens helfen sollte, was die Heilbronner Richter ablehnten. Daraufhin ging dieser in Revision und zum ersten Mal in der bundesdeutschen Nachkriegsgeschichte musste der Bundesgerichtshof in Karlsruhe über Paranormales entscheiden. Der Bundesgerichtshof-Strafsenat urteilte am 21. Februar 1978, dass “die hier in Rede stehenden Kräfte, als Beweismaterial völlig ungeeignet seien, gehören sie lediglich dem Glauben oder Aberglauben, der Vorstellung oder dem Wahne an”. Unabhängig davon wurde der 33 Jahre alte Kurt Seifert am 23. März 1977 zu 14 Jahren Gefängnis wegen Totschlags verurteilt. Die Mordanklage musste fallen gelassen werden, da der belastende Kronzeuge nicht glaubwürdig erschien. Die Verteidigung legte gegen dieses Urteil im reinen Indizienprozess, denn es gab keine Leiche, folglich keinen Tatort und Tathergang, Revision ein. Diese wurde am 21. Februar 1978 vom 1. Strafsenat des Bundesgerichtshofes Karlsruhe verworfen. Das Urteil des Heilbronner Schwurgerichtes war damit rechtskräftig geworden. Die Leiche von Leni Hof konnte bis heute nicht gefunden werden. Dir wünsche ich viel Freude mit meinen Fotos von Lauffen am Neckar, dem Ort, an dem Leni Hof zuletzt lebend mit Kurt Seifert gesehen worden war. 🙂

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