Die Frau ohne Skrupel

Isabella Mueller @isabella_muenchen Wien

Anno 1910 war Wien eine Weltstadt, die mit 2,1 Millionen Einwohnern von internationaler, kultureller und wissenschaftlicher Bedeutung war. In diesem Jahr passierte auch ein grausames Gewaltverbrechen, das nicht von einem Mann, sondern einer Frau begangen wurde. Denn auch Frauen können skrupellos und hochgefährlich sein. Alles begann mit einem schrecklichen Fund, den Bewohner im Treppenhaus ihres Hauses in der Greiseneckergasse im 20. Wiener Gemeindebezirk Brigittenau machten. Dort entdeckten sie in einem Wäschekorb den Kopf und den Torso einer Frau. Sofort riefen sie die Polizei. Es stellte sich nach kurzer Zeit heraus, dass die Leiche die Näherin Luise Weis war, die seit ihres Lebens unter ihrer Rückgratverkrümmung litt. Schnell führte die Spur zu Luise Weis Arbeitskollegin Marie Bartunek, die im selben Haus wohnte, wo die Leiche gefunden worden war. Maria Bartunek wusste, dass Luise Weis einiges angespart hatte. Um an deren Erspartes zu gelangen, gab sie vor eine Wundersalbe zu besitzen, die Luise Weis Buckel verschwinden lassen würde. Die gutgläubige Luise, die sich nichts mehr wünschte, als dass ihr Höcker endlich verschwand, kratzte all ihr Ersparnisse zusammen und kaufte davon die Wundersalbe von Marie Bartunek. Doch diese wirkte nicht, weshalb sie Maria Bartunek in ihrer Wohnung zur Rede stellte und ihr mit einer Anzeige drohte. Dies war Luise Weis Todesurteil. Bei der Wohnungsdurchsuchung von Maria Bartunek wurde ein blutverschmiertes Küchenmesser mit tiefen Rillen, Überschuhe und eine goldene Uhr, die laut Zeugen Luise Weis gehörten, gefunden. Im Küchenofen entdeckte die Polizei Knöpfe, die von Luise Weis Kleidung stammte sowie Fingerknochen. Maria Bartunek hatte Luise Weis mit einem Küchenmesser getötet und anschließend ihre Beine und Arme abgeschnitten, damit der Torso in den Wäschekorb passte. Sie wollte so die Leiche abtransportieren, musste aber nochmal kurz in ihre Wohnung. Arglos hatte sie den Wäschekorb im Treppenhaus abgestellt, wo er von den Hausbewohnern gefunden wurde. Anhand der erdrückenden Beweislage wurde Maria Bartunek, die bis zuletzt ihre Unschuld beteuerte, zum Tode durch den Strang verurteilt. Jedoch begnadigte sie der Kaiser Franz Joseph, so dass Maria Bartunek 1911 zu 20 Jahren schweren Kerker verurteilt wurde. Heute kann man den Torso von Luise Weis im Kriminalmuseum im 2. Wiener Gemeindebezirk Leopoldstadt bewundern. Dir wünsche ich viel Freude mit meinen Fotos vom Prater, der sich wie das Kriminalmuseum in Leopoldstadt befindet. 🙂

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