Ein Kriminalfall, der so kniffelig wie ein Puzzle war, ereignete sich 1998. Am 23. November entdeckte gegen 9 Uhr morgens ein Radfahrer nahe der niederländischen Stadt Venlo die Leiche einer jungen Frau, die mit Laub der dort beheimateten Bäume bedeckt war. Bei der Toten handelte es sich um die 30 Jahre alte, verheiratete Asylbewerberin und zweifache Mutter Theresa A., die zum Zeitpunkt ihres Todes schwanger war. Laut Obduktion war Theresa mit einem “seilartigen Strangulationswerkzeug” erdrosselt worden. Da Theresa für die kalte Jahreszeit nur leicht bekleidet mit Pullover, Leggings und Socken war, ging die Polizei davon aus, dass der Leichenfundort nicht der Tatort war. Die Rechtsmediziner fanden unter einem der Fingernägel von Theresa die DNA ihres Ehemann Robert F., von dem sie getrennt lebte. Theresa war einen Monat vor ihrem Tod in ein Frauenhaus geflüchtet, da Robert nicht nur regelmäßig fremd ging, sondern auch ihr gegenüber äußerst gewalttätig war. Er hatte Theresa das letzte Mal so heftig geschlagen, dass ihr Trommelfell gerissen war. Robert F. war zwar aus der gemeinsamen Wohnung ausgezogen, hatte aber immer noch einen Wohnungsschlüssel, weshalb Theresa das Frauenhaus bevorzugte. Robert F. wurde wegen dringendem Tatverdacht verhaftet. Er verbrachte ein halbes Jahr in Untersuchungshaft, bevor er aus Mangel an Beweisen wieder entlassen wurde. Die DNA unter dem Fingernagel von Theresa hatte er damit erklärt, dass er sich am Tag ihres Todes mit Theresa versöhnt hatte. Er hatte seinen Kopf in ihren Schoss gelegt, als sie ihm einen Pickel im Gesicht ausgedrückt hatte. Nachdem Robert F. aus der Untersuchungshaft entlassen worden war, heiratete er erneut und gründete eine Reinigungsfirma. Sechs Jahre strichen ins Land, bis die Akte dem Kriminalhauptkommissar Edward Schweda in die Hände fiel. Er fand heraus, dass Robert F. nach Theresas Tod größere Beträge nach Togo überwiesen hatte. Außerdem entdeckte er auf einem der Fotos, dass auf Theresas Pullover Blutflecke waren. Aber die wichtigste Spur waren Laubblätter. Diese hatten damals Polizeibeamte auf der Kofferraummatte in Roberts weißem BMW gefunden. Die Forscher des Bundeskriminalamtes in Wiesbaden extrahierten die DNA der Blätter und verglichen diese mit den Bäumen im Wald. Tatsächlich konnten sie ein Blatt aus dem Auto von Robert einer Stieleiche, die sich zweieinhalb Meter vom Fundort der Leiche befand, zuordnen. Laut dem BKA-Experten besitzt nur eine unter 2,4 Millionen Stieleichen diese DNA, was einer Wahrscheinlichkeit von 99,999 Prozent entspricht. Im Juni 2005 startete der Prozess vor dem Wuppertaler Landgericht, in dem Robert F. nach 8 Monaten wegen Totschlags zu 8 Jahren Gefängnis verurteilt wurde, der bis zum bitteren Ende seine Unschuld beteuert hatte. Der Prozess erregte großes Aufsehen, da weltweit zum ersten Mal in einem Strafverfahren die DNA einer Pflanze den Täter überführt hatte. Dir wünsche ich viel Freude mit meinen Fotos der niederländischen Stadt Venlo, in deren Nähe die Leiche von Theresa A. in einem Waldstück abgelegt worden war. 🙂

























