Die Kartause Mauerbach: einstiges Zuhause der Kartäusermönche mit dem längsten …

Isabella Müller Wien @isabella_muenchen

In Mauerbach, einer Marktgemeinde in der Nähe von Wien, entdeckte ich ein ehemaliges Kloster der Kartäusermönche, die einst dort schweigend und enthaltsam lebten. Die frühbarocke Kartause Mauerbach zählt zu den bedeutendsten ihrer Art in Österreich und hat den längsten Kreuzgang Europas. Ich begab mich dort auf die Spuren der Klosteranlage und der Pfarrkirche. Zunächst erblickte ich das Prima Porta bestehend aus einem äußeren und inneren Tor. Das äußere Tor wurde 1639 mit dem Mauerbacher Wappen und das innere Tor 1645 aus rotem Gaminger Marmor errichtet. Eine Besonderheit am äußeren Tor ist der giebelartige Aufsatz mit Rundbogennische in der ein Heiligenbild gemalt ist, das den Heiligen Bruno und den Heiligen Antonius darstellt, die beide den Gekreuzigten anbeten. Über dem Gekreuzigten ist Gott Vater zusehen. Darunter im Mauerwerk wurde eine lateinische Inschrift angebracht, die Aufschluß über den Stifter und die Jahreszahl der Kartause gibt. Denn die Kartause wurde von dem König Friedrich dem Schönen 1314 gestiftet. Nach Aufhebung des Kloster von Kaiser Joseph II. anlässlich der Josephinischen Reformen wurde die Kartause ab 1784 als Versorgungshaus der Gemeinde Wien für ältere und unheilbar kranke Menschen genutzt. In den Jahren von 1944 bis 1961 beherbergte sie ein Obdachlosenheim. Im Jahr 1961 ging die Kartause in den Bundesbesitz über und wurde von 1968 bis 1971 aufwändig saniert. Ab 1984 bis heute wird die Klosteranlage von dem Bundesdenkmalamt und deren Restaurierungswerkstätten genutzt. Nach kurzem Spaziergang gelangte ich zur Pfarrkirche Mariae Himmelfahrt. Diese ehemalige Pfortenkirche der Kartause wurde vermutlich an der Stelle der Kirche St. Mariae ad piscinas errichtet. Diese diente als Gotteshaus für das Siechenheim, das von Gerlach, dem Hofkaplan des König Friedrichs, gestiftet worden war. Die Pfortenkirche war für Bedienstete des Klosters und für Wallfahrer bestimmt. Nach Aufhebung der Kartause wurden die vollen Pfarrrechte von der älteren Kirche auf dem Allerheiligenberg auf Mariae Himmelfahrt übertragen. Der an die Kirche angebrachte Pfarrhof fiel 1785 samt allen Pfarrakten einem Hochwasser zum Opfer. Die 1945 geweihte, zweijochige Wandpfeilerkirche schmückt eine reiche hochbarocke Stuck- und Deckenlereiausstattung der 1720er Jahre. Besonders beeindruckte mich das Hochaltarbild mit der Darstellung der Himmelfahrt Maria von Johann Georg Schmidts aus der Zeit kurz nach 1720. Ein weiteres Highlight sind der Altar und die Kanzel, die von Matthias Steinl geschaffen wurden, die reich mit Plastiken und Zierelementen versehen sind. Die Pfarrkirche und die Kartause im Wienerwald erstrahlen dank der Initiative des Bundesdenkmalamtes heute in neuem Glanz. Ich war beeindruckt von dieser ehemaligen Klosteranlage und der Pfarrkirche, die mir Einblicke in das Leben der Mönche und der Menschen im Mittelalter ermöglichten. Euch wünsche ich viel Freude mit meinen Fotos davon 🙂

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