Bis heute erinnert eine präparierte Halswirbelsäule im Institut für Anatomie und Zellbiologie in der Heidelberger Universität an die letzte dort öffentlich Hingerichtete. Diese war die 28 Jahre alte Christina Beckenbach aus dem 500-Seelen Dorf Wilhelmsfeld bei Heidelberg, die 1816 als Christina Quick das Licht der Welt erblickte. Schon früh musste sie in der Landwirtschaft mitarbeiten, weshalb Schulbesuche Seltenheitswert hatten. Christina Quick, die kaum lesen noch schreiben konnte und als ungebildet galt, bekam kaum elterliche Zuwendung. Diese suchte sie daher früh bei Männern. Schon mit 17 Jahren wurde sie das erste Mal unehelich schwanger. Bis zu ihrem 28. Lebensjahr gebar Christina Quick 4 uneheliche Kinder, weshalb sie einen schlechten Ruf im Dorf genoss. Doch dann schien sich das Blatt zum Guten zu wenden. Sie lernte 1943 den verwitweten Waldarbeiter Georg Adam Beckenbach kennen, der sie heiratete und selbst ihre vier unehelichen Kinder als seine eigenen anerkannte. Das Glück schien es endlich gut mit Christina Beckenbach zu meinen. Doch diese war in ihrer Ehe todunglücklich und schmiedete einen heimtückischen Plan, um sich ihres Ehemannes zu entledigen. Im April 1943 mischte sie in seine morgentliche Sauermilchsuppe Arsen. Diese aß Georg Adam Beckenbach und begab sich danach zum Arbeiten in den Wald, wo er kurze Zeit später von Wanderern bei einer großen Eiche in der Nähe des Heiligenberges gefunden wurde. Er litt an schweren Krämpfen und zuckte stark und verstarb wenig später. Niemand hätte Verdacht geschöpft, wenn nicht Christina Beckenbach extrem gefühlskalt auf den plötzlichen Tod ihres Ehemannes reagiert hatte. Sie geriet unter Mordverdacht, gestand schließlich den Giftmord an ihrem Ehemann und wurde daraufhin vor das Gericht in Karlsruhe gestellt, wo sie am 13. Oktober 1843 das großherzogliche Hofgericht zur Enthauptung durch das Schwert verurteilte. Am 22. Januar 1844 wurde die zutiefst bereuende Mörderin, die zuvor von dem evangelischen Pfarrer Dr. Kleinschmidt und dem Dekan Sabel eine regelrechte religiöse Gehirnwäsche erhalten hatte, vom Scharfrichter Rettig aus Ettlingen durch das Schwert unter Tausenden Schaulustigen enthauptet. Anschließend brachten die zwei Geistlichen eine Abschrift mit dem Titel “Aus den letzten drei Tagen der Verbrecherin Christina Beckenbach aus Wilhelmsfeld” heraus, die für 6 Kreuzer verkauft wurden, deren Erlös den Kindern der Christina Beckenbach, die nun bei ihren Großeltern aufwuchsen, zukam. Anders wie heute wurden früher die Beweggründe zur Tat außer Acht gelassen, auch die Frage, ob es einen Mittäter gab, stand nicht auf der Agenda. Christina Beckenbach war die zweifelhafte Ehre der zuletzt öffentlich Hingerichteten in Heidelberg zuteil geworden. Anno 1856 wurde per Gesetz in Baden geregelt, dass Enthauptungen nur noch mit der Guillotine unter Ausschluss der Öffentlichkeit durchzuführen waren, da oftmals selbst erfahrene Scharfrichter das Köpfen mit dem Schwert nicht sofort glückte und an ein Menschschlachten erinnerte. Dir wünsche ich viel Freude mit meinen Fotos vom Stephanskloster auf dem Heiligenberg, wo Georg Adam Beckenbach im April 1843 unter einem Eichenbaum sitzend qualvoll an seiner Arsenvergiftung gestorben war. 🙂











