Eine Ausstellung der ganz besonderen Art findet während der Eppinger Gartenschau immer an den Wochenenden von 11 bis 17 Uhr in der ehemaligen Turmschänke direkt neben dem Wahrzeichen der historischen Fachwerkstadt Eppingen, dem Pfeiffertum, statt. Dort wird die Geschichte der Mausefalle vom Mittelalter bis zur Gegenwart anhand von Exponaten aus der Raußmühlen Sammlung von Frank Dähling erzählt und das bei freiem Eintritt. Auch ich besuchte diese liebevoll gestaltete Ausstellung und erfuhr Erstaunliches über die putzigen Nagetiere, die in vielen Kulturen nicht gejagt, sondern verehrt werden. Bereits vor 4000 Jahren sollen die Kreter in Pontien einen Tempel für die Mäuse gebaut haben, da diese ihnen zum Sieg über die Ponter verholfen haben, indem sie die Lederriemen an den Schildern der Ponter zernagten. Auch in Griechenland, Ägypten und China galten Mäuse, aber nur die weißen als heilig, die zu Prophezeiungen benutzt wurden und Glück bringen sollten. Im alten Rom und Mittelalter wurden Mäuse sogar gegen Krankheiten verwendet. Diese wurden getrocknet, zu Pulver zerrieben, in Scheiben geschnitten oder in Öl eingelegt und auf kranke Körperteile gelegt oder sogar eingenommen. Als besonders gesund für stillende Mütter galt eine kräftige Mäusesuppe, die gute Muttermilch bewirken sollte. Darüber hinaus war Mäuseblut ein beliebter Bestandteil medizinischer Rezepte. So sollten Mäuse-Rezepturen gegen Zahnschmerzen, Fleischwunden, Schlangenbisse, Warzen, Bettnässen, Zuckerkrankheit, Schilddrüsenvergrößerungen, Gicht, Verstopfung, Haarausfall, Lungen- und Augenleiden helfen. Doch nicht alle Mäuse erfreuten die Menschen. Besonders die Schermäuse und Feldmäuse wurden oft zur Plage. Da die Schermäuse zum Leid der Bauern am liebsten Pflanzenwurzeln, Blumenzwiebeln, Kartoffeln und Wurzelgemüse fraßen. Die Feldmäuse machten sich am liebsten im Winter als ihre letzte Nahrungsquelle an Baumwurzeln, die den nächsten Frühling nicht überlebten. Da diese oft überhand nahmen, mussten Mäusefallen her. Eine davon war die Schwerkraftfalle. Da wurde die Maus im wahrsten Sinne des Wortes einfach platt gemacht. Da solche Fallen ohne Metallteile auskamen, konnten diese leicht angefertigt werden. Die meisten Mausefallen versuchten die Plagegeister zu töten. Die Klotzfalle erledigte dies mit rabiater Gewalt. Ein innenliegendes Trittbrett wurde durch einen Fadenmechanismus gespannt, schlich sich die Maus auf das Brett, löste sich die Fadenspannung und der aufgehängte Holzklotz erschlug den Dieb. Solche und noch vielmehr ausgefallene Mausefallen wie die Würge- oder Schafottfalle zeigt die Ausstellung, die mir spannende Einblicke in die Geschichte der Mausefalle ermöglichte und mir Wissenswertes über die Maus beibrachte. Dir wünsche ich viel Freude mit meinen Fotos von der faszinierenden, kleinen Ausstellung “Aus die Maus” in der Eppinger Altstadt. 🙂


























