Das Leben von Clark Oderth Olofsson liest sich wie ein Drehbuch für einen Gangsterfilm. Kein Wunder, dass Netflix dies als Vorlage für die Serie “Clark” nutzte, die dieses Jahr im Mai Premiere feierte. Doch wer war Clark Olofsson, der mehr als 30 Jahre seines Lebens hinter schwedischen Gardinen verbrachte und sage und schreibe 17 Mal daraus fliehen konnte? Und was hat dieser mit dem Begriff “Stockholm-Syndrom” zutun? Vielleicht hilft ein Blick ins spannende Leben von Clark, der am 1. Februar 1947 in der schwedischen Stadt Trollhältan, einem wichtigen Industriestandort in der westschwedischen Provinz Västra Götalads, geboren wurde. Da seine Mutter, eine Kassiererin, und sei Vater, ein Asphaltarbeiter, alkoholabhängig waren, kam es immer wieder zu Spannungen in der Familie bis diese der Vater, als Clark 11 Jahre alt war, verließ. Kurz darauf wurde seine Mutter in die psychiatrische Klinik Lillhagens in Hisings Bacha eingewiesen, weshalb er und seine beiden jüngeren Schwestern zu Pflegefamilien kamen. Doch Clark war dort todunglücklich. Er fingierte die Unterschrift seiner Mutter und heuerte im Alter von 14 Jahren auf dem Schiff Ballade an, wo er ein Jahr lang zwischen Japan und Südamerika umher segelte. Im Alter von 15 Jahren kehrte er zu seiner Mutter zurück, die ihr Leben wieder in den Griff bekommen hatte. Er, seine Mutter und die beiden Schwestern lebten in einer Wohnung in Slätta Damm in Hisingen. Da Clark im Alter von 16 Jahren mehrere Banküberfälle begangen hatte, wurde er in eine Besserungsanstalt für jugendliche Straftäter gesperrt, aus der er im August 1966 mit zwei anderen Jungen ausbrach. Auf ihrer Flucht kamen sie am Landgut des schwedischen Premierministers Tage Erlander in Harpsud vorbei, auf dem sie eine kleine Party feierten bis sie vom Gärtner davon gejagt wurden. Drei Monate lebte Clark in Freiheit bis ihn zwei Polizisten bei Eskilstuna verhafteten. Der stets charmante Clark wurde am 4. Februar 1966 zu 3 Jahren Haft in Tidaholm verurteilt, aus dem er Ende 1966 floh. In neu gewonnener Freiheit verübte Clark erneut Einbrüche. Doch bei einem Einbruch in ein Fahrradgeschäft in Nyköping wurde er und sein Kumpel Gunnar Norgren von zwei Polizisten überrascht. Sein Komplize erschoss dabei den Polizisten Ragnar Sandahl, was beide über Nacht zu berühmten Kriminellen machte und gleichzeitig viele Frauen anzog, die auf den Typ Bad Boy standen. Erst am 16. August 1966 wurde Gunnar Norgren in einer Wohnung in Källtorp verhaftet. Clark konnte zwar noch rechtzeitig fliehen, wurde aber am 25. August ebenfalls von der Polizei gefasst, da diese per Telefonüberwachung herausgefunden hatten, dass sich Clark und seine 20 Jahre alte Freundin in Grimmaredsskogen treffen wollten. Die Polzisten warteten dort in zivil, doch Clark roch den Braten und feuerte zwei Schüsse ab. Einer traf einen der beiden Polizisten an der Schulter. Clark wurde zu 10 Jahren Haft verurteilt. Diese Haftstrafe wurde durch das Berufungsgericht auf 8 Jahre verkürzt. Sein Komplize Gunnar Norgren wurde zur damals höchstmöglichen Strafe von 12 Jahren verurteilt. Clark gelang am 4. Februar 1969 die Flucht aus dem Kumla-Gefängnis. Zunächst versteckte er sich auf den Kanarischen Inseln, danach flog er zu einem Mädchen nach Frankfurt am Main, mit dem er fortan zusammenlebte bis er von der deutschen Polizei festgenommen wurde, da er mit gefälschten Pass in die Bundesrepublik Deutschland eingereist war. Per Fähre von Travemünde wurde er nach Schweden ausgeliefert und erneut im Kumla-Gefängnis inhaftiert. Zwei Monate vor seiner Haftentlassung floh er aus dem Lingatan-Gefängnis. Nach 7-monatiger Flucht wurde Clark am 2. Februar 1973 im Speisesaal des Kurhotels in Ulricehamn verhaftet. Zuvor hatte er in Göteborg eine Bank ausgeraubt, wofür er im Mai 1973 zu 6 Jahren Haft verurteilt wurde. Ende 1973 wurde er vom Kalmar-Gefängnis ins Norrköping-Gefängnis gebracht, wo er wenig später von der Polizei zu einem Banküberfall geholt wurde. Denn der Bankräuber Jan-Erik Olsson hatte bei einem Banküberfall in Stockholm 4 Geiseln genommen und forderte von der Polizei, dass diese ihm seinen Kumpel Clark bringen sollten, was diese zusammen mit einem blauen Ford Mustang und 3 Millionen schwedischen Kronen auch taten. Sechs Tage lang harrten die Geiseln mit den beiden Geiselnehmern im Tresorraum aus. In dieser Zeit passierte das Unglaubliche, das zum Begriff “Stockholm-Syndrom” führte, da die Geiseln anfingen mit den Geiselnehmern zu sympathisieren. Eine der Geiseln war die 23 Jahre alte Kristin Enmark, die im Telefonat mit dem schwedischen Ministerpräsidenten Olof Palme flehte, dass den Geiselnehmern nichts passiere. Alle Geiseln wollten mit den Geiselnehmern fliehen. Letztendlich wurde Clark nach der Auflösung der Geiselnahme durch den Einsatz von Tränengas ins Gefängnis zurückgebracht, um seine restliche Haftstrafe zu verbüßen. Seine Anträge auf Begnadigung sowie auf ein Jurastudium wurden abgelehnt. Am 20. März 1975 floh Clark aus dem Gefängnis von Norrköping. Kurz danach überfiel er in Kopenhagen eine Bank und raubte 194.000 schwedische Kronen. Danach floh er nach Marseille und kaufte sich zusammen mit einer Freundin das Segelboot Saga, mit dem er 3 Monate lang durch das Mittelmeer schipperte. Auf ihrer Rückreise landeten sie in Irland. Von dort aus ging es nach Dänemark, wo ihn die dänische Polizei festnahm. Er konnte fliehen, wurde aber im Januar 1976 erneut von der Polizei, diesmal außerhalb von Brüssel, aufgespürt. Er schaffte es, sich freizuschießen und flüchtete abermals. Dann schlug das Schicksal in einem deutschen Zug zu. Dort lernte er die 19 Jahre alte Marijke Demuynck kennen, die er am 12. August 1976 im Kumla-Gefängnis heiratete. Zuvor verübte Clark am 24. Mai den größten Raubüberfall in der schwedischen Kriminalgeschichte. Er beraubte die schwedische Handelsbank in der Östra Hamngatan 27 in Göteborg um 930.000 schwedische Kronen. Nach 9 Stunden und der Geiselnahme von 2 Personen wurde Clark von der Polizei im Hotel Gyllene festgenommen. Jedoch tauchten nur 230.000 schwedische Kronen bei ihm auf, der Rest es Geldes wurde nicht gefunden. Clark wurde zu 8 Jahren Gefängnis verurteilt. Nur 3 Wochen nach dem Urteil gelang ihm wieder die Flucht. Am 31. Juli 1976 wurde er in Halmstad von der Polizei festgenommen. Clark begann noch im selben Jahr als Gefangener ein Journalismus-Studium an der Universität Stockholm, das er 1983 abschloss. Aufgrund einer schweren Körperverletzung, die er im Streit einem Fischer zufügte, wurde er zu 2,5 Jahren Haft verurteilt. Anno 1983 wurde Clark aus der Haft entlassen. Zusammen mit seiner belgischen Ehefrau ließ er sich in Belgien nieder. Das Leben in Freiheit währte nicht lange, da er im November 1984 in der belgischen Hafenstadt Blankenberge festgenommen wurde. Er stand unter Verdacht gemeinsam mit der Televerket Gang 25 Kilogramm Amphetamin nach Schweden geschmuggelt zu haben. Clark wurde wegen Mittäterschaft an einem schweren Drogendelikt zu 10 Jahren Haft verurteilt. Nach seiner Freilassung änderte er am 10. Oktober 1991 seinen Namen in Daniel Demuynck und zog aufs belgische Land. 5 Jahre später, im Juli 1996, erfolgte eine erneute Verhaftung vor einer Bank in Oslo, da die Polizei annahm, Clark alias Daniel wolle diese überfallen. Nach 24 Stunden wurde er aus der Haft entlassen. Wenige Monate später musste er per Seenotrettungshubschrauber gerettet werden, da sein Holzboot gegen die Felsen geschmettert war. Danach wurde er wegen Trunkenheit am Steuer in Stockholm verhaftet. Eine erneute Verhaftung erfolgte am 15. April 1998 in Teneriffa, wo er als Leiter eines Drogenschmuggelrings verhaftet wurde, nachdem er von Interpol gesucht worden war. Clark wurde nach Dänemark ausgeliefert und 1999 in Frederikssund wegen Schmuggel von 49 Kilogramm Amphetamin nach Dänemark zu 14 Jahren Haft verurteilt, die härteste Strafe für Drogendelikte. Am 9. Mai 2005 wurde er auf Bewährung entlassen. 3 Jahre später wurde er am Abend des 19. Juli 2008 auf dem Campingplatz von Apelviken in Varberg wegen Verdacht auf Drogenschmuggel wieder verhaftet. Ende 2008 wurde er wegen versuchten Schmuggel von 100 Kilogramm Amphetamin und 76 Kilogramm Cannabis am 31. Juli 2009 zu 14 Jahren Gefängnis und anschließender lebenslang gültiger Abschiebung verurteilt. 9 Jahre wegen Drogenhandels und 5 Jahre wegen einer früheren Verurteilung. Seit Mai 2018 ist Clark alias Daniel wieder ein freier Mann, der mittlerweile 75 Jahre alt und Vater von insgesamt 6 Kindern ist. Er lebt in Schweden und ist bis jetzt nicht mehr auffällig geworden. Dir wünsche ich viel Freude mit meinen Fotos von Blankenberge, wo Clark einst verhaftet wurde. 🙂







































