Die goldene Russische Kapelle auf der Mathildenhöhe

Isabella Müller @isabella_muenchen Darmstadt Hessen Germany

Auf dem höchsten Punkt der Darmstädter Innenstadt, der Mathildenhöhe, thront die prunkvolle Russische Kapelle, die der Heiligen Maria Magdalena geweiht wurde. Diese reich verzierte Kirche mit ihren vergoldeten Zwiebelkuppeln, dem edlen Marmorsockel, den glasierten Kacheln an der Außenfassade von der renommierten Firma Villeroy & Boch sowie den wertvollen Ikonen im Inneren von dem russischen Kirchenmaler Karl Timoleon Neff wurde von dem letzten russischen Zaren Nikolaus II. aus dessen Privatvermögen in Höhe von 400 000 Goldmark errichtet. Der tief gläubige Zar wollte zusammen mit seiner Ehefrau der Zarin Alexandra Feodorowna, die eine Prinzessin aus dem Großherzogtum Hessen-Darmstadt war, bei ihren Familienbesuchen in Darmstadt nicht auf russisch-orthodoxe Gottesdienste verzichten. Darum entstand zwischen 1897 bis 1899 nach den Plänen des Rektors der Petersburger Akademie der Künste, Prof. Léon N. Benois, dieses Kleinod russischer Kirchenbaukunst in Deutschland, das im Stil der Jaroslawler Kirchen erbaut wurde. Die Bauausführung übernahm der Architekt Gustav Jakobi. Die künstlerische Innengestaltung erfolgte nach den Entwürfen des Malers Wiktor Michailowitsch Wasnezow. Für das Fundament der Russischen Kapelle wurde extra Erde aus Russland nach Darmstadt transportiert. Sowohl bei der Grundsteinlegung am 16. Oktober 1897 als auch bei der Weihe der Kapelle am 26. September 1899 war das russische Zarenpaar höchstpersönlich anwesend. Nach der Eröffnung der Kirche 1899, deren Ausschmückung mit Mosaiken im Kircheninneren erst 1903 vollendet wurde, siedelte sich dort eine Künstlerkolonie an. Nach der Ermordung der abgedankten Zarenfamile in der Nacht vom 16. auf den 17. Juli 1918 wurde die Russische Kapelle für die russische Emigration Gedenk- und Pilgerstätte zugleich, in der bis heute russisch-orthodoxe Gottesdienste gefeiert werden. Im Jahr 2000 wurde Zarenpaar von der russisch-orthodoxen Kirche heilig gesprochen. Seit 1918 befindet sich die Russische Kapelle im Besitz der Russisch-Orthodoxen Diözese. Eine umfassende Restaurierung fand von 2005 bis 2008 statt. Vor der Russischen Kapelle befindet sich die herrliche Brunnenanlage Lilienbecken, die 1914 von dem Künstler Albin Müller gestaltet wurde, um die Russische Kapelle in die zwischen 1901 bis 1914 erbauten Gebäude auf der Mathildenhöhe zu integrieren. Im großen Wasserbecken spiegeln die glasierten Bodenfliesen in Form eines Lilienmusters den Majolika-Fries der Russischen Kapelle wider. Von diesem Lilienmuster leitet sich auch der Name Lilienbecken ab. Ich war bei meinem Besuch der Mathildenhöhe in Darmstadt, deren Gebäude seit dem 24. Juli 2021 zum UNESCO-Welterbe zählen, absolut begeistert. Nicht nur von der Russischen Kapelle, sondern vom gesamten Jugendstilensemble, das zurecht die “Stadtkrone von Darmstadt” genannt wird, da diese wirklich der Stadt eine Krone aufsetzen. Dir wünsche ich viel Freude mit meinen Fotos von der Russischen Kapelle und dem Lilienbecken auf der Mathildenhöhe in Darmstadt. 🙂

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