Karl der Große und die Sage um die selige Stadt

Isabella Müller @isabella_muenchen Seligenstadt Hessen Deutschland

Direkt am Mainufer liegt die hessische Stadt Seligenstadt, die eine mittelalterliche Altstadt mit zauberhaftem Klostergarten und herrlichen Fachwerkhäusern besitzt. Eines dieser Häuser ist das legendäre Einhardhaus am Marktplatz, das 1596 erbaut und nachdem Gründer der Stadt Einhard benannt wurde. Dieser war ein enger Berater von Karl dem Großen, dem bedeutendsten Herrscher der Karolinger. Einhard, ein begabter Gelehrter erhielt 815 die Siedlung “Obermulinheim” aus Dank für seine treuen Dienste von Karl dem Großen. Dieser errichtete am Ufer des Mains die gewaltige Wallfahrtskirche über dem Grab der frühchristlichen Märtyrer Marcellinus und Petrus, deren Reliquien er einst aus Rom dorthin gebracht hatte. Durch die vielen Pilger entstand der Name “Saligunstat”, eine heil- und segenbringende Stätte, aus dem sich der Name Seligenstadt entwickelte. Laut einer Sage geht die Entstehung von Seligenstadt auf folgendes Ereignis zurück. Einhard, die rechte Hand von Kaiser Karl dem Großen, verliebte sich am Aachner Hof, der Hauptresidenz des Kaiser, ausgerechnet in dessen Tochter Emma, um die der Kaiser aus Byzanz warb. Emma erwiderte die Gefühle von Einhard und begann diesen immer nachts in ihrer Kammer zu treffen. Eines nachts hatte es stark geschneit. Damit Einhard keine Fußspuren im Schnee hinterließ, nahm ihm die hübsche und zugleich kräftige Emma huckepack. Bei dieser außergewöhnlichen Aktion überraschte Karl der Große seine Tochter, als er am frühen Morgen aus dem Fenster schaute. Außer sich vor Zorn über die nicht standesgemäße Liaison verbannte er Einhard und seine Tochter vom Hof. Beide wanderten zwei Tage lang im Wald umher bis sie zu Einhards Bruder einem Abt kamen, der beide traute und ihnen ein kleines Forsthaus in Mulinheim schenkte. Dort lebten sie fortan bis sich Karl der Große beim Jagen im Wald verirrte. Er suchte Zuflucht im kleinen Forsthaus und bat nichts ahnend seine Tochter um Speis und Trank. Diese bereitete ihm seine Lieblingsspeise Pfannkuchen zu. Als er diese aß, wusste er, dass er Emma gefunden hatte. Er rief daraufhin: “Selig sei die Stadt genannt, da ich meine Tochter wieder fand.” Aus diesem Spruch entwickelte sich der Name Seligenstadt. Karl der Große versöhnte sich mit seiner Tochter und Einhard, der sich aus Angst auf dem Dachboden versteckt hatte. Von diesem Versteck zeugt heute noch der Erker des Einhardhauses, aus dem Einhard schüchtern hervorschaut und in dem aktuell die Touristeninformation untergebracht ist. Dir wünsche ich viel Freude mit meinen Fotos vom pittoresken Einhardhaus auf dem quirligen Marktplatz im märchenhaften Seligenstadt. 🙂

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